Zodiac - Grain Of Soul

Review von Stormrider vom 04.08.2016 (7456 mal gelesen)
Zodiac - Grain Of Soul ZODIAC haben mich mit jedem ihrer bisherigen Alben direkt gepackt, und Songs aller ihrer Alben gehören in meine regelmäßige Playlist, und sie halten sich da, ohne die Gefahr sie mal verlassen zu müssen. Zu emotional, zu berührend und dabei niemals aufgesetzt oder unbedingt gewollt, sondern immer ehrlich, haben sie ihren Blues-Rock bisher gestrickt. Und dem Charme der sehr markanten Stimme von Sänger Nick van Delft kann man sich sowieso nur schwer entziehen. Nicht, dass er ein Sangesgott wäre, aber sein Timbre ist extrem berührend und die transportierten Gefühle sind immer echt. Insofern war die Vorfreude auf ein neues Album der vier Münsteraner wieder mal sehr groß. Ab in den Player damit und nach der ersten Runde: Irgendwie Ernüchterung. Nicht, dass ZODIAC nicht mit jedem Album eine Weiterentwicklung im vernünftigen Rahmen präsentiert hätten, aber dass auf "Grain Of Soul" fast alle Blueselemente gestrichen wurden, das musste man erstmal verdauen.

Also zweite und dritte Runde und mit jeder weiteren Runde gewann der neue Rundling und man gewöhnte sich daran, dass es keine Bluesmomente geben wird. Nicht jeder Song ist ein Killer, so hat man mit 'Rebirth By Fire' den, in meinen Ohren, schwächsten Song der Platte gleich an den Anfang gepackt, aber das treibende 'Animal', die unkitschige und damit formvollendete Halbballade 'Follow You' und das sich dynamisch entwickelnde 'Down' machen das vergessen. Im Verlauf des Albums entwickeln sich fast alle Songs zu klasse Rocknummern, sodass man nicht in die Versuchung kommt auf Skip zu drücken. Eher ab und an mal auf Repeat, hier ist 'Get Out' ein potentieller Kandidat, dessen Hook sich kaum aus den Gehörgängen rausbewegen möchte. Da ändert auch eine eher durchschnittliche Rocknummer wie 'Sinner' nichts am Gesamteindruck.

Am Ende kann man ZODIAC mal wieder konstatieren, dass sie vollkommen zu Recht Anspruch auf die Speerspitze der klassischen Rockmusik aus deutschen Landen erheben. Denn der Sound der Platte klingt im Gegensatz zu vielen anderen, der derzeit so angesagten Retrorockbands (by the way: was ein bescheuerter Genrename, wo man es doch einfach bei Rockmusik belassen könnte) kein bisschen angestaubt, oder wie ein vermodertes Tonband aus den 70ern. Nein, der im Horus Sound Studio zurechtgezimmerte Sound ist modern, ohne trendy zu sein und warm und schnörkellos, ohne den großen Retrostempel aufgedrückt zu bekommen. Wem der Retrotouch von KADAVER zu viel 70er ist, aber trotzdem kitschfreie, erstklassige Rockmusik hören möchte, dem sei "Grain Of Soul" wärmstens ans Herz gelegt.

Zusammengefasst kann man sagen, dass sich ZODIAC wieder einmal weiterentwickelt haben, ohne ihren Sound gänzlich aus den Augen zu verlieren. Klar, ein weiterer Song vom Kaliber 'Leave Me Blind', 'Coming Home' oder auch ein 'Cortez, The Killer' (wenn auch eine NEIL YOUNG-Coverversion, aber eine der besten die ich von diesem Song bisher gehört habe), hätte dem Album bestimmt nicht geschadet, dennoch gibt es als Fan ehrlicher Rockmusik keinen vernünftigen Grund "Grain Of Soul" nicht im Schrank stehen zu haben. Retro hin, Blues her, ZODIAC waren vor "Grain Of Soul" für mich eine der besten jungen und zeitgenössischen Rockbands Deutschlands, und sie bleiben das auch mit dem neuesten Dreher!

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. Rebirth By Fire
02. Animal
03. Follow You
04. Down
05. Faithless
06. Crow
07. Ain't Coming Back
08. Get Out
09. Like The Sun
10. Sinner
11. Grain Of Soul
Band Website: www.zodiac-rock.com
Medium: CD
Spieldauer: 43:01 Minuten
VÖ: 29.07.2016

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