Interview mit Anders Nyström von Bloodbath

Ein Interview von Kex vom 27.11.2008 (17648 mal gelesen)
2008 war ein ineressantes Jahr für die Patchwork-Band BLOODBATH. Mike Akerfeldkehrte zurück und ein neues Album "The Fathomless Mastery" ist erschienen. Gitarrist Anders Nyström beantwortete Fragen zu diesen Entwicklungen.

 Mike Akerfeld entschied sich dieses Jahr zu BLOODBATH zurückzukehren, wie kam das?

Anders Nyström:  Er war vom Material für die "Unblessing the Purity"-Ep so beeindruckt, dass seine Rückkehr beiderseits einvernehmlich entschieden wurde. Allerdings sind wir uns auch darüber im Klaren, dass unsere Möglichkeiten auf Tour zu gehen von jetzt an noch stärker eingeschränkt sind, dem müssen wir begegnen.

 Jetzt sind wieder drei der Gründungsmitglieder in der Band, hatte dies Auswirkungen auf das Schreiben eurer Songs?

Anders Nyström:  Nein, alles lief ordentlich und glatt ab. Wir hatten eine Vision, der folgten wir. Sodomizer, unser neues Mitglied, steuerte dazu eine großartige Portion Deathmetal bei.

 Könntest du den Fans sagen, worum es auf "The Fathomless Mastery" in der Hauptsache geht?

Anders Nyström:  Unser Ziel war es vor allem, Musik, Optik und Texte miteinander zu verbinden. Wir wollten im Jahre 2008 etwas Frisches produzieren während wir gleichzeitig Oldschool-Stil als Basis nahmen. Kein anderes BLOODBATH-Album hat einen solch furiosen Stil am Schlagzeug und eine vergleichbare Zahl an Blast-Beats. Kein anderes unsere Alben beinhaltet derart hohe technische Komplexität während wir gleichzeitig Geschwindigkeit und Balance in die Rhythmik mit einfließen lassen haben. Die Gesangsmuster beispielsweise sind wohl überlegt und doch recht einfach mitzusingen. Es finden sich zwar nicht so viele melodische wie auch primitive Strukturen wie bisher, aber das liegt daran, dass unser Fokus auf einem brutalen und aggressiven Sound lag. Wenn man das eine stärker gewichtet, muss man bei anderen Sachen eben Abstriche machen um es im Gesamtbild nicht zu übertreiben. Den Stil, den wir auf der "Unblessing the Purity"-EP hatten, sehen wir als frischen Neubeginn, eine Art neues Kapitel in der Geschichte BLOODBATHs. Mit "The Fathomless Mastery" haben wir den Gipfel dieser Story erreicht.

 Beim Durchhören von "The Fathomless Mastery" fiel mir auf, dass der Sound viel näher an euren alten Werken, wie "Resurrection Through Carnage" ist. Warum seid ihr auf diesen Retrostil zurück verfallen?

Anders Nyström:  Da bist du die erste Person, die das so sieht. Vielleicht liegt das mehr am Gesamtklang der CD als am musikalischen Stil, wenn du weißt, was ich meine? Wir experimentieren gerne mit dem Klang, aber seit dem ersten Album benutzen wir exakt die gleichen Verstärker und Pedale, sodass es eigentlich nur darum geht an den Knöpfen so rumzuspielen, dass wir vom klassischen "Sunlight-Studio-Entombed" Klang zu dem kommen, was wir als Basisklang haben wollen. Das kann in Extreme umschlagen, wie bei "Resurrection Through Carnage" oder man wählt einen moderneren Mix, bei dem man leichter heraushören kann, wie sich Riffs auswirken, wie auf unserem neuen Album, aber das Setup bleibt eigentlich immer das gleiche.

 Neben euch, kehren auch viele andere Bands zum Sound der achtziger und frühen neunziger Jahre zurück. Was ist das Besondere an dieser Zeit?

Anders Nyström:  Naja, schau dir diese Periode an und die Alben, die sie hervorgebracht hat und dann schau dir an was es momentan auf Myspace oder ähnlichen Plattformen zu hören gibt. Ich sehe da einen Abstieg. Die heutige Szene hat im vergleich zu den Neunzigern nichts zu bieten was Deathmetal angeht. Damals war alles besser, außer, dass es BLOODBATH noch nicht gab, aber das brauchten wir nicht, denn jetzt sind wir am Drücker... haha!

 Typisch für BLOODBATH ist ein Mix aus kaltem schwedischen Deathmetal kombiniert mit brutalen Klängen im amerikanischen Gewand. Ist es genau diese Kombi, die euch für eine große Zahl an Metallern attraktiv macht?

Anders Nyström:  Das wünsche ich mir. Für uns ist es einfach der ultimative Mix!

 Jetzt, da ihr wieder komplett seid, werden wir euch live erleben können?

Anders Nyström:  Schwer zu sagen. Der Tourplan von OPETH ist irre und kollidiert mit allen Angeboten, die wir für BLOODBATH bekommen, das gleiche gilt für KATATONIA. Wir müssen akzeptieren, dass BLOODBATH ein Nebenprojekt ist und andere Sachen höhere Priorität haben. So gerne ich es hätte, dass BLOODBATH größer wird, muss ich eben auch akzeptieren, dass dies nicht geschehen wird, solang die Band aus aktiven KATATONIA- und OPETH-Mitgliedern besteht. Selbst wenn der kreative Teil zu gleichen gerecht umverteilt wird, ist es unmöglich mit Zeit und Hingabe zu den beiden Bands zu konkurrieren. Wir versuchen jede Lücke, die sich in unseren voll gestopften Terminplänen findet, zu füllen, sodass wir eine Art BLOODBATH-Urlaub nehmen um das alles eins nach dem anderen geregelt zu bekommen.

 Danke für die ausführlichen Antworten, die letzten Worte gehören euch:

Anders Nyström:  Hoffentlich werden wir uns im nächsten Jahr auf dem einen oder anderen Festival in Europa zeigen, also haltet die Augen offen. Jagt das Album ein paar Runden über den CD-Spieler, bis das nächste Blutbad über auch kommt! Prost!

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