Phallosopher - (I) | |
---|---|
Review von Humppathetic vom 04.05.2021 (5497 mal gelesen) | |
Welch schwieriges Unterfangen dieses Review geworden ist! Das hat einerseits externe (hier: das Album an sich), andererseits interne (hier: Der Schreiber des Reviews, also ich, hat beim Aufschreiben seiner Notizen vergessen, selbige auch zu speichern, und darüber hinaus leidet er gerade an Wortfindungsstörungen und der Unfähigkeit, sich geradlinig auszudrücken - perfekte Voraussetzungen also, um mit Worten zu jonglieren) Gründe. Nun denn. So wird dieses Review vielleicht etwas wortkarg und nicht ganz so eloquent wie sonst, wenn ich mir diese leichte Arroganz erlauben darf. Jesse Heikkinen, seines Zeichens Gitarrist der finnischen Progressive Metal-Band DEPTH BEYOND ONE'S, hatte eines Tages wohl mal Lust, Black Metal zu komponieren, aufzunehmen und dann natürlich auch zu veröffentlichen. Also gründete er mit dem Drummer Risen die Band PHALLOSOPHER (der Name spielt in der Tat darauf an, woran wir alle gerade denken). So kam dann das mit 29 Minuten recht knappe "(I)" heraus, dessen Cover sich an Niccolo Frangipanes "Penitent" orientiert. Aber was ist jetzt der externe Grund? Was genau ist an dem Album so schwierig zu bewerten? Nun, wenn man ehrlich ist, sind selbst die 29 Minuten nicht ganz richtig. "(I)" verteilt sich auf neun Stücke. Aber Obacht! Eines davon ist das Intro, zwei davon sind Interludien, und eines ist ein Stück, das nicht einmal die Marke von einer Minute durchbricht. Wer mitgerechnet hat, kommt somit korrekterweise auf noch fünf Stücke, und die kommen auf circa 23 Minuten. Hieße die Band REGURGITATE oder LENG TCH'E - sprich: Spielten PHALLOSOPHER Grindcore oder Goregrind, dann wären 29, respektive 23 Minuten durchaus als Album zu bezeichnen. Hier aber haben wir es mit Black Metal zu tun - Black Metal, der zwar auch genrefremde Töne inkorporiert, aber keiner davon ist auch nur in der Nähe von irgendwas, was sich annähernd Grind schimpfen würde. Aber genug des, wie man es neumodisch sagen würde, Rants. Die Musik? Die ist, sofern vorhanden, absolut top. Kompositionsfähigkeit und Atmosphäre werden durchaus gekonnt ineinander verwoben, sodass ein überzeugender Klang entsteht. Im Opener 'I-Phallo-O-Sopher' gibt es hintergründige Chöre zu bestaunen; im Mittelteil von 'Bring Me The Head Of Your Prophet' dürfen wir gar ein wenig Psychedelic oder Progressive Rock der 70er hören. Im Promo Sheet war wohl das gemeint, als von jazzigen Tönen gesprochen wurde. Ich kenne mich mit Jazz nicht aus, aber nach Jazz klang es für mich nicht. Wie dem auch sei. Die absolute Bombe an Atmosphäre wird allerdings im Rausschmeißer namens 'Whore And The Beast' gezündet. Da hätte ich fast Gänsehaut bekommen. Ganz große Kunst. Wenn ich die Musik, die neben Stimmung auch gerne mal auf Stakkatoriffs setzt, zum besseren Verständnis vergleichen müsste, käme mir allerdings gar nicht mal Black Metal in den Sinn, sondern die "Monotheist" der Schweizer CELTIC FROST. Beileibe nicht die schlechteste Referenz. Was mir zudem als Kritikpunkt auffällt, - ich warnte ja vor, das Review könne etwas durcheinander werden - ist der Umstand, dass das Werk extrem leise abgemischt wurde. Glücklicherweise kann man die Lautstärke durchaus selbst regeln, aber verwundert ist man ob dessen schon. So sehr, wie man sich ob der Interludien wundert, da selbige dem Album nicht viel hinzufügen. Zwischenstücke sind sowieso ein Thema für sich, das ich hier jetzt nicht groß diskutieren werde, aber manchmal entzieht sich dem Hörer dann doch der Sinn selbiger. Und jetzt sitze ich hier und weiß nicht so recht, wie viele Punkte ich dem Debüt der Finnen geben soll. Die vier Stücke, die man auch wirklich als solche bezeichnen kann, überzeugen durch die Bank weg. Aber ein bisschen ist das Album auch eine Mogelpackung. So verbleibe ich mit salomonischen sechs Punkten. Gesamtwertung: 6.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Death Is The Crown Of All 02. I-Phallo-O-Sopher 03. Bring Me The Head Of Your Prophet 04. What Have You Buried In Here 05. Malkuthian Cunt 06. Black Light Of Creation 07. Death Is The King And The King Has Returned 08. Night Of Pan 09. Whore And The Beast | Band Website: www.facebook.com/phallosopherfin Medium: CD Spieldauer: 29:36 Minuten VÖ: 19.03.2021 |
Alle Artikel