Eradicator - The Paradox

Review von Metal Marcus vom 19.09.2024 (15168 mal gelesen)
Eradicator - The Paradox Es ist schon stellenweise paradox, wie unterschiedlich Bands heutzutage ihren Sound gestalten: Auf der einen Seite gibt es die, die im Studio alles rausholen möchten und mit zahllosen Spuren und Chor- sowie Orchester-Arrangements soviel in einen Titel packen, dass man manchmal gar nicht mehr den eigentlichen Song findet. Auf der anderen Seite hat man dann die Bands, die ihre Alben auch im Jahre 2024 noch so klingen lassen, dass man diesen Sound auch in der Live-Umgebung ohne Probleme reproduzieren kann. ERADICATOR aus Lennestadt in Nordrhein-Westfalen zählen zu letzteren. Mit "The Paradox" präsentiert man im 20. Jahr des Bestehens sein sechstes Werk und bleibt seiner eigenen Linie treu: Man präsentiert uns Oldschool Thrash Metal, wie er eigentlich nur aus Deutschland kommen kann. Dennoch hat man die eine oder andere kleine Neuerung im Gepäck.

Atmosphärisch und fast schon etwas zurückhaltend eröffnet man die gut 50 Minuten Thrash Metal mit 'Beyond The Shadow's Void'. Doch schon bald explodiert der Song und schleudert uns einen Mördergroove entgegen. Das nenne ich mal einen Einstieg nach Maß! Und wenn irgendwo Thrash Metal draufsteht, dann darf man natürlich auch damit rechnen, dass das Gaspedal ordentlich durchgetreten wird, damit man die (sofern vorhandene) Matte kräftig schütteln kann. 'Drown In Chaos' stellt dies im direkten Anschluss unmissverständlich klar und auch im weiteren Verlauf der Platte haut man der Hörerschaft mit 'Hell Smiles Back' oder 'Fake Dealer' weitere Thrashgranaten um die Ohren. Als Neuerung präsentiert man die erste Halbballade der Band in Form von 'The Eleventh Hour (Ramble On)'. Doch keine Sorge, Ballade bedeutet in diesem Falle keinen schmachtenden Liebessong, sondern eher die düstere Variante. Durch diesen Einschub einer etwas ruhigeren Nummer knallen die beiden sich anschließenden Lieder ('Perpetual Sacrifice' und das bereits angesprochene 'Fake Dealer') noch eine Ecke mehr. Keine Frage, hier wird reichlich Abwechslung geboten und von melodischen Refrains bis hin zu schlichten Mitgröl-Refrains ist nahezu alles vertreten.

Bei aller Begeisterung für das Songmaterial habe ich doch ein paar kleine Probleme mit dem Sound. Nein, dieser ist nicht wirklich schlecht und Sebastian "Seeb" Levermann (Mastermind hinter ORDEN OGAN und Betreiber der Greenman Studios) versteht sein Handwerk: Er hat ERADICATOR einen rauen und authentischen Sound verpasst, der ein geiles Live-Feeling versprüht. Allerdings empfinde ich den Sound insgesamt etwas höhenlastig und ich persönlich hätte mir ein bisschen mehr Druck "untenrum" gewünscht, aber ich bin mir sicher, dass es Leute gibt, die den Sound feiern werden. Nennt mich Erbsenzähler, oder Spielverderber, ich kann damit leben.

Wenn euch der Name ERADICATOR bisher nichts sagt, ihr aber eine Schwäche für authentisch klingenden Oldschool Thrash Metal habt, dann solltet ihr hier ganz dringend reinhören. Auch nach 20 Jahren und mit ihrem sechsten Album schafft es die Band wunderbar, diese räudige Attitüde zu vermitteln, die es in meinen Ohren nur im deutschen Thrash Metal gibt. Die eingewobenen ruhigen Momente fügen sich super in den Sound der Band ein und sorgen dafür, dass die schnellen und thrashigen Nummern im Kontrast noch mehr knallen. Trotz mehrfachen Durchgängen direkt hintereinander stellten sich weder Abnutzungserscheinungen ein, noch verspürte ich bei einem der Tracks den Impuls zum Skip-Knopf zu greifen. Gemeinsam mit SMORRAH, CORPORAL SHRED und SURGICAL STRIKE treten ERADICATOR mit "The Paradox" den Beweis an, dass der deutsche Oldschool Thrash Metal einfach nicht totzukriegen ist und auch anno 2024 noch herrlich zum Headbangen, Mitgrölen oder einfach Spaß haben einlädt. Einen kleinen Abzug gibt es, wie bereits erwähnt, von Erbsenzähler Metal Marcus wegen des in meinen Ohren etwas höhenlastigen Sounds.

Anspielempfehlungen: 'Beyond The Shadow's Void', 'When The Shooting Begins' und 'The Eleventh Hour (Ramlbe On)'.

Wertung: 9 paradoxe Punkte

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. Beyond The Shadow's Void (5:34)
02. Drown In Chaos (3:38)
03. When The Shooting Begins (4:44)
04. Kill Cloud (4:22)
05. The Paradox (5:33)
06. Hell Smiles Back (4:43)
07. The Eleventh Hour (Ramble On) (6:50)
08. Perpetual Sacrifice (4:22)
09. Fake Dealer (4:21)
10. Debris Of Demise (6:19)
Band Website: www.myspace.com/eradicatormusic
Medium: CD
Spieldauer: 50:30 Minuten
VÖ: 20.09.2024

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten