Cheeno - 2 Face Macy | |
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Review von Opa Steve vom 13.05.2010 (9172 mal gelesen) | |
CHEENO muss man immer ein bisschen Zeit lassen, weil man die Perlen im Material nicht auf Anhieb entdecken kann. Nach dem grandiosen Debütalbum erhoffte ich mir natürlich auch beim Nachfolger einen ähnlichen Fundus an intensiven Momenten. Doch leider erreicht "2 Face Macy" unter'm Strich nicht ganz die gleiche Intensität wie "The Next Step Will Be The Hardest". Dabei loten CHEENO auch hier viele Genregrenzen aus, sie experimentieren, haben sehr viel Dynamik, aber immer wenn es mal richtig groß werden müsste, fehlt manchmal der letzte mutige Schritt. Müsste man das Album daher schon verurteilen? Sicherlich nicht. CHEENO bieten auch auf ihrer zweiten Scheibe stimmungsvollen und vielseitigen Alternative-Metal, dessen Arrangements auf hohem Niveau stehen. Wer die Band schon mal live erleben konnte, konnte sich davon überzeugen, wie gut das Quintett als Einheit zusammenarbeitet. Und so hört man gleichberechtigte Musiker, die allesamt ihre persönlichen Qualitäten ausspielen, und von denen jeder songdienliche Elemente beiträgt, die in der Gemeinsamkeit den CHEENO-Sound ausmachen. Besonders stark werden die Saarländer auch dieses mal, wenn sie GUANO-APES-artige Power mit überraschenden Wendungen und dezent verstörenden Parts mischen. So geht im kontrastreichen 'No Harm Intended' jedes mal die Sonne auf, wenn Jennie Kloos glasglar den eingängigen Refrain anstimmt. Starke Parallelen zu den Guano Äffchen bietet auch 'Disarray', welches in seiner Gesamtheit auch irgendwie stellvertretend die Linie des Albums vertritt. Wer also einen repräsentativen Schnitt der Scheibe möchte, sollte sich dieses als Anspieltipp merken. Wer aber den Killersong schlechthin möchte, sollte direkt das schweinecoole 'One Mile Ahead' anwählen, welches für CHEENO ungewöhnlich geradlinigen Drive auffährt und schon in den ersten Takten dazu verleitet, das Gaspedal und den Volumeregler in der Karre jeweils auf den Anschlag zu schieben. Auch zwei Balladen sind auf der neuen Scheibe vorhanden, wobei das eine zu viel ist. Ich hatte mit beiden Anfangs Probleme, aber 'Who's The One' ist und bleibt in meinen Ohren entschieden zu ausgelutscht, während ich das minimalistische 'See You Next Sunday' mittlerweile liebe. "2 Face Macy" ist ein starkes Alternative-Metal-Album geworden, welches vom Niveau ganz oben mitspielen kann und schöne Wechselbäder von Power und Atmosphäre bietet. Jetzt habt ihr das Review gelesen und fragt euch, was der Opa denn in der Einleitung nun gemeckert hat? Nun, ich will es mal an einem Beispiel klarmachen: 'Rearviewmirror' bietet feinstes Songwriting - dezent proggi, angejazzt, wird dann durch die CHEENO-mäßige Dramatik weiter aufgebaut, und dann müsste sich eigentlich so ein Gänsehautmoment einstellen wie damals bei 'Silicium' oder dem Vorgängeralbum-Titelsong. Aber der dramatische Höhepunkt in Form des Refrains bleibt zu konsensfähig und für CHEENO-Verhältnisse zu bescheiden. Hier und da in den Schlüsselstellen der Songs noch ein Tick tiefere Emotionen, und die Scheibe wäre nicht nur "sehr gut", sondern wieder "grandios" geworden. Aber das sollte kein Hindernis sein, sich das Teil zu besorgen und in Ruhe in den CHEENO-Stil einzutauchen, wenn ihr auf Open-Minded-Metal mit Klasse steht! Gesamtwertung: 8.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01 Macy's Anthem 02 No Harm Intended 03 The Both Of Me 04 Chemical Attraction 05 Raum 18 06 Disarray 07 See You Next Sunday 08 One Mile Ahead 09 Who's The One 10 Rearviewmirror 11 Hate-Love | Band Website: www.cheeno.de Medium: CD Spieldauer: 49:56 Minuten VÖ: 07.05.2010 |
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