The Fright - Rising Beyond

Review von Stormrider vom 27.05.2015 (9339 mal gelesen)
The Fright - Rising Beyond Nachdem THE FRIGHT mit ihrem dritten Album "The Fright" bereits eine ansprechende Duftmarke setzen konnten und auch auf der Tour mit THE 69 EYES alles andere als eine schlechte Figur gemacht haben, überrascht es schon ein wenig, dass ihr vierter Dreher durch eine Crowdfunding-Kampagne finanziert, und ohne Label im Rücken vertrieben werden muss. Aber das Thüringer Gothic-Horror-Sleaze-Kommando hat aus der Not eine Tugend gemacht und "Rising Beyond" fast komplett in Eigenregie eingetütet.

Nach dem, bereits eine düstere Atmosphäre aufbauenden, Intro wird mit 'Your Love' auch gleich das wichtigste Thema der Gothic-Szene gewürdigt und leidend einer verflossenen Liebe gehuldigt. Es fällt dabei sofort auf, dass THE FRIGHT einen großen Schritt nach vorne gemacht und sowohl die Vocals, als auch die gesamte instrumentale Vorstellung das nächste Level erreicht haben. Insbesondere Sänger Lon hat merklich an seinem Gesang gearbeitet und schafft es mit seinem morbiden Timbre problemlos den melancholisch, düsteren Songs seinen Stempel aufzudrücken. Dabei ist morbide hier im Sinne von düster ohne Growls zu verstehen. Wer eine entsprechende Referenz braucht, der denke an Jirky69, dessen Stimme eine ähnliche Färbung aufweist. Dass die beiden sich hervorragend ergänzen, zeigen sie im Albumhighlight 'Suicide Sun', das nicht nur durch eine grandiose Hookline, sondern auch einen sofort zündenden Refrain besticht. Als weiterer Hit kristallisiert sich nach mehreren Durchläufen neben 'Hellbound Heart' und 'Edvard' (eine musikalische Umsetzung von "Edward mit den Scherenhänden"; hier gibt es mit Argyle Goolsby (ex-BLITZKID) auch einen zweiten Gast zu hören) noch 'Wasteland' heraus. Bei letztgenanntem Song verlassen THE FRIGHT ihr gewohntes Terrain und fügen ihrem Sound durch Banjo und Harmonika ein paar Westernsequenzen hinzu, was ausgesprochen gut funktioniert. Diese Experimentierfreude kann man gerne auch zukünftig an den Tag legen, um dem im klassischen Hard Rock verwurzelten Sound, mit Gothic- und Sleaze-Touch, ein paar Farbtupfer zu spendieren.

Insgesamt wirkt das Material aufgeräumter, zielstrebiger und im positiven Sinne "erwachsener" als noch auf dem Vorgänger; dass darunter etwas diese jugendliche Unbekümmertheit leidet, die "The Fright" durchzog und einen ganz eigenen Charme erzeugte, liegt in der Natur der Sache. Gleiches gilt für den Sound, der mittlerweile voller und differenzierter wirkt, aber einen gewissen Undergroundcharme nicht außen vor lässt. Man hört deutlich, dass hier kein Majorbudget zur Verfügung stand. Aber das soll hier gar nicht negativ ins Gewicht fallen, dafür überzeugt das Gesamtprodukt in Summe zu sehr.

Um sich auch zukünftig noch entwickeln zu können, haben THE FRIGHT aber auch ein oder zwei eher durchschnittliche Nummern auf "Rising Beyond" untergebracht. Diese halten zwar handwerklich das neu-erreichte Niveau, können aber in den Hooks und der Griffigkeit nicht ganz mit den Highlights konkurrieren. Für mich sind beispielweise 'The Hills Have Eyes' (inhaltlich natürlich am gleichnamigen Film orientiert) oder auch 'Bury Me'.

Alles in allem ist "Rising Beyond" für alle Fans düster angehauchter Rockmusik mit einem doppelten Schuss Melancholie empfehlenswert, und eignet sich hervorragend für ein einsames Date mit einer Flasche Rotwein. Wer also dem Underground etwas Gutes tun möchte, der kann das, mit einem tollen Coverartwork versehene, Album direkt über die Band beziehen.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Aequat Omnis Cinis
02. Your Love
03. Hellbound Heart
04. Bury Me
05. Suicide Sun
06. Deadly Runaway
07. The Hills Have Eyes
08. Rise In Dawn
09. Edward
10. Living Dead Society
11. Wasteland
12. The Cave
Band Website: www.the-fright.de
Medium: CD
Spieldauer: 49:12 Minuten
VÖ: 08.05.2015

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