Dead Icarus - Zealot | |
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Review von derkleinekolibri vom 03.11.2024 (765 mal gelesen) | |
Das fragte mich mein Vater, als ich 1970 zum ersten Mal BLACK SABBATHs 'Paranoid' in für ihn unnatürlich hoher Lautstärke hörte: "Was ist denn das für eine Hottentottenmusik?" Wäre er nicht schon über 20 Jahre tot, wüsste ich nicht, wie er sich über DEAD ICARUS äußern würde, gegen die man BLACK SABBATHs Musik getrost als erholsame "Partymucke" (nicht abwertend gemeint, sondern nur um die Brachialität des mir hier vorliegenden Werks hervorzuheben) bezeichnen könnte. Das Trio, bestehend aus Alex Varkatzas (Sänger bei ATREYU), Gabe Mangold (Gitarrist bei ENTERPRISE EARTH), und Brandon Zackey (Schlagzeuger bei ENTERPRISE EARTH, SICARIUS und WHITECHAPEL), spielt auf, als wäre die doppelte Anzahl Musiker anwesend. 2020 war es Alex, Mitbegründer und Frontmann von ATREYU, der einen neuen Lebensabschnitt einläutete. Mit Gabe schmiedete er Zukunftspläne, die darin gipfelten, dass eine erste EP ("Ad Infernum"), gemeinsam mit Brandon eingespielt, im März 2024 für Aufsehen sorgte. Das war DEAD ICARUS' erstes Lebenszeichen. Nun, acht Monate später, schickt man einen Longplayer mit elf Songs an den Start, die abwechslungsreicher kaum sein können. Genre-Grenzen gibt es nicht, selbst innerhalb eines Stückes existieren keine. Langeweile hat somit keine Chance, auch wenn es bestimmt wieder Nörgler gibt, die diese abrupten plötzlichen Stilwechsel verteufeln. Man könnte meinen, die Jungs wären angetreten, um irgendetwas in Schutt und Asche zu legen. Wie sehr auch eine Stimme zur Waffe werden kann, zeigt Alex eindrucksvoll. Was der bei ATREYU gestählte Sänger an gutturalen und klaren Tönen von sich gibt, klingt manchmal, als wäre es nicht von dieser Welt. Mir fällt im Moment niemand ein, der seine Wut heftiger in die Welt herausschreien und gleichzeitig sogar melodisch klingen kann. Zwei Intermezzi, die jeweils keine zwei Minuten lang sind, tun der Brutalität des Albums keinen Abbruch. Der Einstieg in das (leider) nur 38 Minuten lange, mit "Zealot" betitelte Werk, lässt von Sekunde Eins an die Ausschüttung der Glückshormone in die Höhe schnellen. Doch damit nicht genug, spätestens beim Titelsong 'Zealot' fängt man vor Verzückung an zu grinsen und Schweißperlen bilden sich auf der Stirn. Der Körper weiß nicht mehr, wie er diesem Ausbruch an Energie noch entgegentreten soll, außer eben in Ekstase zu geraten. Während die Minuten viel zu schnell vergehen und die Ohren zu glühen beginnen, weil die Musik die Sinne vernebelt, schält sich aus eben jenem Nebel eine Erinnerung an den Gitarristen Fredrik Thordendal (MESHUGGAH) heraus, der als Erster einen hart angeschlagenen, abgedämpften Akkord an der Gitarre, der eine Klangnachahmung darstellt, populär machte und der heutzutage als Djent bekannt ist. DEAD ICARUS bieten eben wirklich alles, was Fans des Modern Metals begeistern wird. Selbst ältere Semester wie ich, die noch mit Hard Rock und Heavy Metal der 70er leicht zu begeistern waren, werden sich an den Klanggebilden laben, die sich hier aufbauen. Das sehr gefällige Coverartwork unterstreicht die Qualität des seit dem 1. November 2024 als CD, Vinyl und digital erhältlichen Longplayers, den ich ebenfalls auf die Liste meiner Aspiranten auf den Titel "Album des Jahres" setze. Anspieltipp: 'Zealot'. Gesamtwertung: 10.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. The Unconquerable 02. Bearing Burdens And Saving Skin 03. Zealot 04. 1 Million Days 05. Temptations Kiss 06. Fountains Of Death 07. Casting Spells 08. Hell Opens Its Mouth 09. Vade Retro Santana 10. Secrets In The Dark 11. Betrayal Shaped Daggers | Band Website: Medium: CD, LP, Digital Spieldauer: 38:00 Minuten VÖ: 01.11.2024 |
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