Eisregen - Leblos

Review von Mr. Metalsson vom 19.06.2020 (12987 mal gelesen)
Eisregen - Leblos Wir schreiben das Jahr 2020. Für die zweiköpfige Band aus Thürigen bedeutet das: 25-jähriges Jubiläum!

Zur Feier des Tages präsentieren M. "Blutkehle" Roth und Drummer Yantit uns das - sage und schreibe - 14. Studioalbum der Bandgeschichte. Auf diesem Langspieler wird alles aufgefahren, was EISREGEN zu bieten haben und was sie in dem letzten Vierteljahrhundert zu dem gemacht hat, was sie heute sind.

Eins vorweg: Wer die Band bisher nicht kannte und zart besaitet ist, was die Lyrics angeht, dem sei an dieser Stelle geraten, hier zu stoppen und etwas anderes anzuhören.
Für alle anderen gilt: Feuer frei!!!

"Leblos" startet mit 'Ruhet Sanft'. Ein Song, der mit der Zeit zwar nicht an Tempo - dafür aber an Atmosphäre aufnimmt. Immer kommt ein neues Element hinzu. Erst Klavier, dann Vocals, Drums und im letzten Drittel die Gitarre. Mit jeder zukommenden Komponente verdichtet sich die Atmosphäre (höre ich im Hintergrund noch ein leichtes Keyboard heraus ... ?!) Es wirkt im ersten Moment wie eine Art Schlaflied, welches man jedoch nie einem Kind vorspielen- oder gar singen sollte. Guter Einstieg in das Jubiläumsalbum. Weiter geht es mit 'Pechschwarz', einer EISREGEN-Nummer, wie sie im Buche steht. Hier findet man alle Trademarks, die diese Band ausmachen. Schnell, morbid, Klavier und Violine inklusive. 'Erstschlag' startet mit elektronischen Elementen und einem markerschütternden Schrei von Blutkehle. Hier wird das Tempo aus dem vorherigen Song nochmal angezogen und fast schon in Black Metal-Manier losgerifft. Mit nicht einmal drei Minuten (2:49) haben wir hier den kürzesten Track auf dem Album. Kurz und schmerzvoll. Als nächstes wird es dunkel: '1000 Jahre Nacht' erzählt eine düstere Geschichte eines Vampirs in Balladenform. Nun steht der Titeltrack auf dem Programm. Dieser kommt mit einer eingängigen Melodie daher, die von der Violine getragen wird. Groovig geht es hier zu Werke und schafft es damit, die morbide Thematik zu vertuschen. 'Schlachtraum' startet mit einem gezupften Violinenmelodie, die immer wieder durchs Stück führt. Auch wieder wird mit groovenden Riffs gearbeitet, die dieses Stück wieder überaus eingänig machen. Los gehts zum nächsten Uptempo Track. 'Atme Asche' prescht nach vorne und lässt von einer Art morbiden Biografie zeugen. Etwa in der Mitte wird das Tempo nahezu gänzlich herausgenommen, bevor es im letzten Viertel wieder nach vorne geht. Beim nächsten Song geht es wieder etwas ruhiger zu und cleaner Gesang ist im Hintergrund zu vernehmen. 'Mein Leichenwerk' könnte von Dr. Frankenstein persönlich geschrieben worden sein. 'Wangenrot' ist ein sehr liebevolles Lied, welches zum großen Teil im Cleangesang vorgetragen wird. Wer EISREGEN kennt, wird wissen, dass es hier sich nicht um ein gewöhnliches Liebeslied handelt. In 'Mutter schneidet' wird eine tragische Familiengeschichte erzählt. Man keift "Schnipp Schnapp." Der letzte Song 'Drauß' vom Häuten komm' ich her' haut nochmal alles raus, was EISREGEN an Morbidem zu bieten haben und ist gleichzeitig der längste Titel auf diesem Silberling.

Wer sich die limitierte Edition des Albums zugelegt hat, darf sich zusätzlich noch über die Bonus CD "Die Räudigen Rennsteigrebellen" freuen. Hier findet man vier humorvolle, zum Trinken animierende Lieder, von denen sich jeder am Besten selbst eine Eindruck verschafft. Eine humorvolle Beigabe zu einem düsteren Album ist es allemal. Ideal für alle Menschen, die sich - wie ich - nach einem Horrorfilm noch einmal eine Komödie ansehen müssen.

Zum Lineup gesellen sich auf dieser Scheibe noch M. Stock (Bass / Leadgitarren) und Frau N. Feind (Violine). Wer sich einen ersten Eindruck dieses Album verschaffen möchte, kann sich den Titeltrack als Video ansehen. Für das Artwork war erneut svatir andar graphix zuständig, wie es schon auf dem Vorgängeralbum "Fegefeuer" der Fall war. Aufgenommen wurde "Leblos" in Yantits eigenem HcN-Studio aufgenommen und vom Basser/Gitarristen M. Stock gemixt und gemastert.


Mein Fazit:

Das 14. Studioalbum der thüringer Band ist in meinen Ohren ein durchweg gutes Stück Musik geworden.

Ich kenne EISREGEN bereits seit früherer Tage, bis sie leider etwas von meinem Radar verschwunden sind. "Leblos" hat mich auf jeden Fall dazu veranlasst, mich wieder mit den Jungs zu beschäftigen. Sie erfinden das Rad sicherlich nicht neu, aber wer EISREGEN möchte, bekommt EISREGEN. M. Roth und Yantit bleiben ihrer Linie treu. Ich persönlich mochte an der Band immer das Extreme und diese provozierende Art des Musikmachens. Aus diesem Grund bin ich bei dieser Scheibe voll auf meine Kosten gekommen, denn hier habe ich das bekommen, was ich vom Namen EISREGEN erwarte.

Anspieltipps: 'Erstschlag', 'Schlachtraum' und 'Mutter schneidet.'

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Ruhet sanft
02. Pechschwarz
03. Erstschlag
04. 1000 Jahre Nacht
05. Leblos
06. Schlachtraum
07. Atme Asche
08. Mein Leichenwerk
09. Wangenrot
10. Mutter schneidet
11. Drauß' vom Häuten komm' ich her


Bonus CD - "Die Räudigen Rennsteigrebellen"

01. Deutsches Bierlied
02. Grünes Herz
03. Wenn es draußen dunkel wird
04. Zeit zu Saufen
Band Website: www.fleischhaus.de
Medium: CD
Spieldauer: 60:50 Minuten
VÖ: 19.06.2020

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