Interview mit Jari von Wintersun

Ein Interview von Lestat vom 09.11.2011 (26524 mal gelesen)
Vor ihrem Auftritt beim Heidenfest 2011 in Gießen nahm sich Jari ein wenig Zeit, um vor laufender Kamera über das "Time"-Album zu reden. Hier ist das Skript zum Videointerview.

In unserer Media/Download-Section findet ihr das geführte Interview auch als Video!

Hallo Jari, wie geht's dir und der Band?

Jari: Uns geht's sehr gut.

Ihr seid jetzt hier beim Heidenfest, vom Stil her ja eher Pagan Metal

Jari: Ja

Wo siehst du selbst WINTERSUN? Ist es Pagan Metal, oder Death Metal, wo siehst du euch?

Jari: Naja, wir haben von allem ein bisschen, ich weiß nicht genau wie man das in einem Begriff ausdrücken könnte. Wir haben auch Folk Einflüsse, hauptsächlich geht es aber eher in Richtung Melodic Metal.

Also kümmerst du dich nicht wirklich um Religion oder so was?

Jari: Nein, ich bin keine religiöse Person.

Ihr spielt nur ein paar Shows als Special Guest auf dem Heidenfest und ihr habt dieses Jahr auch nur 4 Festivals gespielt. Ich denke mal, weil du dich darauf konzentrierst das "Time" Album fertig zu stellen?

Jari: Ja, ich muss immer noch das Mixen beenden. Wir spielen die Shows um Geld für Mixing und Equipment zu verdienen, aber auch um die Band wieder auf die Bühne zu bringen. Um uns war es 3 Jahre total still während ich an den Orchestrierungen gearbeitet habe. Wir mussten quasi zum Licht zurück kehren.

...den Leuten zeigen, dass es euch noch gibt.

Jari: Ja ja, genau.

Kannst du uns was Neues zum "Time" Album erzählen?

Jari: Naja, nein. Ich mixe es...immer noch. Momentan den Grundsound. Es ist einfach schwierig alle Orchestrierungen abzumischen. Es sind Hunderte von Einzelspuren. Ich kann noch nicht sagen, wie lange es noch dauern wird.

Du hast bereits gesagt, dass du Probleme mit den Plug-Ins hast, dass 4 GB RAM nicht ausreichen und dass das 64 Bit Windows Probleme macht. Ich denke aber, dass es vor 10 oder 15 Jahren auch schon Bands gab, die viele Spuren benutzt haben, wie z.B. BLIND GUARDIAN, die keine 4 GB RAM hatten. Denkst du es wäre auch ohne den ganze High-Tech-Kram möglich das Album abzumischen?

Jari: Naja, ich könnte auf die Art mischen, das wäre schon möglich. Ich könnte alle Orchester-Aufnahmen zu Stereo Tracks umwandeln, aber das ist eben nicht Real-Time. Ich will zurückgehen können, hier und da kleine Änderungen vornehmen. Es würde ja auch eine Menge Zeit sparen. Aber auf diese Art kann man so viel detaillierter mischen. Ich möchte alle Streicher, alle Hörner einzeln bearbeiten können, so dass sie viel mehr hervorstehen.

Du bist also ein Perfektionist was das angeht?

Jari: Naja...(alle lachen)

Hast du ein echtes Orchester zur Verfügung gehabt? Oder sind alle Sounds vom Keyboard?

Jari: Nein, kein wirkliches Orchester, alle Spuren sind Samples. Ich benutze aber viele Suiten und deren Sounds, es ist also eine Mischung aus realen und den Sythesizer-Sounds. In so einer Art eigener Version.

Hat der mehr oder weniger epische Titel "Time" irgendwie mit der Entstehungsgeschichte des Albums zu tun?

