Tribulation - Where The Gloom Becomes Sound

Review von Stormrider vom 22.02.2021 (11118 mal gelesen)
Tribulation - Where The Gloom Becomes Sound TRIBULATION haben in den letzten Jahren einen rasanten Aufstieg in der Szene hingelegt, und man musste kein Prophet sein, um den Schweden mit dem aktuellen Werk eine weitere Stufe auf der stetig nach oben zeigenden Karriereleiter vorherzusagen. Umso überraschender kam daher die Nachricht, dass einer der Hauptsongwriter, Jonathan Hultén, pünktlich zum Release von "Where The Gloom Becomes Sound" die Band verlassen hat. Welche Auswirkungen das zukünftig haben wird, kann man zum jetzigen Zeitpunkt nur spekulieren, denn der Gitarrist war auch auf der Bühne einer der tragenden Säulen und seine tanzende Performance immer ein Blickfang. Aber bleiben wir für den Moment im Hier und Jetzt und widmen uns der klanggewordenen Düsternis.

Die ersten Sekunden erscheint der Albumtitel doch recht falsch gewählt. Denn eröffnet wird der Opener 'In Remembrance' von seichtem Vogelgezwitscher, welches gut zum bevorstehenden Frühling passen würde, bevor sich die Dunkelheit Bahn schlägt und düster und schleichend mit einer Ohrwurmmelodie in die Gehörgänge windet. Hier ziehen TRIBULATION bereits alle Register und liefern einen absolut grandiosen Albumeinstieg, der all ihre Stärken in einem Song vereint. Diese werden auch die nächsten Tracks dominieren. Egal, ob 'Hour Of The Wolf', 'Leviathans' oder 'Dirge Of A Dying Soul' - es gibt in jedem Song nachvollziehbare Melodien, ohne anbiedernd zu sein, und doch bleibt das Material immer harsch genug, um niemals in Frage zu stellen, dass es kein Mainstream-Metal ist. Dazu liegt über allem immer diese Düsternis, die einen auf einen nebligen Friedhof versetzt. Ich fühle mich regelmäßig an TIAMAT zu Zeiten von "Clouds" erinnert, die damals eine ähnliche Entwicklung hatten.

Zur Albummitte gibt es mit 'Lethe' ein Piano-Instrumental, welches die aufgebaute Dunkelheit kurz aufreißt, dabei den Hörer aber in eine melancholische Traurigkeit versetzt, um danach in 'Daughter Of The Dijinn' in einem treibenden Rocker aufzugehen, welcher die härtere zweite Albumhälfte einläutet. Wer neben den teilweise folkig anmutenden Melodien noch weitere Einflüssen sucht, der findet viele MAIDEN-artige Leads, wie zum Beispiel in 'Inanna' oder auch diesen beklemmenden Touch, den THE VISION BLEAK so gut beherrschen, nachzuhören im vielleicht härtesten Stück 'Funeral Pyre'. Man muss TRIBULATION attestieren, dass sie auch mit "Where The Gloom Becomes Sound" wirklich wieder vieles richtig gemacht haben und die größere werdende Popularität vollkommen zurecht genießen. Das abschließende 'The Wilderness' konnte mich persönlich nicht wirklich abholen, aber irgendwas ist ja bekanntlich immer.

Produktionstechnisch kommen die zehn Tracks angenehm warm aus den Kalotten, wirken nicht zu glattgebügelt, aber auch nicht bewusst auf LoFi-getrimmt, während lyrisch weiterhin der bevorstehende (persönliche) Weltuntergang regiert und die musikalische Düsternis hervorragend flankiert. Der Schwanengesang der alten Besetzung ist somit ein absolut stimmiges Gesamtwerk. Ich bin gespannt, wie sich der Sound von TRIBULATION zukünftig verändern wird, denn der Nachfolger von Jonathan Hultén ist in Joseph Tholl bereits gefunden, wurde vorgestellt und ist auch schon auf den Promofotos zum vorliegenden Release zu sehen. Da Joseph aber nicht nur ein ausgezeichneter Songwriter und Gitarrist ist, sondern sich auch als Sänger von BLACK TRIP/VOJD und Solo seine Sporen verdient hat, könnte zum nächsten Album eine weitere größere Stilkorrektur ins Haus stehen. Aber wer weiß schon, was die Zukunft bringt? Bis dahin genießen wir einfach die vertonte Düsternis auf "Where The Gloom Becomes Sound".

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. In Remembrance
02. Hour Of The Wolf
03. Leviathans
04. Dirge Of A Dying Soul
05. Lethe
06. Daughter Of The Djinn
07. Elementals
08. Inanna
09. Funeral Pyre
10. The Wilderness
Band Website: www.soultribulation.tk
Medium: CD
Spieldauer: 48:23 Minuten
VÖ: 29.01.2021

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