Mono Inc. - The Book Of Fire (Platinum Edition)

Review von Farvynn vom 18.12.2021 (10140 mal gelesen)
Mono Inc. - The Book Of Fire (Platinum Edition) MONO INC. … "The Book Of Fire"... Moment, das gabs doch schon mal, oder? Jau, das gute Stück erschien jüngst im vergangenen Jahr und schlug gleich auf Platz eins der deutschen Charts ein. Vergangenen Freitag erfolgte der Release der umfangreichen Platinum Box und uns erwarten neben dem klassischen "Book Of Fire"-Album zwei weitere Silberlinge. Zum einen hätten wir da den Live-Mitschnitt des 2021 ins Leben gerufenen We Are The Raven Open Airs zu Wasserschloss Klaffenburg bei Chemnitz. Zum anderen hat Mastermind und Multiinstrumentalist Martin Engler in einer kleinen Kirche irgendwo in Niedersachsen die gesamte erstgenannte Platte als Pianoversion aufgenommen. Heißt für mich einmal MONO INC Hattrick. Mal sehen, was das Buch des Feuers als Gesamtpaket zu bieten hat. Here we go!

Aber immer langsam mit den jungen Pferden. Beginnen wir doch direkt am Anfang - und was steht am Anfang der ersten CD? Richtig, der Titeltrack 'Book Of Fire' gibt sich die Ehre und baut sich langsam auf. Zum einsetzenden Piano gesellt sich schnell das Schlagzeug und nicht weit entfernt davon der Rest des Ensembles. Schon da merkte ich meine erste Gänsehaut und sie ließ mit dem Einsatz von Katha Mias wundervoller Stimme nicht los. Der gesamte Song gestaltet sich instrumental mit gewohnter Schwere, zieht das Tempo im Refrain aber an. Schöner Tanz zwischen Strophen und Refrain. Dennoch hab ich mir sagen lassen, dass sich so einige Gastsänger verstecken. Der erste springt mich auch direkt an. Tilo Wolff gibt sich bei 'Shining Lights' die Ehre. Hach, was liebe ich diese Kehlstimme von Katha Mia. Nach den wenigen Tönen des Schlagzeugs setzt sie ein und bildet zu Martins dunkler Stimme einen gar güldenen Kontrast. Die raue Stimme des LACRIMOSA-Frontmannes Tilo bildet hier das perfekte Bindeglied und jagt mir einen ordentlichen Schauer über den Rücken in der zweite Strophe. Schon fast geisterhaft klingt er. Dabei begleiten die Synthieklänge und das Schlagzeug schon fast schattenhaft den gesamten Track. Nur irgendwie vermisse ich ein wenig die ganz ruhigen Töne ... wo ist denn nur die Ballade hin? Man findet sie als sprichwörtliche 'Nemesis'. Carl Fornia macht also nicht nur an der E-Gitarre eine gute Figur, sondern weiß auch am akustischen Gegenpart zu verzaubern. Hätte ich doch fast die beinahe markerschütternde Geschichte hinter dem Lied vergessen. Aber bei den sanften Klängen, die lediglich unterbrochen werden vom Schlag einer schweren Kirchenglocke, kann man das wohl mal. Trotzdem sind wir schon am Ende der ersten Scheibe angelangt. Zum ersten Eindruck lässt sich nur sagen, dass ich mich kaum satthören kann an der Platte. Egal ob zum eigentlichen Release im letzten Jahr oder heute. Was die Jungs und Katha da geschrieben haben, ist wieder ein schöner Tanz durch zwölf fantastische Songs.

Trotzdem geht's weiter, es warten immerhin noch zwei weitere Silberlinge auf uns. Deswegen reisen wir gleich weiter Richtung Chemnitz. Unser Ziel soll das Wasserschloss Klaffenburg sein. Da kam unser Mastermind Martin Engler auf die Idee, man könne doch ein kleines Festival starten unter dem Namen We Are The Raven Open Air. So sollte es denn auch sein und so coronakonform wie möglich stand das Ding und beschert uns damit den Inhalt der zweiten Scheibe. Und hopp, ein Lied ... zwo ... drei ... nee, doch nicht. Text von Martin und Katha. Ein wenig Mut und Trost in Form eines einzelnen Streichholzes. Dieses einzelne Streichholz entzündet immer weitere und wird bald als schwarzer Rabe zum Himmel emporsteigen. Eine Metapher dafür, dass wir alle im selben Boot sitzen und dennoch als Kollektiv besseren Zeiten entgegentreten. Die Setlist umfasst neben dem schönen Intro noch zehn weitere Lieder, eine ausgewogene Mischung aus Alt und Neu. Ich kann mir hier beim besten Willen keinen Favoriten rauspicken. Beinahe hätte ich es auch gelassen ... und dann kam 'Right For The Devil'. Zusammen mit den Jungs und Mädels der Band STORM SEEKER. Das Original wurde zusammen mit TANZWUT aufgenommen und man hört deutlich die Unterschiede in der Wahl der Instrumente. Im Refrain sorgen Akkordeon und Drehleier für ein angenehmes Flair - und mal unter uns Gebetsschwestern: Ich wüsste nicht, welche Version ich lieber hören würde. Studioaufnahme mit TANZWUT oder live mit STORM SEEKER ... beides sind richtig geile Arrangements. Abzüge in der B-Note gibt es schmunzelnd meinerseits nur für 'Children Of The Dark', da bin ich noch ganz 2017 und vermisse ein wenig die Stimmen von Tilo Wolff, Joachim Witt und Chris Harms. Manchmal steckt man noch ein wenig in der Vergangenheit um zu realisieren, dass es schon eine neue Aufnahme gibt ohne das Dreiergespann. Leider schließt der Song auch schon wieder den zweiten Silberling, schneller als ich es mir eingestehen will. Dadurch wird die Sehnsucht nach guten Konzerten umso größer ... da sehn ich mir zur passenden Untermalung der gedämpften Stimmung ruhigere Töne herbei.

