Livebericht Behemoth (mit Hypocrisy und SpiritWorld) |
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Ein Livebericht von Eddieson aus Hannover (Capitol) - 18.06.2023 (29286 mal gelesen) |
Sommerzeit, Festivalzeit. Auf den verschiedensten Festivals in Europa geben sich die Bands momentan die Mikros in die Hand. Doch zwischendurch kommt es immer mal wieder vor, dass es zwischen den Festivals ein paar freie Tage gibt, auf der die Bands natürlich nicht auf der faulen Haut liegen, sondern lieber in kleineren Clubs spielen. So auch BEHEMOTH und HYPOCRISY, die ein paar Tage Zeit haben und heute im Capitol zu Hannover aufschlagen. Mit dabei sind SPIRITWORLD. Ein großartiges Package und vor allem im Falle von BEHEMOTH mal wieder die Möglichkeit, die Polen in einem etwas kleineren Rahmen zu sehen. Also mache ich mich mit meinem Kumpel Boddy auf den Weg über da A2 Richting Hannover. Dort angekommen, nehmen wir erstmal in einer umliegenden Dönerbude Platz, da nach Arbeit und Fahrtweg noch nicht die Möglichkeit der Nahrungsaufnahme bestand. Satt kommen wir also im Capitol an und müssen mit Erschrecken feststellen, dass Tägtgren und Kollegen schon auf der Bühne stehen. Auf kurze Nachfrage hin sagt man mir, dass sie aber grad erst gestartet sind und 'Fractured Millenium' den heutigen Opener bildet. Zu meinem Erstaunen muss ich feststellen, dass HYPOCRISY heute nur zu dritt auf der Bühne stehen und direkt erklärt Peter, dass Gitarrist Thomas Elofsson wegen gesundheitlicher Probleme ins Krankenhaus musste und sie deshalb nur zu dritt die Bühne rocken werden. 'Fire In The Sky' und 'Adjusting The Sun' folgen und machen auch mit nicht voller Bandbesetzung unheimlich Spaß und offensichtlich bläst die Band auch keinen Trübsal, sondern ist mit voller Spielfreude am Start. HYPOCRISY drücken nicht nur musikalisch aufs Gaspedal, sondern machen direkt mit 'Eraser' und dem getragenen 'Children Of The Gray' weiter. Trotz der gefühlten 50 Grad Celsius im Capitol feiern die Leute ununterbrochen und verbreiten eine super Stimmung. Neben mir steht Fernanda Lira (CRYPTA, ex-NERVOSA) und singt aus voller Kehle mit. Gut, die Brasilianerin ist ja auch solche Temperaturen gewohnt. Mit 'Don't Judge Me', 'Warpath' und natürlich dem grandiosen 'Roswell 47' geht nach vielleicht grad mal 60 Minuten die Show auch schon dem Ende entgegen. Klar, es hätte durchaus etwas länger gehen können, aber, und das eigentlich wie immer, haben die Schweden mal wieder ordentlich Spaß gemacht und das ist doch die Hauptsache. Die Umbaupause dauert etwas länger, denn BEHEMOTH fahren mal wieder ordentlich auf. Doch um 21:10 startet die Show mit dem Intro 'Post-God Nirvana'. Die Bühne ist hinter einem weißen Vorhang versteckt, jedoch verraten die Silhouetten, dass die Band unter großem Jubel die Bühne betritt. Die Schattenumrisse der Bandmitglieder spielen kurz mit dem Publikum und dann legen BEHEMOTH direkt mit dem nach vorne preschenden 'Ora Pro Nobis Lucifer' los. Hinter mir höre ich die Menge toben und mitsingen. Das Capitol verwandelt sich sofort in einen Hexenkessel. 'Malaria Vvlgata' folgt und die Band verbreitet eine ungeheure Spielfreude, fast schon glücklich scheinen sie, mal wieder in einer etwas kleineren Location zu spielen. Nergal ist und bleibt der Mittelpunkt der Band. Er hat das Publikum im Griff, feuert es an, geht zum vordersten Bühnenrand und sucht immer wieder die Nähe zu den Fans. Das mächtige 'Conquer All' steht als Drittes auf der Setlist. Und als wären die Temperaturen im Capitol noch nicht hoch genug, erhöhen BEHEMOTH die Grade noch mit ihren Feuereinlagen. Mit 'The Deathless Sun' macht die Band weiter. Auch Bassist Orion scheint völlig losgelöst, sucht auch immer wieder die Nähe zum Publikum und die Fans danken es ihnen fast schon mit Ekstase. Auch Fernanda ist immer noch da und macht ordentlich Stimmung. Macht es doch immer den Eindruck, dass solche fetten Produktionen völlig fehlerfrei sind, passt es zu Beginn von 'Blow Your Trumpets' doch, dass die Abstimmung zwischen Nergal, der sich gerade im Fotograben befindet, und dem Pyrotechniker nicht stimmt und sich der Frontmann fast verbrennt. Doch er nimmt es mit Humor, er lacht und verpatzt dann auch noch den Vocaleinsatz des Songs. Generell bleibt der Eindruck, dass die Band lockerer auf der Bühne geworden ist, sich nicht mehr so ganz bierernst darstellt. Nergal macht Scherze, interagiert absolut sympathisch mit dem Publikum und verspricht Hannover, bald wiederzukommen. 'Once Upon A Pale Horse' und 'Daimonos' folgen und dann ist es erfreulich, zu sehen, dass das düstere 'Versvs Chritvs' scheinbar einen festen Platz auf der Setlist gefunden hat. Unterstrichen wird der Song mit Fackeln und viel Feuer. BEHEMOTH sind ein eingespieltes Team, das wird immer wieder deutlich; doch wissen sie auch zu überraschen. Plötzlich drängt sich Orion an mir vorbei, um bassspielend ein Bad in der Menge zu nehmen, körperlichen Kontakt zu den Fans in den ersten Reihen aufzunehmen, was diese natürlich frenetisch feiern. 'Ov Fire And The Void' und 'Bartzabel' läuten das letzte Drittel des Sets ein. Die Ansage zu 'No Sympathy For Fools' wird mit dem obligatorischen Mittelfinger von Nergal unterstrichen und 'Chant For Eschaton 2000' und das mächtige 'O Father, O Satan, O Sun' bilden den Showdown für heute. Was ein grandioser Abend. Das Package hat es im Vorfeld ja schon versprochen und am Ende des Tages kann man sagen, dass die Bands die Erwartungen zur vollsten Zufriedenheit erfüllt haben! |
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