Myrath - Desert Call

Review von Wulfgar vom 14.02.2010 (9441 mal gelesen)
Myrath - Desert Call Treibende Djembe-Rythmen, orientalische Streicherarrangements und Gesang, der entfernt an den Muezzinruf erinnert. Hört sich momentan alles noch nach Hintergrundbeschallung in einem türkischen Teehaus oder beim Döner um die Ecke an. Weit gefehlt, zu den oben genannten Stilelementen gesellen sich nämlich noch hart riffende Gitarren, amtliche Doublebass Attacken, grandioser Metalgesang, meterhohe Keyboardwände und eine deutlich progressive Ausrichtung der Band hinzu. Das ganze wird von MYRATH (was übersetzt so viel wie Erbe bedeutet) zelebriert. Die Tunesier wurden durch einen Supportauftritt für ROBERT PLANT und ADAGIO bekannt und wenig später, als erste tunesische Band überhaupt, beim französischen Label Brennus gesignt. "Desert Call" ist bereits das zweite Album, das von den Mannen um Malek ben Arbia, den Hauptsongwriter und Gitarristen der Band, veröffentlicht wird.

Ok, man braucht ein wenig um sich in die im ersten Moment etwas fremdartigen Melodien und Rythmen hineinzudenken, aber die investierte Zeit lohnt sich schon deswegen, weil sich einem dann ein richtig geiles Progmetal Album offenbart. Am besten kommt alles was eingangs schon beschrieben wurde im Titeltrack 'Desert Call' und im darauffolgenden 'Madness' zur Geltung. An Bombast wird hier weiß Gott (bzw. Allah) nicht gespart und auch sonst ist alles vorhanden was man so braucht. Die vorprogrammierte Ballade fehlt natürlich auch nicht. Sie heißt hier 'Memories' und bietet vom ersten Akkord an viel Gefühl, Monumentalriffs und den ein oder anderen Gänsehautschauer. Insbesondere fällt mir immer wieder das generell geniale Riffing auf. Eine derartige Spielfreude würde auch wesentlich bekannteren inländischen Bands gar nicht schlecht zu Gesicht stehen.

Falls man sich mit dem arabisch-orientalischen Kulturkreis bisher noch nicht so recht anfreunden konnte, dann könnte dieses Album dazu beitragen, dass sich das ändert. MYRATH kommt also auch noch die Rolle von Kulturbotschaftern zu. Nicht nur dafür sondern hauptsächlich für ein genial produziertes Album voller Spielwitz und ungebremster Begeisterung für die Sache muss man den Tunesiern wohlverdienten Respekt zollen.

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
1. Forever and a day
2. Tempests of sorrow
3. Desert call
4. Madness
5. Silent cries
6. Memories
7. Ironic destiny
8. No turning back
9. Empty word
10. Shockwave
11. Hard times
Band Website: www.myrath.com
Medium: CD
Spieldauer: 71:51 Minuten
VÖ: 26.01.2010

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