Eden Weint Im Grab - Geysterstunde 1

Review von Mandragora vom 05.06.2011 (10039 mal gelesen)
Eden Weint Im Grab - Geysterstunde 1 EDEN WEINT IM GRAB (kurz: EWIG) brachten kürzlich ihren neuen Todesspieler "Geysterstunde - Ein poetisches Spektakel zu Mitternacht" auf den Markt, der jedenfalls mir direkt ins Ohr ging.

Die Berliner Combo um Fronter Alexander Paul Blake lassen es mit ihrem vierten Album so richtig krachen im Grusel-Segment. Die Songs, die allesamt gut in Filme wie "A Nightmare Before Christmas" passen würden, sind durchgängig mystisch und düster gehalten. Deren dunkler Metal ist überwiegend im Sprechgesang gehalten und weist jeweils verschiedene weitere Musikrichtungen auf. So zeichnet sich 'Tango Mortis' durch eine gekonnte Verknüpfung von Tango und Death Metal aus. Besonders genial ist 'Die Knochenmühle', die im Walzer-Stil und gesprochenen Texten sehr grausige Szenerien heraufbeschwört und auch direkt hängen bleibt. Auch sonst wird oft Walzer, Film- oder Jahrmarktsmusik verarbeitet und so werden die Songs auf diese ungewöhnliche Jahrmarkts-Art besonders "gruselig". In allen Songs hört und spürt man denn den Einfluss u.a. von Schriftstellern wie Edgar Allan Poe und E.T.A. Hoffmann, dem Filmemacher Tim Burton, dem Mystiker Emanuel Swedenborg oder dem Wissenschaftler William James, so dass sie zu kleinen, genial aufeinander abgestimmten Geschichten voll von Schwärze und Humor werden.

Die Songs werden durch gemeinsame Elemente verbunden, dies sind vor allem die Vocals. Durch eine gewisse konsequente Grundtendenz im Rhythmus der jeweiligen Songs, werden die Tracks von einer Art abwechslungsreicher Tristesse begleitet, von Monotonie kann jedoch noch keine Rede sein, da die Songs untereinander nuanciert sind.

Das neue Album von EWIG kann ich allen, die es ab und zu etwas düsterer mögen, hundertprozentig ans Herz legen. Es ist ein wirklich gelungenes, abwechslungsreiches Album, da EWIG eben nicht die vielen immer wiedergekäuten Elemente von Standard-Genres aufgreift, sondern einen eigenen Maßstab setzt. Hört auf jeden Fall mal rein.

Anspieltipps: 'Die Knochenmühle', 'Ein Requiem In Sepia' und 'Tango Mortis'.

Gesamtwertung: 9.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Geysterstunde
02. Moritat des Leierkastenmannes
03. Armee der Wiedergänger
04. Die Knochenmühle
05. Ein Requiem in Sepia
06. Feuer Inferno (Vision Swedenborgs 1759)
07. Nautilus
08. Der Galgenvogel
09. Gespenster-Revue im Theater Obszön
10. Friedhof der Sterne
11. Irrfahrt durchs Leichen-Labyrinth
12. Taphephobie
13. Tango Mortis (feat. Jan Lubitzki)
14. Der Nachtalb – Eine finstere Heimsuchung
15. Gang durch ein modriges Beinhaus
Band Website: www.edenweintimgrab.de
Medium: CD
Spieldauer: 62:42 Minuten
VÖ: 06.05.2011

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