Lita Ford - Wicked Wonderland | |
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Review von Elvis vom 18.11.2009 (6532 mal gelesen) | |
![]() Anno 2009 entführt LITA FORD uns nun ins "Wicked Wonderland" und es kann gleich zu Beginn mit dem Opener 'Crave' schon festgestellt werden: mit poppig angehauchten, keyboardschwangeren Titeln wie 'Kiss Me Deadly' hat das alles vordergründig nicht mehr viel gemeinsam. Die in starker Zusammenarbeit mit Ehemann JIM GILLETTE entstandene Platte geht nämlich ganz und gar nicht mit aufgewärmten Rezepten auf Nummer sicher, sondern präsentiert stattdessen eine deutlich zeitgemäßer angehauchte Musik. "Wicked Wonderland" ist ganz klar die härteste Platte geworden, die LITA je aufgenommen hat. Das frevlerisch-verruchte Wunderland der mittlerweile 51 Jahre alten Blondine dreht sich dabei lyrisch - Nomen est omen - vor allem sehr stark um Begierden und oftmals auch um Sex. Nicht umsonst betonen die Eheleute oft genug die auch nach 15 Ehejahren weiterhin große Bedeutung der Lendengegend in ihrer Beziehung. Jedoch nimmt man beiden - viele Songs sind fast schon ein Duett, kaum einmal singt bzw. eher growlt JIM GILLETTE nicht zumindest im Hintergrund - diese Leidenschaft ohne weiteres ab, weswegen der starke sexuelle Unterton der Platte nicht einmal peinlich wirkt. Musikalisch dominieren recht tief gestimmte Gitarren, viele Riffs und zahlreiche Effekte sowie über allem LITAs Stimme, die immer noch verdammt frisch und sexy klingt. Insgesamt wird eine relativ düstere Atmosphäre erzeugt, die jedoch gut zum Gesamtkonzept des "Wicked Wonderland" passt. Demgemäß gibt es mit häufigerem Hören einige Details zu entdecken, die sich beim ersten Durchlauf nicht erschließen - sehr schön z.B. das typisch amerikanische Zensurpiepen, wenn es bei 'Patriotic SOB' um Meinungsfreiheit geht. Wer sich von dem doch recht ungewohnten Klang im ersten Moment nicht abschrecken lässt, wird zudem feststellen, dass LITA FORD auch 2009 durchaus noch wie LITA FORD klingt, nur eben frischer und zeitgemäßer als beim Versuch, retro zu klingen (man höre bspw. mal in 'Piece (Hell Yeah)' oder 'Scream' rein). Nicht unerwähnt bleiben soll im übrigen das Artwort des Digipack-Albums, welches in der ersten Auflage mit zwei Bonustracks daherkommt. Für die Bilder, die in einem alten Bordell entstanden sind, zeichnet niemand geringeres verantwortlich als Piggy D. (Bassist bei ROB ZOMBIE), der visuell damit voll ins Schwarze trifft - herausgekommen ist eines der schönsten Booklets seit langer Zeit, welches die Atmosphäre des Albums perfekt einfängt. Insgesamt wird man, wenn man sich auf das "Wicked Wonderland" einlässt, feststellen, dass hier keine brave Hausfrau das Essen von vorgestern aufwärmt, sondern eine Ikone des Hard Rocks immer noch nichts verlernt hat. Ein gutes, frisches Album, welches sich weniger an Ewiggestrige wendet denn an ein jüngeres bzw. junggebliebenes Publikum - in dieser Form darf LITA FORD den endgültigen Ruhestand gerne noch ein paar Jährchen nach hinten verschieben. Anspieltipps: 'Crave', 'Piece (Hell Yeah)', 'Patriotic SOB', 'Push' Gesamtwertung: 8.0 Punkte ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | |
Trackliste | Album-Info |
01. Crave 02. Piece (Hell Yeah) 03. Patriotic S.O.B. 04. Scream 4 Me 05. Inside 06. Wicked Wonderland 07. Indulge 08. Love 09. Betrayal 10. Sacred 11. Truth 12. Everything 13. Bed 14. Garden 15. Push | Band Website: www.litafordonline.com Medium: CD Spieldauer: 65:25 Minuten VÖ: 30.10.2009 |
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