Kryptos - The Coils Of Apollyon

Review von EpicEric vom 25.09.2012 (7443 mal gelesen)
Kryptos - The Coils Of Apollyon "KRYPTOS stehen für soliden melodisch-thrashigen Metal". Mit dieser unscheinbaren Beschreibung sollte "The Coils Of Apollyon" im Promopool unter den Rezensenten gebracht werden. Und es ist die größte Untertreibung in der Geschichte von Worten. Die Untertreibung beginnt bei dem Wort "solide" und endet bei dem Versuch, die Musik von KRYPTOS in eine Schublade zu stecken. Sie ist pechschwarz, knüppelhart, bitterböse, deathig, doomig und episch.

Die Encyclopaedia Metallum listet aus Indien schlanke 120 Bands, so viele drängen sich in Gotenburg auf ein Mehrfamilienhaus. Und wie 119 Leidensgenossen führt das Quartett aus Bangalore ein Schattendasein in der internationalen Metalszene. Gegründet 1998 handelt es sich bei "The Coils Of Apollyon" um Album Nummer drei, und es haut einem so kompromisslos den Schädel ein, dass man nur verwundert zuhören und auf die Knie fallen kann.

Der Opener 'The Mask Of Anubis' macht keine Gefangenen. Infernalische Thrashriffs tosen um archaische Growls und ehe man die Reduktion der Band auf reines Knüppelmaterial für gerechtfertigt halten kann, legen die Jungs mit einem dieser Mörder-Refrains los. Bei Break und Solo wird ebenfalls alles richtig gemacht. Puristen könnte der Sound 'ne Ecke zu glatt sein, dabei kommt aber jedes Instrument voll auf seine Kosten und das Gesamtprodukt dröhnt einfach nur wie Hölle.

Der Titeltrack zeigt sich wesentlich leadbetonter und bolzt nicht so harsch drauf los wie der Vorgänger, zeigt aber Abwechslung und herausragendes Harmoniegefühl, während die Messlatte bei den Vocals locker gehalten wird. 'Serpent Mage' erstreckt sich über knapp sieben Minuten und untermauert mit feschen Tempowechseln einmal mehr die Vielseitigkeit, die hier an den Tag gelegt wird. Erstmalig werden auch die Fühler in doomigeres Fahrwasser ausgestreckt, während die herausragende Gitarrenarbeit in Chorus und Solo sich als eines von vielen Höhepunkten der Platte entpuppt.

'Nexus Legion' entfernt sich, vom Gesang abgesehen, fast gänzlich vom schwarzthrashigen Sound des Albums und erinnert in seiner Eingängigkeit an alte amerikanische Helden wie OMEN oder CAGE. 'Eternal Crimson Spires' kratzt erneut an der sieben-Minuten-Marke und wieder geht man rifftechnisch in die Richtung von CANDLEMASS, MERCYFUL FATE oder BATHORY. Dieses Mal hält man sich aber konsequenter an den Doom-Sound und peitscht stur das schleppende Hauptriff durch die ersten fünf Minuten, ehe ein energetisches Solo das fulminante Finale einleitet. Anständig gedroschen wird dafür wieder bei 'Spellcraft', natürlich nicht ohne einige großartige Harmonien, die den kurzweiligen Titel weit über das Niveau eines Fillers heben.

Mit 'Starfall' ist der Höhepunkt erreicht. Für einige kurze Takte dominiert ein cleanes Intro das Geschehen, ehe ein monströser Leviathan von einem Break den Song zu der knochenbrechenden Dampfwalze erhebt, die in den nächsten fünfeinhalb Minuten den letzten Zweifel ausmerzt, was beim Jahrespoll hinter "Album des Jahres" zu stehen hat.
Die stolze Monotonie, die durch dieses titanische Riff fließt, kann einen nur in die Knie zwingen und mit heruntergeklapptem Kiefer ungläubig dieser schieren Großartigkeit gewahr werden lassen. Gänsehaut vom ersten bis zum letzten Takt. Epic Metal.

In über acht Minuten Spielzeit schafft 'Vision Of Dis' es noch, daneben nicht abzustinken. Das Tempo geht zunächst wieder runter und mächtige Riffs bilden das Rückgrat des Songs, ehe er in der zweiten Hälfte tempomäßig variabler wird. Das instrumentale 'The Isle Of Voices' lässt ein herausragendes Album harmonisch ausklingen.

Gesamtwertung: 10.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. The Mask Of Anubis
02. The Coils Of Apollyon
03. Serpent Mage
04. Nexus Legion
05. Eternal Crimson Spires
06. Spellcraft
07. Starfall
08. Visions Of Dis
09. The Isle Of Voices
Band Website: www.kryptosindia.com/
Medium: CD
Spieldauer: 47 Minuten
VÖ: 21.09.2012

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