Crystal Ball - LifeRider

Review von Akhanarit vom 10.06.2015 (7943 mal gelesen)
Crystal Ball - LifeRider Die Schweizer Melodic Metaller von CRYSTAL BALL waren nun schon eine ganze Weile von meinem Radar verschwunden (letzte gekaufte Scheibe war noch "Secrets") und nun liegt hier schon "Liferider" vor und ich war schon richtig gespannt zu hören, wie sich die Band im Laufe der Zeit weiterentwickelt hat. Zumal die Band schon seit dem Vorgänger "Dawnbreaker" mit Steven Mageney einen neuen Frontmann verpflichtet hat. Wenn ich so zurückdenke, hat "Secrets" nur sehr selten den Weg in meine Anlage gefunden, auch wenn die Platte gar nicht mal schlecht war. Doch so ist das eben oft mit den ganzen Melodic Rock/Power Metal-Klonen. Die meisten klingen so gleich, dass man nur noch die Klone mit den stärksten Songs verfolgt und der Rest gnadenlos auf der Strecke bleibt. Doch stürmen wir doch direkt mal ins neue Album und schauen wir mal, was wir da haben.

Schon mit dem Opener 'Mayday' liefern CRYSTAL BALL so ziemlich den schlechtesten Auftakt ab, der sich auf diesem Album befindet. Anstelle direkt zum Einstieg zu punkten, gibt es statt einer amtlichen Visitenkarte lediglich eine dröge, mit schrillen Keyboard verseuchte 08/15-Nummer, die weder Spaß macht, noch in irgendeiner Form zum Mitgehen animiert. Auch das folgende 'Eye To Eye' verschreckt aufgrund der dünnen Female Vocals von BATTLE BEAST-Sängerin Noora Louhimo mehr, als dass es den Lichtstreif am Horizont hervorlockt. Mit 'Paradise' ist immer noch Langeweile angesagt und das CRYSTAL BALL'sche Paradies vermittelt eher den Eindruck von Brachland mit, zugegeben, der ein oder anderen netten Felsformation. Zum Glück kommt dann wenigstens ein Track wie 'Balls Of Steel', bei dem endlich mal wieder in Richtung Energie geschielt wird und das Album wenigstens ein bisschen auflockert. Mag nichts Besonderes sein, doch geht absolut in Ordnung. Der Track hat der Band gutgetan, denn auch 'Gods Of Rock' weiß im etwas gehobenen Mittelmaß zu gefallen.

Ich denke, dass Problem von CRYSTAL BALL ist, dass sie versuchen, sehr gefällig zu komponieren und nicht zu viel auf eine Karte zu setzen. Wo traumhafte Spannungsbögen hätten kreiert werden können, folgt man lieber Ton für Ton der Tonleiter und während der Musiklehrer noch zufrieden vor sich hin nickt, hat sich schon die Hälfte der Hörerschaft gelangweilt gen Bierstand begeben, um für den Headliner vorzuglühen. Dieses Gefühl hatte ich auch schon in der Vergangenheit immer wieder, wenn es um CRYSTAL BALL ging und auch in der Phase meiner totalen Gleichgültigkeit scheint sich bei der Band (mal abgesehen vom Wechsel am Mikro) nicht viel geändert zu haben.

Seid doch selber mal ehrlich! Hört euch die Ballade 'Bleed' an und stellt euch dann ein Metallerpaar vor, dass voller Überzeugung sagt: "Das ist UNSER Song!" Das halte ich dann doch eher für unwahrscheinlich.

"Rock Of Life" weckte Aufgrund seines Titels (und sicherlich auch wegen dem Pärchen-Ding) sofort Assoziationen zu Bret Michaels und seiner Dating-für-Arme-Show mit dem O und wenn ich mir bei CRYSTAL BALL diesen furchtbar zugekleisterten Chorus anhöre, dann überlege ich ernsthaft, ob mir das giftige Gesäusel im TV nicht doch lieber gewesen ist.

Ihr merkt schon, "Liferider" kann mich so gar nicht unterhalten, obwohl ein paar Songs gar nicht so schlecht sind, wie das hier jetzt klingt. Doch die Stärke der Band ist und bleibt der schnelle und harte Sektor. Wenn die Schweizer die Zuckerwatte weglassen und Arsch treten wollen, dann wird alles besser. Der Titelsong zeigt dies in Ansätzen ja! Diese Band muss sich mal etwas Rat bei diversen ihrer Landsleute holen, denn sonst verkommen CRYSTAL BALL bald völlig in der Belanglosigkeit. Und wenn man schon musikalisch nicht umdenken will, dann das nächste Mal bitte wieder nackte Tatsachen auf dem Cover (hat ja bei "Secrets" auch funktioniert)! Hat man nämlich nach fünf Durchläufen die Nase voll, so kann man sich immer noch ein Leben lang am Artwork erfreuen. "Liferider" hat das mit dem Ruhm und der schweizerischen Qualitätsehre gründlich versemmelt. Da hilft auch eine Produktion von Stefan Kaufmann (bekannt durch seine Arbeit mit ACCEPT und U.D.O.) nichts.

Gesamtwertung: 6.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Mayday
02. Eye To Eye
03. Paradise
04. Balls Of Steel
05. Hold Your Flag
05. Gods Of Rock
06. Take It All
07. Bleeding
08. Rock Of Life
09. Antidote
10. Liferider
11. Memory Run
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 52:19 Minuten
VÖ: 22.05.2015

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten