Perchta - Ufång | |
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Review von Zephir vom 23.04.2020 (10767 mal gelesen) | |
Es sei gleich offen eingestanden: Ich habe dem Erscheinen des Debüts entgegengefiebert. Als Prophecy Productions zu Beginn des Jahres die Invertragnahme des Duos PERCHTA bekannt- und zum Anfixen den Track 'Åtem' herausgaben, da spürte ich schon, dass ich mich dem gleichsam archaischen wie auch extremen Black-Folk der Tiroler nicht würde entziehen können. Aber zunächst ein wenig Input zum Background: Der Bassist Fabio D'Amore und die Vokalistin und Perkussionistin Perchta gründeten PERCHTA im Jahr 2017. Dass D'Amore zu diesem Zeitpunkt bereits bekannt war als festes Mitglied der Symphonic Fantasy Metaller FAIRYLAND und als Live-Bassist von XANDRIA, darf für das nun entstandene Projekt PERCHTA keine Rolle spielen, denn größer könnte der Gegensatz jener Bands zu der Musik, die er nun mit der bis dato mir nicht weiter bekannten Künstlerin schreibt und umsetzt, nicht sein. PERCHTA sind benannt nach einer Sagengestalt, die in Mittel- und Osteuropa während der Rauhnächte zu belohnen und zu strafen kommt. Die Frau Perchta hat viele Gesichter - sie ist mal eine betörende Schönheit, mal eine runzlige Hexe; mal ist sie schöpfend und heilend, mal zerstörend. Zuweilen fährt sie mit der wilden Jagd durch die Lüfte und ihr Atem kann töten. Die alten Mythen, Dämonen, Traditionen und Brauchtümer ihrer Region leben nun in der Formation PERCHTA auf und weiter. Auf diesem Fundament fußt das Debütalbum "Ufång", ein rituell-archaisches Werk voller extremer Metal-Wucht und voller Folklore. Konzeptuell aufgebaut und sich über die Elemente Erde, Wind, Feuer und Wasser erstreckend ist "Ufång" urgewaltig und brachial, hypnotisch und meditativ, ursprünglich und gleichzeitig filigran. Ist es Folk? Ist es Pagan? Einige Tracks, so das erbarmungslose 'Erdn' oder das markerschütternde 'Gluat', verlangen dem Hörer viel ab und paaren rituelle Perkussion gekonnt mit Blastbeat, traditionelle Zither- oder Hackbrettklänge mit mal fies tremolierender, mal donnernder Gitarrenschrammelei. Andere, wie 'Långs' oder 'Herest', haben mit reduziertem Instrumentarium, Dark-Ambient-Klängen und viel Stimmarbeit den Charakter von verbindenden Intermezzi, sind aber zu detailreich und ausführlich, um als solche zu gelten. Mit mal keifenden, mal kreischenden, mal beschwörenden, mal flüsternden Vocals bewegt sich Frontfrau Perchta immer in Tiroler Mundart. Schnauf ei, schnauf aus. Wie in Trance atmet man unwillkürlich mit. Insgesamt ist es schwer, einzelne Tracks aus dem Gesamtkonzept des Albums herauszufischen: "Ufång" funktioniert als Ganzes. Es hält den Hörer bis zum letzten Ton gebannt. Ich behaupte, dass der Welt genau dieses Album noch gefehlt hat. Es füllt eine viel zu lang wie einstmals aufgerissen klaffende Lücke zwischen paganen Neofolk-Formationen und Extrem-Metallern. Wie so oft bei Prophecy gibt es "Ufång" auch als Artbook mit zwei CDs, sämtlichen Lyrics und ergänzenden Texten zur Thematik, Gedichten, Fotos und zwei Bonustracks ('Gluat' und 'Wåssa' jeweils in Akustik-Version). Von mir gibt es die volle Punktzahl für dieses Meisterwerk. Gesamtwertung: 10.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Intro 02. Erdn 03. Långs 04. Åtem 05. Summa 06. Gluat 07. Herest 08. Wåssa 09. Winta 10. Outro | Band Website: www.facebook.com/perchta.band Medium: CD Spieldauer: 39:07 Minuten VÖ: 10.04.2020 |
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