Seether - Si Vis Pacem, Para Bellum

Review von Damage Case vom 11.09.2020 (10668 mal gelesen)
Seether - Si Vis Pacem, Para Bellum "Si Vis Pacem, Para Bellum" - "Wenn du Frieden willst, bereite Krieg vor", so ein lateinisches Sprichwort. Was hat das mit den Post-Grungern SEETHER zu tun? Keine Ahnung. Ach ja, sie haben ihrem achten Album diesen Titel gegeben und diverse Texte haben politische Hintergründe, was in diesen Zeiten kein Wunder ist. Wer kann sich schon von diesem ganzen Wahnsinn freimachen und über Drachen, Regenbogen und Einhörner texten. Dazu passend ziert eine blutverschmierte römische Büste, deren eingefärbter Teil einen Totenkopf andeutet, das Cover - gar nicht mal so unoriginell.

Was darf man von einer Band erwarten, die im Grunde seit ihrer Gründung 1999 mehr oder weniger dasselbe Programm abspult? In diesem Kontext eröffnen SEETHER 2020 ihr neues Album mit dem treibenden 'Dead And Gone' inklusive schrabbeligem Gitarrensound und nöligem Gesang - so typisch für Grunger, die nach 1994 dieser Musik huldigen, obwohl die Originale nie so klangen. In bester Tradition ihrer erfolgreichen und noch erfolgreicheren Kollegen STONE SOUR, SALIVA, SHINEDOWN, CHEVELLE, 3 DOORS DOWN, DISTURBED, PUDDLE OF MUDD oder STAIND klingt hier nichts nach Straße, Dreck oder verschwitztem Karohemd. Stattdessen wird die bekannte catchy Songwritingformel bedient, die selbst NICKELBACK in poppiger noch zu Multimillionensellern machte. Das geht locker ins Tanzbein, verfängt im Ohr und tut nicht weh. Jedenfalls, wenn man älter als vierzehn Lenze ist und Musik nicht hört, um den ersten Liebeskummer oder den Hass auf die Welt zu vertreiben. 'Wasteland' klingt fast schon nach SILVERCHAIR, auch so eine Band, die Mitte der 1990er die NIRVANA-Weichspülformel kommerziell zu nutzen wusste. Der Grunge-Essenz am nächsten kommen noch die depressiven 'Liar' und 'Failure'. 'Let It Go' ist eine kleine Hymne und bleibt nach dem ersten Hören bereits im Ohr. 'Beg', das ein gruseliges Animationsvideo spendiert bekam, ist düster, böse und dennoch eine logische Single. Produziert wurde das Album von Frontmann und Bandleader Shaun Morgan, den Mix besorgte Matt Hyde, der auch schon SLAYER und den DEFTONES ordentlich Bums auf den Leib schnitt. Mission gelungen, die Exil-Südafrikaner klingen "amerikanisch", ohne dabei überproduziert, komprimiert oder mit modernen Kinderchören und Schepperdrums zugehallt zu werden.

Fazit: Eigentlich ist das nicht ansatzweise Grunge, sondern Alternative Rock. Und dafür ist das ziemlich gut. Wer SEETHER kennt und mag, wird auch "Si Vis Pacem, Para Bellum" abfeiern. Wer die oben genannten Referenzen zu schätzen weiß, darf hier gerne auf Erkundungstour gehen.

Drei Anspieltipps: Die im Text genannten Songs. Und der Rest.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Dead And Done
02. Bruised And Bloodied
03. Wasteland
04. Dangerous
05. Liar
06. Can't Go Wrong
07. Buried In The Sand
08. Let It Go
09. Failure
10. Beg
11. Drift Away
12. Pride Before The Fall
13. Written In Stone
Band Website: www.seether.com
Medium: CD
Spieldauer: 52:04 Minuten
VÖ: 28.08.2020

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