Korpituli - Pohjola

Review von Zephir vom 31.05.2024 (10803 mal gelesen)
Korpituli - Pohjola Wer sich mit finnischer Mythologie beschäftigt (oder zumindest AMORPHIS' 'From The Heaven Of My Heart' aufmerksam gehört) hat, dem sollte das Nordland Pohjola ein Begriff sein. So betitelt die finnische Folk Black-Formation KORPITULI ihr jüngstes Werk, das nach "The Ancient Spells Of The Past" (2021) und "As Infinite Shadows Of The Nightsky" (2022) übrigens auch schon der Drittling ist. Übermäßige Bekanntheit haben KORPITULI, die sich aus Mastermind Joonas Juntunen und Drummer Samuli Lindberg zusammensetzen, hierzulande gleichwohl noch nicht erlangt.

Einmal in "Pohjola" reinzuhören, wird sich für Fans von MOONSORROW und Artverwandtem lohnen. Der Folk Black Metal ist melodisch, aber weitestgehend keyboardarm, ein wenig trollig, aber nicht humppaesk - in der Gesamtheit ernst, mit puristischer Gitarrenarbeit und einem Songwriting, das in seiner rhapsodischen, schwer eingängigen Form auch der Hörerschaft von alten MYRKGRAV gefallen könnte. Der Gesang ist harsch und garstig, mitunter in seiner cleaneren Variante episch-archaisch ('Pohjola', 'Kalliolle Kukkulalle'). Gerne in trollig-stampfendem Midtempo gehalten ('Syyttä Suotta Sariolaan', 'Kalliolle Kukkulalle'), erinnern die Songs durchaus hier und da an FINNTROLL, sind aber weitaus weniger brachial und verpacken ihre Botschaft weniger publikumswirksam, dafür umso ernsthafter.

Ihre Botschaft, das sind Themen und Motive aus der finnischen Mythologie und Folklore: So verarbeiten KORPITULI in den beiden Tracks 'Pohjola' and 'Pohjan Akka' alte Verse aus den Suomen kansan vanhat runot, einer traditionellen finnischen Liedersammlung; in den Tracks 'Soittajapaimen', 'Saunavihdat', 'Yksi Kaksi Kolme Neljä' und 'Kalliolle Kukkulalle' finden sich Re-Arrangements alter finnischer Volkslieder. Als Coverart dient ein Gemälde des finnlandschwedischen Malers Albert Edelfelt (1854-1905), und zwar das Bild Piispa Henrikin Kuolema von 1877 - dieses zeigt den in der finnischen Folklore wohlbekannten Lalli, welcher der Legende nach Bischof Heinrich getötet haben soll. Ihm ist übrigens Song Nummer 4 gewidmet.

Insgesamt werden KORPITULI hierzulande eher eine Nische ansprechen denn die breite Masse. Doch wer den nordischen Folk Black Metal gern folkig, aber ohne überflüssigen Schnickschnack mag, der sollte "Pohjola" einmal antesten.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Maan Ääriin
02. Pohjola
03. Pohjan Akka
04. Lalli
05. Syyttä Suotta Sariolaan
06. Soittajapaimen
07. Saunavihdat
08. Yksi Kaksi Kolme Neljä
09. Kalliolle Kukkulalle
10. Väkensä Luokse
Band Website:
Medium: CD, LP, MC, Dig
Spieldauer: 45:49 Minuten
VÖ: 19.04.2024

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