Livebericht Debauchery (mit Uzziel und Dystrust) |
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Ein Livebericht von des aus Wien (Escape Metalcorner) - 15.10.2023 (19651 mal gelesen) |
DEBAUCHERY, UZZIEL, DYSTRUST, GRÜMPHRÖ, DAMAGE RECONSTRUCT 15.10.2023 Escape Metalcorner Wien, Österreich Zur Gallery geht es hier! Der Herbst zieht ein und nach einer Warmwetterperiode ist der 15.10. tatsächlich der erste grauslig-kalte und feuchte Herbsttag im Jahr 2023. Also die besten Voraussetzungen für einen Konzertabend im Escape Metalcorner. Das Escape ist eine gemütliche Metalkneipe, die per U-Bahn (U6 Stadthalle) noch dazu einfach zu erreichen ist. "Blutgott - 20 Years Debauchery" steht am Programm, doch bevor es so weit ist, muss noch ein leckeres Kebap verspeist werden (der Pferdeleberkäse-Stand direkt bei der U-Bahn-Station hat anscheinend sonntags geschlossen). Außerdem gibt es sage und schreibe vier Vorbands, die jeweils mit etwa 30 Minuten Spielzeit ausgestattet für Laune sorgen sollen. Den Anfang machen DAMAGE RECONSTRUCT, von denen wir aufgrund deren frühen Beginnzeit und Kebap-bedingt nur mehr die letzten beiden Songs sehen. Die junge Wiener Band ist zwar etwas nervös, spielt aber tadellos und ihr speedy Metal lässt sich gut hören, vor allem die Harmony-Soli wissen zu gefallen. Einzig der Gesang der Sängerin ist leicht schief, was aber der guten Performance keinen Abbruch tut. Im Anschluss folgen die Black Metaller GRÜMPHRÖ, ebenfalls aus Wien. Nicht nur der Bandname klingt wie eine Darmkrankheit, auch das hyperaktive Stageacting des Frontmannes ist gleichermaßen verstörend wie fesselnd und knapp diesseits der Grenze zur Peinlichkeit. Originell ist es auf jeden Fall, dass er während den Songs die winzige Bühne verlässt und den gesamten Saal in die Performance einbaut. Musikalisch gesehen pendelt der Black Metal des Fünfers gekonnt zwischen heavy und melodiös und eine Violine sorgt für musikalische Farbtupfer und Gänsehaut-Intros. Geplant sind zwischen Band jeweils knappe 20 Minuten Umbauzeit, was sich überraschenderweise ziemlich genau ausgeht. Den dritten Slot bestreiten DYSTRUST; auch diese Band stammt offensichtlich aus Wien und wirkt bereits abgebrüht und routiniert. Ihr Auftritt ist einer der besten des Abends, da stimmt die Performance und die Beherrschung der Instrumente und auch die knackigen Songs sorgen einfach für gute Stimmung, auch wenn das Escape eher schütter gefüllt ist. Aber die Musik knallt, der unermüdliche Sänger brüllt sich die Seele aus dem Leib. Ich bin jetzt wahrlich kein Metalcore-Fan, aber die Musik der Kombo knallt ordentlich. Im Gegenzug fällt das, was die Oberösterreicher UZZIEL bieten, unter die Kategorie "versemmelt". Zum einen fragt man sich, was uns der Gitarrist mit seinem Outfit sagen will - Jogginghose, Goldketten aus dem Kaugummiautomaten zu einem MAIDEN Shirt. Und zum anderen verschenkt er einiges an Spielzeit, weil er in der knapp bemessenen Umbauzeit bemerkt, dass die Gitarre stumm bleibt, er sämtliche Kabel auswechseln lässt, um dann am Ende festzustellen, dass die Gitarre selbst die Fehlerursache ist. Eine Ersatzgitarre ist schnell zur Stelle, verstimmt, aber ist ja Metal, doch die Spielzeit hat sich dadurch auf 25 Minuten reduziert. Der klassische Metal des Trios, das anstelle eines Drummers mit Samples arbeitet, lässt sich zwar gut hören, aber der Sound ist schlecht und der junge zweite Gitarrist gefällt sich in seiner Rolle als Rockstar allzu sehr, spielt aber dafür tadellos. Schade drum, da hätte man sich etwas mehr Professionalität der an sich guten und arrivierten Band gewünscht. Neugierig wird man dann in der Umbaupause, was der Headliner des Abends zum 20-jährigen Jubiläum bieten wird. Klar ist, dass aufgrund der knappen räumlichen Verhältnisse die Show nicht allzu opulent ausfallen wird. Aber zwei Roll-Up-Banner haben irgendwie Platz und selbstverständlich die mit Totenköpfen verzierten Mikrofonständer. Schon der kurze Soundcheck ist unterhaltsam: Thomas Gurrath führt einen humorvollen Disput mit dem Soundmann, weil dieser für ordentliches Pfeifen aus den Monitoren sorgt ("kein Problem, wir können auch mit Feedback spielen"). Ich habe das Konzept mit den unterschiedlichen Dämonen und Reinkarnationen DEBAUCHERY - BALGEROTH - BLOOD GOD - BLUTGOTT zwar nie so richtig verstanden, aber im Endeffekt spielt sich das Trio durch zwanzig Jahre Bandgeschichte, mal mit Kapuze, mal mit Maske. Auch Gurrath findet den Weg ins Publikum und heizt ordentlich ein, auch wenn wohl nicht mehr als 40 oder 50 Fans den Weg ins Escape gefunden hat. Denn trotz der geringen Anzahl an Besuchern ist die Stimmung ordentlich und die Band agiert mit absoluter Spielfreude ("wir sind nur wenige, dafür müssen wir lauter sein!"). Schlussendlich wird die Spielzeit sogar überzogen, statt um 23:45 ist so etwa gegen Mitternacht Schluss. Das Konzert wird schon als spezieller Abend in Erinnerung bleiben - wo sonst hat man die Gelegenheit, eine Band so nahe und in solch gemütlichem Rahmen zu sehen. Besonders das Konzept, lokalen guten Bands eine Bühne zu geben, gefällt. Alle gehen zufrieden nach Hause, aber zur Sicherheit wird der Kebap-Stand ein weiteres Mal aufgesucht, um die Energiespeicher nach dem langen Konzertabend wieder aufzufüllen. |
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