Interview mit Torsten Sauerbrey von Cast In Silence

Ein Interview von Typolos vom 07.05.2007 (7497 mal gelesen)
Torsten Sauerbrey, Gitarist und Songwriter der Melancore-Band CAST IN SILENCE, stellte sich meinen Fragen und gab Antworten zur Bandgründung, der Frage, warum es sich bei CAST IN SILENCE nicht um die Nachfolgeband der erfolgreichen DARK AT DAWN handelt und wie es jetzt weiter geht.

  In eurem Infoblatt steht, dass CAST IN SILENCE die Nachfolgeband von BLOODMOON ist. Betrachtet man aber die Musikausrichtung dieser Band und die Tatsache, dass mit Torsten Sauerbrey und Michael Lowin zwei ehemalige DARK AT DAWN (R.I.P.) Mitstreiter am Werk sind, kann man doch eher von einer DARK AT DAWN Nachfolgeband reden. Zumal die Band BLOODMOON ja noch weiter als Ein-Mann Black Metal Band bestand hat. Warum also geht Ihr nicht einfach als D:A:D Nachfolgeband nach draußen?

Torsten Sauerbrey:   Naja, weil es eben nicht die Nachfolgeband von DARK AT DAWN ist. Ich habe mit unserem Drummer Stefan schon Musik gemacht als DARK AT DAWN noch am Leben war. Nach und nach hat sich das Projekt dann immer mehr zur Band entwickelt. Dieses Black Metal-Ding war anfangs eigentlich nur aus Langeweile von mir im Studio entstanden. Stefan fand es gut und so hat sich das langsam entwickelt. Wir haben aber nie ein vernünftiges Line-Up zustande gebracht. Ein Sänger hat sich nie so richtig gefunden und ich konnte und wollte das nicht machen. So haben wir dann nach und nach andere Musik gemacht, die auch live umsetzbar war. Das alles fand aber unter dem Namen BLOODMOON statt und zwar bevor DARK AT DAWN am Ende war. Lowin kam auch erst später hinzu. Er hat uns einmal live gesehen und sich dann ins Spiel gebracht. Da er sowieso besser singen konnte als ich, mussten wir nicht lange überlegen. Als wir dann mit unserem Basser MT eine komplette Besetzung hatten, haben wir uns in CAST IN SILENCE umbenannt.

  Du kannst aber nicht abstreiten das die Musik eher an D:A:D erinnert als an das unveröffentlichte Material von BLOODMOON.

Torsten Sauerbrey:   Das Material von BLOODMOON, was wir damals zu dritt aufgenommen haben, gibt es als Demo schon bei mir zu erwerben. Ob wir jetzt nach DARK AT DAWN klingen oder eher nach BLOODMOON, kann ich nicht beurteilen und ist mir persönlich auch egal, da ich Musik immer gerade so auf Band (bzw. Festplatte) bringe, wie es mir eben gefällt. Welcher Vergleich jetzt angebrachter ist, darüber sollen sich andere Leute den Kopf zerbrechen. Fakt ist jedoch, dass wir damals als BLOODMOON schon die Songs gespielt haben, die wir jetzt unter dem Namen CAST IN SILENCE zu Gehör bringen.

  Ich fand es sehr schwierig, die Musik von CAST IN SILENCE zu beschreiben. In meinem Review habe ich es als Mischung aus DEPRESSIVE AGE und DISTURBED mit einem Hauch DISMEMBER bezeichnet. Wie würdest Du Eure Musik beschreiben?

Torsten Sauerbrey:   Ein Musiker, mit dem wir vor Ewigkeiten mal zusammen gespielt haben, meinte mal, über Musik zu reden, ist wie über Architektur zu tanzen. :-) DEPRESSIVE AGE kenne ich leider nicht aber den Vergleich mit DISTURBED finde ich jetzt nicht zu weit hergeholt und sehe das mal als Kompliment an. Der Hauch DISMEMBER exisitiert aber wohl doch nur in einem Mittelteil-Riff. (Ich nehme an, dieser Teil ist gemeint...der hieß bei uns nämlich auch schon Dismemberpart.....) Für mich ist das einfach moderner Metal. Wie das andere Leute bezeichnen ist mir ehrlich gesagt ziemlich wurscht. Ein anderer Stempel wird unsere Musik nicht verändern. Also, anhören und selbst ein Urteil bilden!

  Wie kam es dazu, dass Michael Lowin das Mikro übernahm? Bis jetzt war er ja eher als Basser bekannt.

Torsten Sauerbrey:   Wie gesagt, Lowin hat uns bei unserem ersten BLOODMOON-Gig in Hannover gesehen und ihm gefiel es wohl (bis auf den Gesang...;-)). Da ich ja sowieso schon wusste, dass er gut singen konnte, hat er sich quasi aufgedrängt. Wir haben dann einen Song mal probehalber aufgenommen und das Resultat hat überzeugt. Er hat ja auch schon damals bei D:A:D Background gemacht und dann auch später in einer Maiden-Coiverband gesungen.

