Interview mit Frank von The Gathering

Ein Interview von evilerna vom 15.06.2006 (16117 mal gelesen)
Die Holländer von The Gathering ließen sich bekanntlich noch nie in eine Schublade stecken und haben über die Jahre immer konsequent an ihrem eigenen, sehr einfallsreichen Stil gefeilt, welcher sich mit jedem neuen Album weiter von dem entfernte, was wir so gerne als „Mainstream“ beschreiben.
Anlässlich zum Erscheinen des neuesten The Gathering Werkes „Home“ und der anstehenden Tour nahm ich die Möglichkeit war, einem Bandmitglied, in diesem Fall Frank, dem Keyboarder, einige Fragen zum neuesten Werk und den kommenden Auftritten zu stellen.

Erzähl mir mal was über das neue Album „Home“, wie lange hat es gedauert, es zu schreiben und aufzunehmen?

Wir nahmen vier Wochen lang in einer alten Kirche in einem kleinen Dorf namens Maurik auf. Wir haben dort unser eigenes Studio aufgebaut. Wir hatten immer einige Songs fertig aber die meisten haben wir im Studio beendet. Danach haben wir uns erst mal 2 Wochen Pause genommen und das ganze dann in Amsterdam gemixt.

Wer hat das meiste geschrieben, bzw. wie groß war deine Beteiligung daran?

Wir haben alle eine Menge geschrieben. Besonders an der Gitarre und am Keyboard, aber die Texte sind alle von Anneke.

Bist du soweit mit dem neuen Album zufrieden?

Ja, sehr! Ich denke, „Home“ ist ein interessantes Album, auf dem man eine Menge neue Dinge entdecken kann. Aber unser beste also muss natürlich noch geschrieben werden!

Was ist dein Lieblingslied auf „Home“?

Vom neuen Album? Ähm, das ändert sich noch sehr, weil es noch so neu ist, aber ich mag BOX momentan sehr gern. Wenn man das jetzt nicht auf das neue Album beschränkt, ist "Theme from the cyclist" mein liebster The Gathering Song.

Gibt es auf diesem Album wieder einige spezielle, außergewöhnliche Instrumente? Auf euren letzten Alben hatte ihr ja immer ein paar klassische, oder auch einige ausgefallene Syntheziser usw.

Wir haben eine neue Aufnahmetechnik namens „reamping“ verwendet, dabei wandelt man ein „line signal“ wieder zurück in ein „amp signal“. Damit kann man wirklich faszinierende Dinge tun! (War ja klar das dass kommen würde, wenn man den Keyboarder befragt)

Hast du auch Gitarre bei den Aufnahmen gespielt?

Nein, aber unsere neue Bassistin Marjolein hat.

Nebenbei bemerkt, was ist eigentlich mit eurem alten Bassisten passiert?

Er hat mittlerweile zwei kleine Kinder und arbeitet in einem Kino, er wechselt die Bänder.

Ich bin der spanischen Sprache leider unkundig, könntest du mir erklären, was die Frau am Anfang und während dem Track “Solace” sagt?

Das ist eine Phrase aus der Bibel, aber ich weiß nicht welche, sorry, ich bin nicht sonderlich religiös.

Was war eure spezielle Intention, dieses Album zu machen? Hattet ihr eine besondere Motivation, bzw. Inspiration?

Mehr oder weniger. Man kann das Album in drei Phasen einteilen: Phase 1: Der egoistische und hektische Blick auf die Welt, Phase 2: Ein besonderes Ereignis wird diese Lebenseinstellung verändern, Phase 3: Akzeptanz, ruhe und Balanz im Leben.

Welchen tieferen Sinn haben die Texte (falls du uns darüber etwas erzählen kannst)?

Annekes Texte können auf sehr vielen Wegen interpretiert werden, aber die Grundgedanken habe ich ja schon beantwortet.

Ich habe die Texte von „Shortest Day“ gelesen und mir mal Gedanken gemacht, wovon sie handeln könnten. Sie klingen sehr tragisch, wie, wenn man einen guten Freund wegen seines hektischen Lebenswandels verloren hat.

Ja, genau, sehr gut! Schön zu sehen, dass sie dann doch Sinn ergeben ;-)

Was gibt es bei euch zuerst, die Texte oder die Musik? Für mich wirkt es so, als ob ihr erst die Musik schreibt, dann die Texte und dann die Vocalparts.

Zuerst die Musik und dann die texte, es arbeitet sich so um einiges besser.

Wer ist für das Artwork verantwortlich?

Für das Cover: Wissen wir gar nicht. Es ist ein Foto eines Graffitis irgendwo in den Vororten von Berlin. Somit wissen wir natürlich nicht, wer es gesprüht hat. Den Rest haben wir selbst gemacht.

Freust du dich auf die kommende Tour?

Ja sehr sogar, ich spiele gerne oft live!

Magst du es, lange auf Tour zu sein? Wie organisiert ihr da euer Familienleben?

Ja, und da ich immer noch Single bin, ist das kein Problem für mich.

Ihr spielt in den nächsten drei Monaten hauptsächlich in den Niederlanden und in Deutschland, wie kommt das? Ist es schwer, in anderen Ländern Auftritte zu bekommen oder wolltet ihr diesen Sommer keine längere Tour spielen?

Wir werden noch einen weiteren Abschnitt der Europatour nach dem Sommer spielen, dann in Italien, Spanien, Griechenland, eben mehr im Süden von Europa.

Ist es irgendwie anders in Deutschland oder Frankreich zu spielen, als in den Niederlanden aufzutreten?

Ja, in Holland sind die Leute nicht so begeistert von uns, das hat damit zu tun, dass wir „bloß“ aus Holland kommen, also zu sehr die Jungs von nebenan sind.

Euer Publikum hat sich im Laufe der Zeit sehr verändert, weniger Metaller heutzutage, dafür aber eine bunte Mischung. Oder wie erlebt ihr das?

Ich finde es gut so! es ist immer interessant zu sehen, was für verschiedene Leute gekommen sind. Das macht die Sache auch interessanter.

Ist es schwer heutzutage auf einem Metalfestival zu spielen? Ändert ihr euer Programm extra für solche Gelegenheiten?

Wir kümmern uns da nicht wirklich drum, wie hoffen einfach, dass die Leute verstehen werden, dass es bei uns keinen Mosh-pit mehr geben wird, sondern eben mehr rock-orientierte Songs.

Habt ihr noch andere Jobs neben dem, ein Musiker bei The Gathering zu sein?

Ich baue und fliege Modelflugzeuge (Segelflugzeuge im allgemeinen)

Normalerweise frage ich am Ende immer, was deine 5 Lieblingsalben sind, aber das wäre langweilig, weil man das ja auch auf euer Homepage sieht. Erzähle mir lieber mal, was diese Woche das meistgespielteste Album in deinem Cd- Player war?

Metric - Live it Out (eine sehr gute Band aus Toronto, Kanada, eine Mischung zwischen den Cardigans, Pixies and Voivod! Hört sie euch an!)

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