Mekong Delta - In A Mirror Darkly | |
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Review von Opa Steve vom 26.04.2014 (6573 mal gelesen) | |
MEKONG DELTA ... vor einem Vierteljahrhundert noch eine richtig aufregende Sache - geheimnisvoll und wegbereitend für anspruchsvollen und dennoch harten Prog-Metal, der sich nicht zu schade war, Thrash-Elemente und Ähnliches zu verwursten. Mittlerweile ist viel Zeit vergangen. Ganz andere Extreme sind bereits ausgelotet, und selbst der emotional oft flache Metalcore für ADHS-Kindergeburtstage weist durch die Bank Musiker auf, die ein Break sauber durchzählen können und ordentlich geübt haben. Einfach nur komplexe Musik zu schreiben und gut spielen zu können ist heute ein Ding, was einen nicht zwangsläufig zum King macht. Was MEKONG DELTA aber ausmacht, ist die Tatsache, dass bei MEKONG DELTA immer MEKONG DELTA drinsteckt. Und bisher keine Band klingt wie sie. So etwas kann natürlich schnell zum Bumerang werden, gerade in der heutigen Phase, in der die Band nach ihrer Wiederbelebung eigentlich beinahe reger geworden ist als in ihrer Anfangszeit. Man könnte ermüden, wenn sich eine Band so eng in ihren Trademarks bewegt. Und ich muss gestehen, dass ich mich ein bisschen dabei ertappt habe, hin und wieder ein "Wie immer ..." im Kopf zu haben, wenn ich diese Scheibe gehört habe. Das ruhige, akustische Intro, der bombastische Opener danach ... nun, es wäre nicht das erste Mal, dass ein MEKONG DELTA-Album diesem Schema folgt. Dass die jazz-thrashige 'Ouverture' dabei noch das James Bond Thema einbaut, macht das Déjà-vu nicht unbedingt geringer. Wie immer darf man sich auf versetzte Rhythmik und scheinbar endlos verschachtelte Achtelläufe freuen. In der Neuzeit sind die Produktionen von MEKONG DELTA auch zuverlässig ordentlich, so dass man darüber eigentlich kein Wort mehr verlieren muss. Die gute Mischung aus Transparenz und Druck, die bei diesem komplexen Material immer eine Herausforderung um den besten Kompromiss ist, möchte ich aber dennoch lobend erwähnen. Viel besser kann man diese Musik nicht mischen - die traditionell-thrashige Härte wird bewahrt, man ermüdet nicht und von der Hi-Hat bis zum Bass steht alles gleichberechtigt sauber in vorderster Front. Anstrengender war bei MEKONG DELTA eigentlich meistens das ziemlich formelle Songwriting, welches beinahe maschinellen Mustern folgt. Wenn ein Titel 'The Armageddon Machine' heißt, dann könnte das ein Stilmittel sein, aber auch heute bleiben sie diesen Ansätzen treu, wie z. B. in 'Inside The Outside Of The Outside' oder in 'Hindsight Bias', welches stilistisch schon auf der alten "Dances Of Death" hätte stehen können. Der Fremdkörper war damals immer die Melodie, wenn z. B. Gesangslinien erzwungen über diesen Konstruktionen etwas Nachvollziehbares erzeugen sollten. Und das ist der Punkt, der mir auf "In A Mirror Darkly" auffällt und der das Album trotz aller Trademarks dennoch frisch klingen lässt: es findet etwas wie ein Wandel der Schwerpunkte statt. Denn MEKONG DELTA gelingt es auf dem aktuellen Album so gut wie noch nie, glaubwürdige Dramatik, Vielschichtigkeit und eine überraschend starke Düsterheit in ihre Songs zu packen. Es ist gar so, dass dies so gut funktioniert, dass mittlerweile die technisch-strengen Songparts eher zum Fremdkörper werden und der äußerst klassisch angehauchte Bombast die absoluten Höhepunkte setzt. Ohne diesen Wandel hätte ich in der Tat überlegen müssen, ob man "In A Mirror Darkly" zwingend neben die "Wanderer..."-Scheibe ins Regal stellen muss. Aber schon nach wenigen Durchläufen ist man gepackt von der noch reiferen Balance zwischen Thrash, Technik und der Essenz ernster Klassik im harten Soundgewand. Und das, ohne seine Identität aufzugeben! Ich bin seitdem am Grübeln, welches der beiden Alben für mich das bessere ist. Anspieltipp: 'Janus'. Gesamtwertung: 8.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Introduction 02. Ouverture 03. The Armageddon Machine 04. The Sliver In Gods Eye 05. Janus 06. Inside The Outside Of The Outside 07. Hindsight Bias 08. Mutant Messiah | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 45:09 Minuten VÖ: 25.04.2014 |
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