Ömheten - Själv | |
---|---|
Review von Kex vom 03.08.2014 (9733 mal gelesen) | |
Depressive Suicidal Black Metal als Schublade ist doch mal 'ne Ansage. Schon oft habe ich mir beim Promohören einen Strick um den Hals gewünscht, weil das, was mir angeboten wurde, schlicht Rotz war. Als Kind wollte ich nach "Onkel Toms Hütte" nicht mehr vor die Tür und auch beim ein oder anderen Film musste ich sehr an mich halten, um mir von Sonne die miese Laune nicht verderben zu lassen. ÖMHETEN wollen mich mit dem Debüt "Själv" also auf die Probe stellen - ein hartes Stück Arbeit, bei sommerlichen Temperaturen, Urlaub und nahezu perfektem Wetter. Zwar handelt es sich hier um eine erste Veröffentlichung, doch besteht ÖMHETEN aus einem durchaus erfahrenen Trio. Die Einflüsse von Fredrik Norrman (Ex-KATATONIA) und Erik Arnberg (THE SIGOURNEY WEAVERS) machen neugierig, haben die Stammbands mit Depression doch eher am Rande zu schaffen. "Själv" ist insgesamt solide produziert, der Metal schwarz und ohne jugendlich selbstverletzendes Aufbegehren. Lediglich die Spielzeit von gut 36 Minuten lässt erste Verzweiflung aufkommen. Von "Själv" kann ich das so nicht sagen. Wenn ich mir WEDARD, XASTHUR, I SHALT BECOME oder STERBEND zu Gemüte führe, dann drängt es mich definitiv Richtung Dorfteich - grausig die Produktion und schlimm, dass Tonstörungen als Gesang durchgehen. ÖMHETEN setzen da auf solide, stets wiederkehrende Gitarrenlinien, kräftig abgemischt und schön nach Blech klingend. 'Det Som Släcker Mig' startet mit starken Growls, einem recht flotten, klassischen schwarzmetallischen Rhythmus und beinahe treibenden Riffs. Die Keys erzeugen eine durchaus kühle Atmosphäre und entlassen mich nach 6 Minuten zum Titelsong. 'Själv' startet mit tiefen Saitenanschlägen und wenig Schlagzeug, was irgendwie an eine spartanische Version von FORGOTTEN TOMBS "Springtime Depression" erinnert. Zu dauerhaften ruhigen Instrumentals kommt es auf "Själv" jedoch nicht. Da ich leider kein Schwedisch verstehe, geht mir das Geschwätze nach 'Apati, Är Du Min Älskling?' und 'Stäng Av Mig' eher auf die Nerven, aber vielleicht verpasse ich hier tiefgründige Erkenntnisse. Großartig finde ich, dass mit 'Evig Semester Från Mig Själv' quasi ein Gutelaune-Song das Debüt abschließt. Das Schlagwerk lädt zum Tanzen ein und ich hibble fröhlich mit. Fazit: Depressionen habe ich auf ÖMHETEN fernab der Songtitel ehrlich gesagt keine gefunden. Auch der Bandname, übersetzt man ihn als "Zartheit" oder "Zärtlichkeit", lässt meinen Lebensmut nicht schwinden. Das ist aber keinesfalls schlimm, denn die Produktion ist gelungen, der Gesang verschwindet nicht wie bei alten NIFLHEIM-Alben im Nichts und trotz kleiner Prisen Groove ist "Själv" schwerere Kost als alte MARDUK oder BEHEMOTH. Wer SILENCER oder FORGOTTEN TOMB regelmäßig hört, wird mit ÖMHETENs "Själv" auch nicht ganz verkehrt liegen. Gerade bei einer solch sauberen Produktion hätten es aber doch zwei, drei Songs mehr sein können. Gesamtwertung: 6.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Det Som Släcker Mig 02. Själv 03. Stäng Av Mig 04. Apati, Är Du Min Älskling? 05. Självmedicineringens Experter 06. Evig Semester Från Mig Själv | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 37:44 Minuten VÖ: 01.08.2014 |
Alle Artikel