Agrypnie - Metamorphosis

Review von Damage Case vom 02.08.2021 (11702 mal gelesen)
Agrypnie - Metamorphosis Deutschsprachiger Post Black Metal. Jetzt auch mit dezentem Orchester aus der (hochwertigen!) Konserve. Das umschreibt das sechste Album von Torsten Hirschs Soloprojekt AGRYPNIE ganz treffend - und wird ihm dennoch nicht gerecht. Denn diese "Band" (Bassist Marc Zobel und Schlagzeuger Florian Musil sind reine Sessionmusiker) und deren Schaffen strahlen Dichte, Verzweiflung und eine Urgewalt aus, die sie im deutschsprachigen Raum zu Anführern machen. Die Musik von AGRYPNIE lädt dazu ein, sich von ihr umgeben zu lassen, bis man von ihr verschlungen wird. Dabei stören zu keinem Zeitpunkt sinnfreies Geknüppel, Kitsch oder billige Kommerzelemente den Hörgenuss. Aber wie gesagt: Diese Zeilen könnten in jeder bisherigen Rezension seit dem Debüt "F51.4" aus dem Jahr 2006 stehen.

Für musikalische Farbtupfer sorgen auf der knapp siebzig Minuten langen Rille die Gastsänger C.S.R. (SCHAMMASCH), Nachtgarm (ehemals NEGATOR), Travos (THORMESIS) und Steffen Bettenheimer (THE COLD ROOM). Beim Lesen der Tracklist muss man kurz innehalten, denn wenn auf die Opener 'Wir Ertrunkenen' ein Song namens 'Verwüstung' folgt, dann erscheinen diese gut zwei Wochen nach der schlimmen Hochwasserkatastrophe im Südwesten Deutschlands und Benelux gar schon ungewollt morbid prophetisch. Man kann und darf Torsten attestieren, dass seine Themen von innerlichen Kämpfen und jenen mit der Umwelt und den Naturgewalten heute aktueller denn je sind - Corona und Flut sei (Un)Dank.

Fazit: Stagnation auf hohem Niveau inklusive flächendeckender Überraschungsarmut. Und dennoch ist "Metamorphosis" wieder ein absolut empfehlenswerter Brocken Musik eines Soloprojekts geworden, das deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient. Die (massentaugliche) Intensität von AGRYPNIE ist auf diesem Niveau in der deutschen Szene nahezu einmalig und unerreicht.

Drei Anspieltipps: 'Am Ende Der Welt', ein zweigeteilter Song, zu groß, zu gewaltig für einen ungeteilten siebzehnminütigen Monolithen, wie man ihn von AGRYPNIE in dieser Form bereits von anderen überlangen Songs kennt und schätzt. Das dezent orchestrierte 'Wir Ertrunkenen' geht sogar in drei Teile (Prolog, Hauptteil, Epilog) auf und gibt "Metamorphosis" einen Rahmen.

Gesamtwertung: 8.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Wir Ertrunkenen - Prolog
02. Wir Ertrunkenen
03. Verwüstung
04. Am Ende Der Welt - Teil 1
05. Skulptur Aus Eis
06. Metamorphosis
07. 3327
08. Melatonin
09. Untergang
10. Am Ende Der Welt - Teil 2
11. Wir Ertrunkenen - Epilog
Band Website: www.agrypnie.de
Medium: CD
Spieldauer: 68:02 Minuten
VÖ: 30.07.2021

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