Myrath - Karma | |
---|---|
Review von Metal Marcus vom 06.03.2024 (1802 mal gelesen) | |
![]() Der Album-Opener 'To The Stars' zeigt MYRATH, wie man sie kennt: Orientalische Klänge treffen auf Malek Ben Arbias harte Metal-Riffs, die kraftvolle Schlagzeugarbeit von Morgan Berthet bildet mit Anis Jouinis akzentuiertem Bassspiel ein großartiges Gerüst, und über allem schwebt Sänger Zaher Zorgati mit seinem fantastischen emotionalen Klargesang. Als neues festes Bandmitglied präsentiert man uns außerdem Kevin Codfert an den Keyboards, der mit der Band schon seit mehr als 15 Jahren zusammengearbeitet hat und sich immer wieder für Klavierpassagen auf den Vorgängeralben verantwortlich zeigte. In den 11 Stücken verbindet die Band auf fast schon unheimliche Art progressive Rhythmusarbeit mit Orchestrierung und arabischen Klängen und Melodien, bei denen man sich problemlos eine ausverkaufte Arena beim Mitsingen vorstellen kann, und dies meine ich absolut als Kompliment. Völlig problemlos schafft man es, dass eine straighte und eingängige Nummer wie 'Let It Go' und das eher verspielte 'Words Are Failing' direkt hintereinander kommen können und das Gesamtwerk trotzdem wie aus einem Guss klingt. Bei 'Temple Walls' (welch ein grandioser Song!) vermittelt man in dreieinhalb Minuten mehr Progressivität als andere Bands in acht und bei der zweiten Single des Albums ('Child Of Prophecy') verbindet man ohne Probleme einen balladesken und vom Piano getragenen Einstieg mit djentartigen Riffs und orientalischen Einflüssen. Das ist für mich echte Kunst. Es gibt da noch eine Person, die nicht ganz unschuldig daran ist, dass die Platte mich in fast jedem Moment abholt: Jacob Hansen. Der Däne, der unter anderem für seine Arbeit mit VOLBEAT bekannt ist, zeigt sich beim Album für Mix und Mastering verantwortlich und rückt jedes Instrument an der passenden Stelle angenehm in den Fokus, ohne dass das Album überproduziert wirkt. Fazit: Wenn die positive Energie des Power-Metal auf die vertrackte Rhythmik des Progressive Metal trifft, man das Ganze mit symphonisch-orchestralen Elementen und arabischen Klängen erweitert und als Sahnehäubchen absolute Ohrwurmmelodien zu hören bekommt, dann ist man mittendrin in der bunten Welt von MYRATH. Wenngleich beide Bands musikalisch nicht zu vergleichen sind, so hat das tunesisch-französische Quintett hier ähnlich wie PSYCHOTIC WALTZ mit "The Bleeding" eins bewiesen: Es bedarf keiner epischen Longtracks, um progressive Musik zu kreieren, denn dies gelingt auch in 3:32 Minuten, wie der grandiose Track 'Temple Walls' belegt. Ironischerweise ist es ein solcher Longtrack, der dem Schreiber dieser Zeilen für die vollkommene musikalische Glückseligkeit in Bezug auf dieses Album fehlt. Dennoch spreche ich hier eine absolute Empfehlung für alle Fans der Band aus, denn diese Kritik ist wahrlich jammern auf sehr hohem Niveau. Und wenn ihr progressiver und orientalisch angehauchter Musik offengegenüber steht, solltet ihr mindestens die drei Song-Empfehlungen checken. Anspielempfehlungen: 'Let It Go', 'Temple Walls' und 'Heroes'. Wertung: 9 fette Karmapunkte Gesamtwertung: 9.0 Punkte ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | |
Trackliste | Album-Info |
01. To The Stars 3:58 02. Into The Light 4:56 03. Candles Cry 4:07 04. Let It Go 4:25 05. Words Are Failing 4:45 06. The Wheel Of Time 4:20 07. Temple Walls 3:32 08. Child Of Prophecy 4:28 09. The Empire 4:30 10. Heroes 4:12 11. Carry On 4:28 | Band Website: www.myrath.com Medium: CD, LP, digital Spieldauer: 47:37 Minuten VÖ: 08.03.2024 |
Alle Artikel