Macbeth - Gotteskrieger

Review von Kex vom 30.07.2009 (9589 mal gelesen)
Macbeth - Gotteskrieger MACBETH sind in der deutschen Metalszene eigentlich keine Neulinge. Seit 1985 spielen sie deutschen Heavy Metal, doch blieb ihnen der Durchbruch auch auf Grund der bewegten Bandgeschichte bis heute verwehrt. In der DDR durften sie bis 1986 unter dem Namen MACBETH spielen, nach Spielverbot wurden sie 1987 gezwungen sich in CAIMAN umzubenennen. 1989 endete dieser erste Bandabschnitt. Die darauf folgende Neugründung, diesmal wieder unter altem Bandnamen währte schließlich bis 1993. Zehn Jahre später wagten die fünf Herren aus Erfurt sich erneut auf die Bühne, produzierten 2006 das Album „Macbeth“ und tourten unter anderem mit IN EXTREMO durchs Land.

Nun ist mit "Gotteskrieger" der Nachfolger fertig gestellt, diesmal unter dem Label Massacre Records, und das Ergebnis ist definitiv hörenswert. Wer IN EXTREMO schon lange zu sehr am Mainstream orientiert sieht und in "Engelskrieger" von SUBWAY TO SALLY neue Hoffnung auf harten, deutschen Heavy Metal gesetzt hatte, dem sei dieses Album wärmstens empfohlen. Die Musik ist stärker an Gitarren und weniger an Spielereien klassischer Streichinstrumente orientiert. Im Midtempo stampfen sich die Gitarren durch die Songs, das Schlagzeug gibt mächtig Druck ab, von Langeweile keine Spur. Interessant ist auch die Kombination aus Grundlinien aus dem Pagan der zweiten Gitarre mit Elementen des Heavy Rock der ersten Gitarre. Die Songs gehen gut ins Ohr, machen Lust zum Bangen und bringen zeitgleich thematisch passend eine gewisse kalte, wutgefärbte Atmosphäre rüber. "Gotteskrieger" dreht sich um Kriege, mit 'Maikäfer flieg' wird auch Liedgut aus dem 17./18 Jahrhundert verarbeitet, gleichzeitig aber auch um Instrumentalisierung des Glaubens zu kriegerischen Zwecken. Dabei bleiben MACBETH auf dem Boden der Tatsachen und politisch korrekt, was kritische Passagen anbelangt. RAMMSTEIN-Fans dürften allerdings die teilweise recht ausführlich beschriebenen Stellen menschlichen Leidens durchaus gefallen ('Golgatha') gleichwie die Passagen, in denen Einflüsse der Neuen Deutschen Härte kaum überhörbar sind ('Am Grab', 'Mein kleiner Soldat'). Einzig störend sind die der Musik angepassten teils unnatürlichen Dehnungen der Wortsilben, die in zum Beispiel 'Golgatha' zur völlig falschen Betonung des Songtitels führen.

Fazit: Das Comeback vor sechs Jahren hat sich definitiv gelohnt. In Zeiten kommerzialisierten deutschen Metals erfreut es, wenn sich ein Kaliber wie MACBETH auf dem Markt bewegt und die Szene ein bisschen aufmöbelt. Besonders gefällt mir die Variabilität der Songs, das Spiel mit den Instrumenten (auf Streicher wird nicht völlig verzichtet), sowie die Charakterstimme Olli Hippaufs.

Anspieltips: 'Maikäfer flieg', 'Mein kleiner Soldat'

Gesamtwertung: 8.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Unter dem Beil
02. Hunde wollt ihr ewig leben
03. Das Boot
04. Golgatha
05. Vater
06. Gotteskrieger
07. Maikaefer flieg
08. Mein kleiner Soldat
09. Totentanz
10. Am Grab
Band Website: www.facebook.com/officialmacbeth
Medium: CD
Spieldauer: 48:24 Minuten
VÖ: 24.07.2009

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