In Flames - Foregone | |
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Review von Damage Case vom 09.02.2023 (5754 mal gelesen) | |
Ich gebe es zu: Bei IN FLAMES bin ich ein Ewiggestriger. "Meine" IN FLAMES sind die Band, die die grandiose "Clayman" mit all ihren Hits schrieb und zwei Jahre später mit "Reroute To Remain" einen unfassbar geilen Schwenk in die Moderne vollzog und dabei für kurze Zeit selbst die Genre-Kollegen SOILWORK locker hinter sich ließ. Mit allem, was die Band vor 1999 und nach 2011 veröffentlichte, tat ich mich schon immer schwer. Doch ich habe mir das Wohlwollen mit den Schweden bewahrt, ihre Entwicklung stets mit Interesse verfolgt, jedem neuen Album eine Chance gegeben und dabei auch immer einzelne tolle Songs für mich entdeckt. Umso mehr war ich ein wenig gehypt, als im Vorfeld von "Foregone" anhand der Vorabsongs und auch einiger Interviewaussagen der beiden Bandbosse Anders Fridén und Björn Gelotte zu orakeln war, ob der neue Longplayer nicht wieder gut 20 Jahre in die eigene Historie zurückblicken könne. Und dass mit Chris Broderick (Ex-MEGADETH, Ex-JAG PANZER) an der Gitarre ein äußerst fähiger und sympathischer neuer Mann sein Albumdebüt gibt, ist sicher auch nicht von Nachteil. Und wie lautet nun die Antwort auf die Frage der Rückbesinnung? Jein! Wie fast alle großen Bands nehmen IN FLAMES nur bedingt Rücksicht auf Erwartungshaltungen ihrer Fan und machen stattdessen in erster Linie Musik, die ihnen selbst genügen muss. Wobei man fairerweise sagen muss, dass IN FLAMES maßgeblich in den letzten zehn Jahren gerade deshalb zum Festival-Headliner heranwuchsen, weil sie im Kern dem Death Metal entstiegen und mehr oder weniger zu einer Modern Metal-Band wurden und auf diese Weise ihre Fanbase massiv erweitern konnten. Oder anders gesagt: IN FLAMES spielen heute topaktuelle Musik von 50-Jährigen für 15-Jährige. Das bedeutet, dass "Foregone" modern und knallig produziert ist, mit catchy gesungenen oder gescreamten Refrains und Computersounds unter den Gitarren nicht geizt und dabei auch noch außerordentlich auskomponiert klingt. Die Songs pendeln alle um vier Minuten Spielzeit, wodurch Längen oder unausgegorene Parts vermieden werden. Für die Old School-Fraktion bleiben auf der Habenseite die heftigen 'State Of Slow Decay', 'Foregone Pt. 1', 'The Great Deceiver' und 'End The Transmission', die allesamt etwa dort aufsetzen, wo IN FLAMES nach "A Sense Of Purpose" (2008) Album für Album die Göteborg-Schule gegen modernen Metal austauschten. Zwei Minuspunkte gibt es dennoch: Das Intro 'The Beginning Of All Things That Will End' will nicht so recht zünden und das Coverartwork reiht sich ein in die optische Katastrophentradition seit dem letzten gelungenen Cover von "Come Clarity" vor über 15 Jahren. Fazit: "Foregone" ist weder ein Retro-Werk noch ein "weiter so". Vielmehr schauen Anders, Björn & Co. permanent nach vorne und verarbeiten dabei auch traditionelle Ideen, sofern sie ihnen in den jeweiligen Song passen. Für diese Haltung gebührt ihnen Respekt. Ob das neue Album für jeden Fan etwas ist, sollte man vor dem Kauf am besten selbst herausfinden. Wer den klassischen Melodic Death Metal Göteborger Tradition bevorzugt, hat mit dem tollen Debütalbum von THE HALO EFFECT (ehemalige IN FLAMES-Mitglieder um Sänger Mikael Stanne) deutlich mehr Freude. Vier Anspieltipps: 'Meet Your Maker', 'Bleeding Out', 'Foregone Pt. 2' und 'Pure Light Of Mind' sind moderne Metal-Hits mit tollen Gitarren- und Gesangsmelodien - fertig. Gesamtwertung: 7.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. The Beginning Of All Things That Will End 02. State Of Slow Decay 03. Meet Your Maker 04. Bleeding Out 05. Foregone Pt. 1 06. Foregone Pt. 2 07. Pure Light Of Mind 08. The Great Deceiver 09. In The Dark 10. A Dialogue In b Flat Minor 11. Cynosure 12. End The Transmission | Band Website: www.inflames.com Medium: CD + digital Spieldauer: 46:46 Minuten VÖ: 10.02.2023 |
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