  Sind bei CAST IN SILENCE alle Bandmitglieder Gleichberechtigt oder übernimmt einer die Führungsrolle? Wer ist hauptverantwortlich für die fertigen Songs?

Torsten Sauerbrey:   Es muss in jeder Demokratie einen Führer geben. Wir sind alle gleichberechtigt aber musikalisch treffe ich als Produzent und Songwriter natürlich die Entscheidungen. Lowin zeichnet sich für die Hälfte der Texte verantwortlich und hat bei diesen Songs auch die Melodielinien entwickelt. Stefan kümmert sich um die Drums und MT um den Bass. Da Metal nun mal Gitarrenmusik ist und ich der Gitarrist bin, komme ich natürlich auch mit den entsprechenden Ideen an.

  Wie kam es denn zur der Coverversion von 'voyage voyage'?

Torsten Sauerbrey:   Diese Idee ist eigentlich gar nicht auf unserem Mist gewachsen. Wir haben mal bei einem Band-Wettbewerb in Fulda gespielt und die haben als Bedingung gemacht, dass man zusätzlich zu seinem eigenen Repertoire eine vorgegebene Coverversion spielen muss. Jede Band hat dabei 3 Songs zur Auswahl bekommen und unsere waren SCORPIONS 'Rock you like a hurricane', KISS 'I was made for loving you' oder eben 'Voyage voyage'. Und da man aus den anderen Songs unserer Meinung nichts machen konnte, fiel die Wahl auf DESIRELESS. Da das Stück letztendlich so gut geworden ist, haben wir uns entschlossen, das Teil mit auf die CD zu packen. Die rechtliche Seite müssen wir dann natürlich noch abklären, wenn die CD in den Handel kommt.

  Ihr seid jetzt auf Labelsuche. Gibt es schon erste positive Reaktionen?

Torsten Sauerbrey:   Nein, so wie aussieht werden wir die CD selbst rausbringen, da alle angeschriebenen Labels bisher abgesagt haben. Ende April werden wir die Entscheidung definitiv fällen aber ich glaube nicht, dass sich noch ein Label für unsere Scheibe findet. Die sind wohl alle grad noch auf dem Metalcoretrip und nicht an neuen Bands, die nicht klingen wie alle anderen, interessiert.

  Wäre euch ein Mayor- oder eher ein Independent Label lieber?

Torsten Sauerbrey:   Metal und Major passen irgendwie nicht zusammen. Außerdem gibt es im Metalbereich ja auch keine wirklichen Majors. Es sei denn, Du zählst Nuclear Blast und AFM dazu.....

  Ihr habt ja beim diesjährigen Wacken Metal Battle teilgenommen, aber leider nicht gewonnen. Habt Ihr Euch anschließend zusammengesetzt, was der Grund gewesen sein könnte?

Torsten Sauerbrey:   Nö, das war uns schon klar, da wir eben nicht wie alle angesagten Trendbands sind und die Jury wohl mit unserer Musik nichts anfangen konnte. Melodien?!? Igitt!!! Ich muss allerdings sagen, dass ich von der Durchführung dieses Wettwerbes mehr als enttäuscht war. Es macht einfach keinen Sinn, irgendwelche Leute aus der jeweiligen Stadt als Jury anzuheuern, die veilleicht noch nicht mal wirklich Ahnung von Metal haben. Eine Jury, die jeder Show, die selbe ist und auf der Wacken-Tour mitreist, wäre wesentlich professioneller gewesen. Darüber hinaus sollten das Leute aus dem Business sein (Plattenfrimen, Presse, etc.). Alles andere ist einfach unprofesioneller Humbug. Wir haben das mal mitgemacht und das wars dann auch. Ein weiteres mal werden wir ganz sicher nicht daran teilnehmen (auch wenn die Grundidee an sich natürlich gut ist).

  Wie geht es weiter mit CAST IN SILENCE, BLOODMOON und DARK AT DAWN?

Torsten Sauerbrey:   Mit DARK AT DAWN werden wir einen letzten Gig beim diesjährigen Rockharz spielen und dann die Band endgültig auflösen. BLOODMOON wird weiterhin mein Studioprojekt bleiben. Ich habe so viele Ideen, dass ich noch gar nicht weiß, in welche Richtung das mal gehen wird. Wahrscheinlich wird es erstmal wieder ein Black Metal-Album geben. Die Songs werde ich dann auch wieder kostenlos ins Netz stellen. Mit CAST IN SILENCE werden wir jetzt wohl die Scheibe selbst rausbringen. Wir sind der derzeit auf der Suche nach geeigneten Leuten, die uns ein Cover/Booklet gestalten können. Und wenn wir schließlich jemanden gefunden haben, der auch bezahlbar ist, geht das Teil ins Presswerk und dann werden wir uns wieder um Liveshows kümmern.

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