Chaos Invocation - Wherever We Roam...

Review von Froosti vom 13.11.2024 (12383 mal gelesen)
Chaos Invocation - Wherever We Roam... CHAOS INVOCATION treiben ihr Unwesen bereits seit guten 20 Jahren und haben dabei bereits vier Alben veröffentlicht. Immer wenn man denkt, man hat einen guten Überblick über unsere Black Metal-Szene hier in Deutschland, kommt eine neue Band hervor, von der jeder meint, dass man sie unbedingt mal gehört haben muss. CHAOS INVOCATION konnten bereits einige Lorbeeren für ihre Veröffentlichungen erhalten. Nach einigen Veränderungen im Line-up steht die Band nun zu fünft auf der Bühne. Mit Omega am Schlagzeug ist auch die eine Hälfte von DARVAZA mit in der Band. Da DARVAZA mein schwarzes Herz genau treffen, bin ich sehr gespannt darauf, ob das neue Album "Wherever We Roam..." mich begeistern kann. Sollte ich CHAOS INVOCATION im Auge behalten?

Nach einem ruhigen Intro fackelt die Band nicht lange und präsentiert uns typischen Black Metal der zweiten Welle. Flirrende, eiskalte Gitarren begrüßen uns, bevor das Schlagzeug alles einreißt und das Gehämmer losbricht. Dabei kommt aber zu keiner Zeit die Melodie zu kurz und die Gitarren geben uns immer wieder verspielte, kurze Passagen, die das Ganze etwas auflockern. Es dauert auch keine lange Zeit, und mir schwirren einige Bands durch den Kopf, welchen CHAOS INVOCATION sehr ähnlich klingen. Da haben wir vor allem WATAIN, wobei sich auch das satanische Grundthema in beiden Bands widerspiegelt. Aber auch Bands wie DARVAZA oder DISSECTION kommen mir da sofort in den Sinn. Eine reine Kopie der großen Vorbilder ist die Band allerdings nicht. Sie nutzen das enge Korsett der zweiten Welle Black Metal vollständig aus und die Songs bieten durchweg Abwechslung. Zum einen variiert die Band stark im Tempo. Mal gibt es eine brutale Raserei, mal ist sie etwas geordneter und melodischer und ein anderes Mal bewegen wir uns eher im Midtempo und bauen eine okkulte Atmosphäre auf. An den Gitarren gibt es mal typisches Geschredder, mal Tremolo-Gewitter, aber auch schwere und schleppende Riffs. Keyboards werden nur sehr gering eingesetzt und auch nur, um die Stimmung aufzubauen, wie im Titel 'Only In Darkness'. Der Sound ist dabei roh, aber differenziert umgesetzt worden und für meinen Geschmack etwas zu druckvoll. Es muss nicht jedes Mal Lo-Fi angestrebt werden, aber ein Stück in diese Richtung hätte mir ganz gut zugesagt.

Mit dem Song 'This World Wants Us Dead' trauen sich CHAOS INVOCATION etwas aus dem gewohnten Fahrwasser hinaus und beginnen den Song ruhig. Fast schon kommt bei mir der Gedanke einer "Black Metal-Ballade" auf, ähnlich wie WATAIN es mit 'They Rode On' hervorragend umgesetzt haben. Leider bricht die Ruhe nach guten zwei Minuten wieder in sich zusammen und der gewohnte Sound rückt erneut in den Vordergrund. Aus meiner Sicht haben sie damit eine echte Chance liegen gelassen.

Damit bleibt mir nur noch übrig, über die Vocals zu reden, und damit habe ich so meine Schwierigkeiten. Solange der Gesang giftig und keifend vorgetragen wird, kann ich der Musik einiges abgewinnen. Sobald der Gesang davon nur leicht abweicht, wird es für mich ziemlich anstrengend. Gleitet er dann sogar in den Klargesang ab, wie im Titel 'Only In Darkness', bin ich raus. Natürlich experimentiert die Band damit über die Grenzen des Genres hinweg und das finde ich auch spannender, als den "Standards" zu folgen, aber ich greife dann doch lieber zu WATAINs "The Wild Hunt"-Platte.

Trotz der vielen Lorbeeren aus der Szene, kann mich das neue Werk "Wherever We Roam..." nicht abholen. Die Trademarks sind treffend umgesetzt. Mit Abwechslung geizen CHAOS INVOCATION nicht und auch der Sound könnte nur geringfügig besser sein. Leider fallen die Vocals bei mir durch und auch die Experimente außerhalb der traditionellen Vorgaben kommen mir etwas zu kurz. Allerdings hat die Platte für Puristen der zweiten Welle eine ganze Menge zu bieten und ich bin mir sicher, dass Fans der oben genannten Bands hier mal ein Ohr riskieren sollten.



Gesamtwertung: 6.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Wherever We Roam
02. Ideal Sodom
03. Golden Gates And Terrene Light
04. Bridges Aflame
05. No Throne Withstands
06. This World Wants Us Dead
07. Only In Darkness
08. Engravings Of The Quivering Pedestal
Band Website: www.facebook.com/ChaosInvocation
Medium: CD, LP, Digital
Spieldauer: 44:00 Minuten
VÖ: 08.11.2024

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