Danzig - Skeletons

Review von Eddieson vom 26.11.2015 (6569 mal gelesen)
Danzig - Skeletons Man kann ja vielleicht über Herrn Danzig sagen, was man will. Unter anderem dass er vielleicht eine Diva ist, dass er vielleicht nicht immer die feine englische Art an den Tag legt. Ja, das kann man vielleicht sagen, aber eines kann man bestimmt nicht behaupten: dass der Herr schlechte Musik macht. Angefangen mit den MISFISTS unter dem Label des Horror Punks, über SAMHAIN, bis hin zu der selbst betitelten Band DANZIG, mit der er mit "Danzig" bis "Danzig 4" Geschichte geschrieben hat. Vier Alben, viermal die volle Punktzahl. Mit "5: Blackacidevil", "6:66: Satan's Child" und "777: I Luciferi" wurde er dann etwas experimenteller, bevor er mit "Circle Of Snakes" langsam, und dann mit "Deth Red Sabaoth" wieder voll in die Spur fand.

Nun steht der Schinkengott mit seinem ersten Coveralbum in den Startlöchern. Und wie es sich für einen Herrn Danzig gehört hat er sich dabei nicht mit irgendwelchen Metal-Songs begnügt, die schon zigmal von irgendwelchen 08/15-Bands gecovert wurden, sondern er begibt sich auf ein hohes Niveau. Nicht jeder hat die (stimmliche) Möglichkeit ELVIS oder BLACK SABBATH auf einem Album zu covern. Aber der Herr ist mit einer Stimme gesegnet, die nicht nur absolut stark und vielfältig ist, sondern auch noch einen beeindruckenden Wiedererkennungswert hat. Und machen wir uns nichts vor, wir werden alle nicht jünger, auch das noch in seinem Alter. Ausgewählt hat er diese Songs, weil sie eine besondere Bedeutung für ihn haben. Sie sind für ihn wie ein Skelett, daher auch der Name "Skeletons". Ohne diese Songs, so sagt er, wäre er nicht der Glenn Danzig geworden, den wir heute kennen.

Den Anfang macht der Großmeister mit 'Devils Angels', aus dem gleichnamigen Biker-Movie von 1967. Der Song geht schon mal gut rein, wird in einer punkigen Version gespielt und hätte auch wunderbar auf eines der MISFITS-Alben gepasst. Ebenfalls aus einem Film stammt das folgende 'Satan' und ebenfalls ist der Film "Satans Sadist" ein Biker-Movie, stammt aber aus dem Jahre 1969. Mit 'Let Yourself Go' erweist er dann dem King of Rock and Roll seine Ehre und es ist erstaunlich, wie gut er hier mit seiner Stimme umgehen kann. Jonglieren ist hier ein gutes Stichwort, denn schon im nächsten Song switcht er um und zeigt mit dem BLACK-SABBATH-Klassiker, mit welcher Variabilität in seiner Stimme er diesen Song genial umsetzen kann. Auch wenn Danzig stimmlich nicht an Steven Tyler von AEROSMITH rankommt, ist ihm seine Variante von 'Lord Of The Thighs' durchaus gelungen. Mit 'Action Woman' von der amerikanischen Psychedelic Rock-Band THE LITTER geht er dann noch weiter in die Vergangenheit und trotzdem klingt der Song so, als er auch gut auf dem ersten oder zweiten Album des Herrn Danzig gepasst hätte.

Von ZZ TOP hat er sich dann das etwas schmalzige 'Rough Boy' ausgesucht, der Song wird wohl eine besondere Bedeutung für ihn haben, aber ich bin da auch nicht der Richtige, um zu sagen, welchen anderen Song er sich hätte aussuchen sollen, denn ZZ TOP ist so gar nicht meine Baustelle. Mit dem TROOGS-Song 'With A Girl Like You' fährt er aber da schon wesentlich besser. Gespielt in einer punkigen Version (da muss man auch einfach an die MISFITS denken) und dem Rotz in der Stimme des 60-Jährigen (!) klingt der Song aus dem Jahre 1966 auch heute noch (wieder) ungemein frisch. Das musikalische Spektrum erweitert er mit dem Song 'Find Somebody' der US-amerikanischen Soul- und Pop-Band THE YOUNG RASCALS. Natürlich wird sich hier nicht an das Original gehalten, sondern DANZIG spielt das in seiner eigenen, rockigen Version. Als Abschluss gibt es das vor Pathos triefende 'Crying In The Rain' der EVERLY BROTHERS, das auch schon von A-HA erfolgreich umgesetzt wurde. Aber denkt man mal an "II: Lucifuge" vor allem den Song 'Blood And Tears' oder an "III: How The Gods Kill" mit dem Song 'Sistinas', dann weiß man, dass DANZIG genug Schmalz und eben jenen Pathos in seine Stimme packen kann, um diesen Song perfekt umzusetzen.

Lediglich an die Produktion muss man sich etwas gewöhnen. Klar, zu den Songs passt keine glatt polierte und sterile Produktion und etwas Schmutz ist dem Ganzen sicherlich dienlich aber diese Produktion, vor allem die des Schlagzeugs, lindert das Hörvergnügen doch schon etwas. Davon aber mal abgesehen ist das eine hervorragende Leistung, die DANZIG hier vollbracht hat. Eine fantastische Songauswahl und stimmlich immer noch on top! Mit Freude erwarte ich das neue Album!!!

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Devil's Angels (DAVIE ALLAN & THE ARROWS-Cover)
02. Satan (Themenmusik aus "Satan's Sadists")
03. Let Yourself Go (ELVIS PRESLEY-Cover)
04. N.I.B. (BLACK SABBATH-Cover)
05. Lord Of The Thighs (AEROSMITH-Cover)
06. Action Woman (THE LITTER-Cover)
07. Rough Boy (ZZ TOP-Cover)
08. With A Girl Like You (THE TROGGS-Cover)
09. Find Somebody (THE RASCALS-Cover)
10. Crying In The Rain (THE EVERLY BROTHERS-Cover)
Band Website: www.danzig-verotik.com/
Medium: CD
Spieldauer: 33:52 Minuten
VÖ: 27.11.2015

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