Martin Engler wäre aber nicht er selbst, wenn das Mastermind nicht auch daran gedacht hätte. So hat er sich eine hübsche Kirche in Norddeutschland gesucht, sein treues Piano eingepackt und hat das gesamte "The Book Of Fire"-Album nur damit vertont. In romantischer Atmosphäre während einer intimen Live-Session. Zu Beginn des Ganzen war ich ja noch ein wenig skeptisch. Ob so kraftvolle Tracks wie 'Louder Than Hell' oder 'Death Or Life' überhaupt zu den leichten Tönen des Pianos klappen? Oft habe ich mich dabei ertappt, wie ich jedes einzelne Lied mitgesummt habe, die Antwort ist also ganz klar JA. Klappt besser, als ich es mir eingestehen will und ich durfte mich eines Besseren belehren lassen. So leicht kann man sich irren. Gerade der erstgenannte Song will mir seitdem nicht aus dem Kopf gehen. Danke dafür, Martin. Selbst das wortkarge und doch geile Stück 'What Have We Done' funktioniert bestens und ich bin ein wenig sprachlos. In meinem Kopf malt sich eine wunderschöne Szene vor dem heimischen Kamin mit Käffchen, einem guten Buch und die Melodien im Hintergrund. Nur - so schnell wie sich mir das Bild vor Augen schiebt, ist dieses Werk wieder am Ende angelangt und das Seifenbläschen zerplatzt wieder.

Fazit:

Was eine Box, Leute. Ich trete solch großen Werken immer ein wenig mulmig entgegen. In vielen Fällen ist es meist, neben dem Hauptprotagonisten Album X, recht lieblos zusammengebastelt, damit Fans einfach mehr Geld für dieses exklusive Material ausgeben. Da kauft man denn doch gern mal die sprichwörtliche Katze im Sack. Trotzdem bin ich von der Platinum Edition des nun 11. Studioalbums 'The Book Of Fire' mächtig überrascht und kann sie jedem nur wärmstens ans Herz legen. Egal ob nun Fan der ersten Stunde oder gerade frisch auf das Hamburger Quartett gestoßen, die Box im Gesamten macht einfach nur mächtig Laune. Der bekannte, düstere Sound, den man kennt und liebt, wird beibehalten, die Tracks sind in sich abgeschlossene Werke und erzählen im Gesamten doch eine überaus schöne Geschichte. Dazu werden sowohl der Hunger nach einer guten Liveaufnahme gestillt als auch die Entspannung durch die Pianoversionen gefördert. Da ziehe ich meinen sprichwörtlichen Hut vor dem Arrangement und sag mal ganz fett: Dankeschön, Jungs und Katha, für diesen Hammer zum Jahresabschluss!

Gesamtwertung: 9.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Book Of Fire
02. Louder Than Hell
03. Warriors
04. Shining Lights (feat. Tilo Wolff)
05. Where The Raven Flies
06. The Last Crusade
07. Death Or Life
08. Nemesis (Single Edition)
09. Right For The Devil (feat. Tanzwut)
10. Run For Your Life (Single Edition)
11. The Gods Of Love
12. What Have We Done
13. We Are The Raven (live)
14. The Last Crusade (live)
15. Funeral Song (live)
16. Book Of Fire (live)
17. Right For The Devil (feat. Storm Seeker) (live)
18, Boatman (live)
19. The Banks Of Eden (live)
20. An Klaren Tagen (live)
21. When The Raven Dies Tonight (live)
22. Welcome To Hell (live)
23. Children Of The Dark (live)
24. Book Of Fire (Piano Version)
25. Louder Than Hell (Piano Version)
26. Warriors (Piano Version)
27. Shining Lights (Piano Version)
28. Where The Raven Flies (Piano Version)
29. The Last Crusade (Piano Version)
30. Death Or Life (Piano Version)
31. Nemesis (Piano Version)
32. Right For The Devil (Piano Version)
33. Run For Your Life
34. The Gods Of Love
35. What Have We Done
Band Website: www.mono-inc.com/
Medium: CD, LP
Spieldauer: 2:37:00 Minuten
VÖ: 10.12.2021

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