Jari: Naja, ich habe das Wort "Zeit" auf dem letzten Album sehr oft benutzt. Und das Wort kam wieder als ich Lyrics geschrieben habe. Alles scheint sich um die Zeit zu drehen, darum habe ich mich entschieden das Album "Time" zu nennen. Es passt einfach gut zu allen Texten.

Ich habe irgendwo gelesen, dass "Time" ein Konzeptalbum werden soll. Ist das richtig?

Jari: Ja, das passt schon. Alle Texte hängen irgendwie zusammen...eben über dieses "Time"-Konzept.

Und hast du noch etwas im Hinterkopf, einen Hintergrund, ein tieferes Thema, über das du singen oder es ansprechen willst?

Jari: Ähhm, nein, nicht wirklich. Alle Texte drehen sich um tiefe menschliche Emotionen, Liebe, das Nachdenken über den Tod, was ist Leben und was sich in der kurzen Zeit, die wir haben, dazwischen abspielt.

Jeder wartet nun schon sehr lange auf das neue Album. Ich nehme an euer Label, und ihr selbst natürlich auch, seid ungeduldig es endlich rauszubringen. Das muss doch einen ungeheuren Druck erzeugen. Wie schaffst du es da, nicht vollkommen durchzudrehen?

Jari: Ja klar, die letzten 3 Jahre waren wirklich schwierig für mich. Die ganzen Aufnahmen zu machen, das waren sehr stressige Zeiten. Aber mir geht es jetzt besser und ich habe dadurch eine ganz neue Sicht der Dinge gewonnen. Lebe den Tag und lass dich nicht so sehr stressen...naja. (alle lachen)

Hast du schon daran gedacht zu kapitulieren und das ganze Projekt aufzugeben?

Jari: Nein, niemals.

Was bedeutet Musik für dich?

Jari: Alles was ich habe. (lacht) Vielleicht die einzige Sache die ich kann?

Du machst es ja auch ganz gut.

Jari: Danke.

Auf dem letzten Live Gig, den ihr auf dem deutschen Metalfest Ende Mai gespielt habt, war dir förmlich anzusehen wie glücklich und gelöst du in dem Moment warst als du die Bühne betreten und die ersten Hammerriffs gespielt hast. Erinnerst du dich daran, wie du dich damals gefühlt hast, wieder auf den Brettern zu stehen, die die Welt bedeuten?

Jari: Ja, es war einfach nur fantastisch und das ist es immer wieder. Wir lieben es wieder spielen zu können, jetzt da wir ein bisschen von dem neuen Material spielen und ein komplett neues Stageset mit In-Ear Monitoring haben. Es macht sehr viel Spaß. Und der Sommer hilft natürlich. (alle lachen)

Ist es ein generelles Gefühl bevor ihr spielt, oder war es diesmal etwas Besonderes?

Jari: Naja es war schon besonders, weil wir 3 Jahre nicht mehr gespielt haben. Es war sehr aufregend wieder auf die Bühne zu gehen.

Wie ist das eigentlich mit der Band? Trefft ihr euch abseits der Konzerte, seid ihr Freunde oder eben nur eine Band?

Jari: Meinst du jetzt andere Bands?

Nein, nur deine Bandkollegen, was weiß ich, trefft ihr euch unter der Woche und geht was trinken, oder ist es eben nur WINTERSUN?

Jari: Naja, Teemu und ich treffen uns oft mit Jukkis (Bassist Jukka Koskinen. Anm. d. Red.) und gehen manchmal raus und trinken was, aber Kai wohnt in Vaasa und wir sehen ihn nicht so oft, weil seine Familie dort ist. Aber wir telefonieren viel und halten uns auf dem Laufenden. Sie sind schon meine Freunde.

So, ich denke wir sind fertig. Die letzten Worte gehören dir, danke für das Interview und ich hoffe dass wir alle "Time" bald zu hören kriegen.

Jari: Jap, ich auch.

Wie gesagt: die letzten Worte sind deine.

Jari: Danke für den Support, und kommt zu unseren Shows.

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