Defaced - On The Frontline | |
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Review von Kex vom 27.10.2013 (10479 mal gelesen) | |
DEFACED kommen aus dem Emmental in der Schweiz und haben "On The Frontline" bereits im Dezember letzten Jahres veröffentlicht. Selbst schreibt sich das Quintett auf die Fahnen "aggressiven Death Metal, mit eingängigen Melodien und feinen Details" zu spielen. Ihr Debüt möchten die Schweizer als Statement zu Religion, Krieg, Hass und Gewalt verstanden wissen. Weitere Outputs gab es bisher nicht zu verzeichnen. Die Band ist selbst für Werbung und Vertrieb verantwortlich. DEFACED haben 10 Songs auf knapp 40 Minuten, um mich zu überzeugen. 'Bitter Pill' heißt der Opener und dreht sich inhaltlich um ... tja, blöd wenn keine Texte vorliegen. Allerdings zeigen sich musikalisch hier bereits mehrere Qualitäten der Schweizer: Manuel Tschanz an den Vocals growlt von tief unten mit unglaublichem Stimmvolumen, so dass Texte kaum verständlich werden. Egal, die Growls kommen mit Druck und unterstützen Geballer und Riffing in angenehmer Aggressivität. Nachdem das "In die Fresse"-Statement mehr als gelungen rüberkam, beginnt 'Insane Memories' erst mal mit hellem Gekeife, etwas flacheren Oldschool-Riffs und durchgängiger Doublebass. Ich bin überrascht, von welch hoher Qualität diese Eigenproduktion daherkommt. "On The Frontline" überzeugt mit Geschwindigkeit, Brutalität und kommt mit wenig Schnörkel sowie einer minimalen Portion an Melodie daher. Bisher zumindest. Schon am Ende dieses Songs, aber spätestens bei 'Departure To Hell', fällt das Schlagzeug etwas negativ aus der Rolle. Ein Drumcomputer ist hier gewiss nicht am Werk, aber bei besonders schnellen Passagen wirken die Schläge irgendwie unecht. Deutlich moderner kommt 'Deep Trace' daher, wo sich in den Gesang eine gehörige Portion Punk eingeschlichen hat. Klingt allerdings verdammt gut, vor allem kann der Groove doch einiges. Angenehm ist, dass DEFACED zwar nicht unbedingt den Death Metal neu erfinden, aber doch nicht direkt wie ein Abklatsch klingen. Manchmal höre ich im Riffing alte APOKALYPTISCHE REITER heraus, wobei der Mix dafür eindeutig zu modern klingt. Demgegenüber klingt 'Destruction Mode' eher wie ein moderner ENTOMBED-Song, wenngleich die Schweden nie auf die Idee kämen, nach abgeschlachteten Schweinen klingende Vocals einzusetzen. Zuweilen bedienen sich DEFACED eben doch modernerer Stilelemente, weshalb z. B. 'Departure To Hell' oder 'Gore House' absolut nicht zu meinen Favoriten zählen. Auch 'Good Has Bloody Hands' könnte sich wesentlich besser anhören, wenn Tschanz Stimme nach natürlich tiefen Growls klänge. Dass er diese exzellent beherrscht, zeigt er ja auf dem gesamten Rest von "On The Frontline". Allerdings ist dies jammern auf hohem Niveau, denn insgesamt wirken DEFACED verdammt abgebrüht, sodass "On The Frontline" nach mehr als nur einem Debüt-Album klingt. Fazit: Ich fühle mich immer unwohl, wenn ich die Texte einer Band nicht zur Hand habe. DEFACED fluchen jedoch so häufig verständlich, dass ich fast der Ansicht bin, es hier mit Standardtexten aus dem Death Metal-Bereich zu tun zu haben. Im Booklet klingt ein kritischer Touch an, die Titelnamen selbst stellen jedoch keine Offenbarung dar. Davon abgesehen bewegt sich "On The Frontline" sehr angenehm an der Grenze von eher brutal aggressivem Death Metal bis hin zum Melodic Death. Da seit Januar nichts mehr auf der Website der Schweizer passierte, hoffe ich arg, dass da nochmal etwas nachkommt und sich eventuell mal ein Label für die Schweizer begeistert. Anspieltipps: 'Pleasure To Kill', 'Bitter Pill' Gesamtwertung: 8.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Bitter Pill 02. Insane Memories 03. Deep Trace 04. Departure To Hell 05. Destruction Mode 06. God Has Bloody Hands 07. Pleasure To Kill 08. Gore House 09. Shotgun Slaughtering 10. Day After | Band Website: www.defaced.ch Medium: CD Spieldauer: 40:12 Minuten VÖ: 20.12.2012 |
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