Dodheimsgard - A Umbra Omega | |
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Review von Zephir vom 15.03.2015 (4636 mal gelesen) | |
![]() Weil man als Musiker das kreative Potenzial solcher und sicher auch noch anderer, persönliche Unstetigkeiten wunderbar nutzen kann, vereint das fünfte Album in sich so ungefähr alle Extreme, die der moderne Metal zu bieten hat: Nach dem Industrial-Intro 'The Love Divine' erschlägt einen gleich der erste Song, 'Aphelion Void', mit über fünfzehn Minuten langem Wechselspiel von Blastbeat-Geknüppel, wie wir es aus dem Black Metal kennen, Sludge-angehauchten Passagen, einem irritierend aus dem Nichts erscheinenden Saxophon, einem ebenso unvermittelt auftauchenden psychedelischen Piano und akustischen Gitarrenparts. Wechselnde Stile, wechselnde Metrik und ein unbestimmbares Hin- und Herschwingen zwischen Dark Metal und Psychedelic Rock machen auch den folgenden Track, 'God Protocol Axiom', nicht gerade leichter greifbar. Der Songtitel hat seine Wurzeln laut Mastermind Vicotnik bei Descartes, Hume und Kant: Es sind Reflexionen über das Sein, über den Kosmos, über unsere Verbundenheit oder Getrenntheit mit oder von den realen oder ideellen Instanzen, die uns "A Umbra Omega" entgegenschleudert. Ein kryptischer Albumtitel übrigens, der ebenso schwer zu deuten ist wie die Musik. Auffällig ist bei Nummer Vier ('The Unlocking'), dass diese in ihrem Riffing ziemlich genauso beginnt wie die beiden vorangegangenen. Man mache sich einmal den Spaß, die Tracks Nummer zwei, drei und vier direkt hintereinander kurz anzuspielen: Verdammt ähnliche aufwärtsstrebende Tonfolgen scheinbar ohne tonale Grundlage. Ein Muster wird es also wohl geben in dem vermeintlich unstrukturierten Werk, aber so richtig offenbaren will es sich (noch) nicht. 'The Unlocking' wird mittendrin durch Akustik- und Ambient-Klänge zerrissen; 'Architect Of Darkness' dünkt mir zwischenzeitlich orchestral-gotisch, aber eben nur zwischenzeitlich, die avantgardistischen Umbrüche vollziehen sich zu rasch. 'Blue Moon Duel' könnte vom anfänglichen Riffing her auch älterer Schule sein, aber die Vocals sind zu modern, und das progressive Songwriting von Mastermind Vicotnik erhält das Traditionsbewusstsein ohnehin nicht lange aufrecht. A propos Vocals: Diese schwanken zwischen high-pitched und dunklen Growls, liefern aber zudem viele epische Lines mit Stimmbandeinsatz, und in der Mitte des letzten Songs wird es regelrecht anklagend und theatral. Fans werden sich über Aldrahns Rückkehr freuen, obwohl der zwischenzeitliche Ersatz den Ansprüchen durchaus gerecht wurde (es handelte sich bei "Supervillain Outcast" um Sänger Mathew McNerney aka Kvohst, der zwischen 2002 und 2009 auch bei CODE aktiv war). "A Umbra Omega" ist, wenngleich es ausreichend ruhige Passagen enthält, durch und durch unkonventionell und sperrig. Man muss das übliche durchgetaktete Songschema vergessen und sich von der Musik berühren lassen. In den zuweilen nahezu willkürlich erscheinenden Arrangements steckt ein ungezähmter Expressionstrieb, der auf "A Umbra Omega" seinen Ausdruck gefunden hat. Gesamtwertung: 8.0 Punkte ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | |
Trackliste | Album-Info |
01. The Love Divine 02. Aphelion Void 03. God Protocol Axiom 04. The Unlocking 05. Architect Of Darkness 06. Blue Moon Duel | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 1:07:10 Minuten VÖ: 15.03.2015 |
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