Interview mit Jörg "Mo" Naneder von Thornbridge

Ein Interview von Evilmastant vom 07.04.2019 (19564 mal gelesen)
Ein Interview von Hesse zu Hesse mit Sänger/Gitarrist Jörg "Mo" Naneder zur neuen Scheibe, der Tour mit RHAPSODY OF FIRE, Metal Songs in Hörspielen und dem Metal Underground.

Glückwunsch zu eurem neuen Album. Meine Meinung darüber könnt ihr gerne in unserem Webzine nachlesen. Ich bemerke, dass ihr euch produktionstechnisch noch mal gesteigert habt und dass die Gesangsmelodien in den Refrains noch treffsicherer sind. Seht ihr das ähnlich und was könnt ihr über die Produktion generell erzählen?

Jörg "Mo" Naneder: Erstmal vielen Dank für das Review. Vom Produktionsablauf her haben wir es gehalten wie beim letzten Mal. Wir sind vielleicht etwas lockerer an die Sache herangegangen, was komisch klingt, da wir ja unser Debütalbum toppen mussten. Aber so wie es scheint, war genau das der richtige Weg.

Worin genau seht ihr die Unterschiede zu eurem ersten Album?

Jörg "Mo" Naneder: Wir haben bei den neuen Songs etwas mehr gefeilt und ausprobiert. Doundmäßig konnte Seeb auch noch eine Schippe drauflegen.

Ich habe bemerkt, dass eure beiden Alben mit einem Intro beginnen. Zufall oder Methode?

Jörg "Mo" Naneder: Ich fand es schon immer gut, wenn Alben mit einem Intro beginnen. RUNNING WILD waren da zum Beispiel immer sehr konsequent. Das rundet ein Album schön ab.

Wie wichtig sind euch die Lyrics und ist das neue Album ein Konzeptalbum?

Jörg "Mo" Naneder: Die Themen und Geschichten müssen mich natürlich persönlich interessieren, um dann auch die passenden Lyrics darüber schreiben zu können. Das neue Album ist schon ein Konzeptalbum, da es bis auf eine Ausnahme um ein Hauptthema geht.

Ich habe gelesen, dass es eine mit NIGHTSHADE eine Art Vorgängerband gab. Da ich im Netz keine Hörproben finden konnte, würde ich gerne wissen, ob die Musik damals schon in die heutige Richtung ging (zumindest die Songtitel lassen das vermuten)? Ich nehme an, NIGHTSHADE waren so etwas wie eine Schülerband, oder?

Jörg "Mo" Naneder: Eine Schülerband nicht mehr, wir waren schon alle im Berufsleben, aber ja die Musik ging schon in die jetzige Richtung. 'Galley Of Horror' und 'Neverwinter Nights' vom ersten Album sind zum Beispiel damals schon entstanden.

Obwohl eure Musik aus meiner Sicht ganz klar Heavy Metal ist, wird euch der so genannte Underground mal wieder mit Missachtung strafen und reflexartig von "Schunkelmelodien" sprechen. Was meint ihr dazu? Seid ihr Heavy Metal?

Jörg "Mo" Naneder: Wir nennen es Power Metal, andere nennen es natürlich Weichspüler mit Schunkelmelodien und wieder andere sagen, das ist das Geilste, was sie seit 20 Jahren gehört haben. Ich glaube, je länger man Durchhaltevermögen beweist und sich von Album zu Album steigert, desto mehr verwandelt sich Missachtung in Toleranz und Anerkennung.

Mir gefällt deine Gesangsleistung ausgesprochen gut. Hattest du gute Lehrer, oder bist du eher ein Naturtalent?

Jörg "Mo" Naneder: Vielen Dank erstmal. Ich habe früh mit dem Singen angefangen und mich in späteren Jahren dazu entschlossen Gesangsunterricht zu nehmen. Meine Gesangslehrerin war super. Ich lerne aber stetig dazu, da es noch einiges zu verbessern gibt.

Ihr habt gerade eine Tour mit RHADSODY OF FIRE beendet. Wie ist die Tour für euch gelaufen?

Jörg "Mo" Naneder: Aufregend. Zerbrochene Seitenscheibe, Einbruch ins Wohnmobil, geplatzter Reifen auf der Autobahn. Quasi alles abgehakt, damit die zukünftigen Touren reibungslos verlaufen. Aber wir hatten sehr viel Spaß mit RHAPSODY OF FIRE, AVALANCH, AQUELARRE und der kompletten Crew. Beim Publikum kamen wir wohl sehr gut an, deren Feedback war zumindest super.

Habt ihr eigentlich Sorge, dass ihr durch euren Produzenten Sebastian Levermann dauernd mit seiner sehr erfolgreichen Band ORDEN OGAN verglichen werdet und dass man euch womöglich lediglich als so etwas wie ein Anhängsel von ORDEN OGAN betrachten könnte?

Jörg "Mo" Naneder: Nope, viele Newcomer werden erstmal mit bekannteren Bands verglichen. Selbst bei ORDEN OGAN gab es anfangs immer den BLIND GUARDIAN-Vergleich (den ich allerdings nie rausgehört habe). Je erfolgreicher man wird und je mehr Alben man veröffentlicht, desto mehr schwinden auch irgendwelche Vergleiche. Unsere Musik wird sich auch weiterentwickeln und irgendwann wird man hoffentlich sagen THORNBRIDGE klingt wie THORNBRIDGE.

Wie kam es dazu, dass ihr einen Song zur Hörspielreihe "Seven" beisteuern konntet?

Jörg "Mo" Naneder: Ich kenne den Autor schon länger und er rief mich an, erzählte von dem Hörspiel und dass er gerne einen Powermetal-Titelsong dafür hätte. Wie es der Zufall will, passte der Text von unserem Song 'Revelation' perfekt. Ich schickte ihm den Song und er war begeistert.

Dies ist im Übrigen eine interessante Hörspielserie. Seid ihr selbst auch Fans von Hörspielen (zum Beispiel Die drei ???, John Sinclair, Offenbarung 23 et cetera)?

Jörg "Mo" Naneder: Ja, drei ??? und Sinclair liefen schon oft bei uns, wobei es mal irgendwann etwas nachgelassen hat aber vielleicht erweckt ja "Seven" wieder die Lust.

Da ihr sicherlich (noch) keine Profimusiker seid; was treibt ihr außer Musik den lieben, langen Tag?

Jörg "Mo" Naneder: Raufen, saufen, Weiber schänden wie alle Musiker haha. Na ja, Jobs und Familie mit Kindern hat jeder von uns, da wird's nicht langweilig.

Ihr werdet natürlich häufig mit BLIND GUARDIAN, HELLOWEEN, ORDEN OGAN, RHAPSODY OF FIRE et cetera verglichen. Sind das auch eure wirklich eure Inspirationen, oder sind da vielleicht doch noch ganz andere Formationen als Vorbilder zu nennen?

Jörg "Mo" Naneder: Das meiste kommt wohl aus dem Powermetal aber wir sind privat sehr breit gefächert was Musik-Genres betrifft. Da kann schon mal das ein oder andere mit einfließen.

Bitte nennt die obligatorischen drei Alben für die einsame Insel.

Jörg "Mo" Naneder: “Wie werde ich ein guter Musiker” CD I, II und III.

Letzte Frage von Hesse zu Hesse. Apfelwein oder Bier?

Jörg "Mo" Naneder: Definitiv Biertrinker, solange was da ist. Sollte das Bier leer sein, wird der Bembel rausgeholt.

DANKE!

Jörg "Mo" Naneder: Danke auch.

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