Gravety - Into The Grave | |
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Review von Warlord vom 08.05.2012 (9443 mal gelesen) | |
Die Scheibe schleppe ich nun schon 'ne Weile durch mein "Bleeding4Metal" Rezensions-Konto, nach den ersten Hörproben erst mal beiseite gelegt, aber da steht ja auch noch ein Interview an, also jetzt mal die Zähne zusammengebissen und reingehört in den "Thrash'n'Doom Metal", den die Band laut Info erfunden hat. Naja, um's vorweg zu nehmen: Revolutionär ist die Mischung nicht, zumal ich den Thrash Metal nur in Ansätzen raushören kann. Eine anderer Begriff vom Zettel trifft es besser: Heavy Fucking (sic!) Metal. Mit Doom-Einflüssen, aber das kann man eh nicht hundertprozentig trennen, BLACK SABBATH waren ja auch keine Doom-Band, auch wenn sie die langsamen Parts erfunden und perfektioniert haben. Doom-Bands sind für mich SAINT VITUS, CANDLEMASS, CATHEDRAL und vor allem TROUBLE, bei denen ein Midtemposong immer als Speed-Knaller abgefeiert wurde. Anyway, um GRAVETY soll's hier gehen. Die Band kommt aus Saarbrücken, und als Pfälzer weiss ich, dass die Saarländer gerne mal auf den Putz hauen und sich grösser darstellen als sie tatsächlich sind. Schadet ja nicht, solange die Musik ansatzweise die vollmundigen Versprechen einlöst. Nach kurzem 'Entrance' geht 'Stroke Of Fate' erst mal gemütlich los, klassischer Metal-Gallopp mit klarer Stimme und Gegrunze als Kontrast im Refrain. Die üblichen Anfängerkrankheiten wie druckloses Schlagzeug und nicht vorhandener Bass müssen hingenommen werden, die Nummer geht aber in Ordnung. Obwohl, das ist weder Thrash NOCH Doom! Klassischer Heavy Metal würde ich sagen. Auch 'Decay of Life' startet im Midtempo - ACCEPT ist die Baustelle, wenn auch weniger inspiriert. Die Stimme von Kevin Portz überzeugt im ordentlichen Refrain, der Sprechgesang während der Strophen lässt aber schon Böses ahnen (dazu später mehr). 'Judge Your God' startet als Uptemponummer, um dann aber wieder in klassisches Midtempo überzugehen. Der Gesang wird immer schwerer vernehmbar, verschwindet hinter der Gitarrenwand von Gernot Gebhard (auch für die Growls zuständig) und Philipp Albert. Zu zerfahren, klischeehaft, und wo bleibt der DOOM? Ganz schlecht wird der Gesang auf einmal in 'False Messiah' - nur noch ein schwacher Sprechgesang während der Strophe, KataSTROPHE sozusagen. Das bisschen Chor im Refrain rettet da nix mehr. Gut, dass mit dem Titeltrack mal eine echte Doom-Nummer folgt (immerhin, nach fast 50 Prozent OHNE Doom!). Die doppelte Gitarrenlinie, mit Doublebass untermalt, setzt da erst mal ein Ausrufezeichen und auf einmal passt auch der pathetische Gesang. Bitte nun noch einen etwas energischeren Bass dazu und die Gitarrenlautstärke um 10 Prozent runterfahren. Der Song wird schneller, aber Thrash ist das noch nicht! Leider folgen auf den guten Beginn keine weiteren Ideen, alles wird wie auch vorher gerne mal wiederholt. Trotzdem, bester Titel bisher und der selbstgestellten Aufgabe, Thrash und Doom miteinander zu verschmelzen am nächsten, wenn auch mit eher durchschnittlichem Ergebnis. 'Asylum' ist dann leider wieder Heavy Metal im Midtempo, der Bass darf immerhin an einigen Stellen etwas aus dem Schatten treten. Schön, wenn die Riffwand mal etwas durchlässiger wird, da spürt man Ansätze von Dynamik. 'Curse Of The Catacombs' ist wieder eine angedoomte Walze. Das etwas einfallslose Geriffe nervt aber wieder nach kurzer Zeit. Ich springe zum Schluss: 'Axe Of Execution' mit lustigem Introsample ist nochmal ein flotter Uptempotrack, bei dem der Heldentenor auch mal kreischen darf. Ein marschierender Mittelteil schreit geradezu nach mehr Bassbeteiligung, um das ewige Gitarrenkratzen mit ein paar Farbtupfern zu durchbrechen, aber mein Wunsch wird nicht erfüllt. Auch die Gelegenheit, endlich mal 'nen echten Thrash-Part unterzubringen, wird leichtfertig verschenkt. Zum Gitarrensolo wird zwar das Gaspedal etwas durchgetreten, aber da fehlt doch der Druck und auch etwas Inspiration beim Leadgitarristen. Ein fulminanter Schlusspunkt sieht jedenfalls anders aus. Fazit: Viel gewollt mit leider etwas dürftigem Ergebnis. Wer so den Mund voll nimmt, darf sich nicht wundern, wenn er sich am Ergebnis messen lassen muss. "Thrash'n'Doom Metal" kann man in meiner bescheidenen Vorstellung jedenfalls durchaus zwingender spielen. Die Soundprobleme habe ich schon angesprochen, Gesang, Drums, Bass, auch die Gitarren(soli), das alles lässt noch jede Menge Luft nach oben und auch der Kreativteil muss mal tüchtig überarbeitet werden. Natürlich ist das ein Debut und deswegen soll hier das Positive nicht unterschlagen werden: 'Stroke Of Fate', der Titeltrack, 'Curse Of The Catacombs' und mit viel gutem Willen 'Axe Of Execution' sind ordentliche Nummern, der Rest nicht der Rede wert. Die CD-Aufmachung ist für eine Mini-Budget-Produktion recht anspechend und die Idee, zwei so gegensätzliche Stile verschmelzen zu wollen, lobenswert, wenn es auch, wie bereits festgestellt, größtenteils beim Vorsatz geblieben ist. Mehr als eine wohlwollende 6, also Durchschnitt mit Tendenz nach oben, ist da leider nicht drin. Better Luck Next Time, ihr Saarländer! Gesamtwertung: 6.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01 .Entrance 02. Stroke Of Fate 03. Decay Of Life 04. Judge Of God 05. False Messiah 06. Into The Grave 07. Asylum 08. Curse Of The Catacombs 09. Summoning Ritual 10. Axe Of Execution | Band Website: www.facebook.com/gravety Medium: CD Spieldauer: 44:43 Minuten VÖ: 30.03.2012 |
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