Domkraft - Sonic Moons

Review von Rockmaster vom 08.10.2023 (7955 mal gelesen)
Domkraft - Sonic Moons Wenn's fuzzt und knarzt, dass man Angst bekommt, das Pressholzgehäuse der Lautsprecherboxen könnte Risse bekommen wie unfachmännisch gelagertes Naturholz, dann haben sich möglicherweise die schwedischen Doom-Psych-Stoner DOMKRRAFT darinnen häuslich eingerichtet. Und bei dem schleppenden Tempo, in dem die Kameraden musizieren, empfiehlt sich, mit ihnen schon mal einen Untermietvertrag für die Dauer von "Sonic Moons" auszuhandeln. Ob die anderen Mietparteien gestört werden, hat man mit dem Lautstärkeregler selbst in der Hand; was man DOMKRAFT aber garantiert nicht vorwerfen kann ist, sie feierten Parties bis spät in die Nacht. Naturgemäß versprüht die Musik nicht verschwenderisch fröhliche Laune, und auch mit musikalischen Motiven wie Riffs wird sehr sorgsam hausgehalten. Da muss das Hauptriff schon mal von Anfang bis Ende eines Titels durchhalten und wird ein paarmal durchvariiert oder in der Intensität der Begleitung rauf- und runtergeschraubt, dass man die (zugegebenermaßen wenigen) alternativen Riffs fast überhört. Auch wenn 'Stellar Winds' (Sternenwinde) ein etwas höheres Tempo hat als der Opener 'Whispers', ist das nicht direkt eine flotte Nummer. Was sich durch fast alle Titel zieht ist die schleppende Begleitung zu den Strophen des Gesangs, der gefühlt aus großer Entfernung zum Hörer in purer Verzweiflung gerufen oder geschrien wird.

Technisch ist alles im Lot. Die scheinbar verschleppten Tempi aus der Saitenfraktion sind stilecht und sicher Absicht, und auch die daneben intonierten bis atonalen Gesangsmelodien passen ins Bild. Was mir persönlich bei der neuen Scheibe von DOMKRAFT abgeht ist dieser Moment, wo ich denke: "Jetzt haben die mich." Dieser Augenblick, in dem die Musik einen in eine Stimmung versetzt, in die man eintauchen möchte. "Sonic Moons" funktioniert meiner Ansicht nach nur, wenn man schon in der passenden Doom-Laune ist - oder ausgemachter Fan der Stilrichtung. So rauscht und rumpelt das Album vorbei und berührt mich nicht, und ich bin ein klitzekleines bisschen erleichtert, wenn das Untermietverhältnis mit DOMKRAFT, die nie gestört haben, mit denen ich aber auch nicht warm geworden bin, nach einer guten Dreiviertelstunde endet und der letzte Takt das Boxengehäuse besenrein hinterlässt.

Gesamtwertung: 6.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Whispers (9:05)
02. Stellar Winds (7:26)
03. Magnetism (6:31)
04. Slowburner (5:21)
05. Downpour (4:17)
06. Black Moon Rising (4:42)
07. The Big Chill (9:42)
Band Website: www.facebook.com/domkraftband
Medium: CD
Spieldauer: 47:05 Minuten
VÖ: 08.09.2023

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