Baest - Necro Sapiens

Review von Rockmaster vom 27.03.2021 (10567 mal gelesen)
Baest - Necro Sapiens Muss man BAEST der Death Metal-Welt noch vorstellen? Ich hoffe nicht! Die Dänen machen mit "Necro Sapiens" zum dritten Mal die Käfigtür auf und lassen das Tier heraus. Die Jagdmethode des Räubers hat sich geändert, aber die Effizienz bleibt. Dieses Mal gibt es zumindest zu Beginn weniger Sprints, die Beute wird eher langsam, aber stetig eingekreist, bevor die Fangzähne zuschnappen. Fakt ist: Die Beute (der Death Metal-Fan) hat keine Chance zu entkommen. Auch ohne viel High-Speed und Blastbeat-Explosionen sind BAEST eine Macht. An der technischen Perfektion an den Instrumenten und am Mikro gibt es nichts zu mäkeln, und die Produktion hat der Bestie ein noch etwas kräftigeres Grollen im Sound spendiert als noch auf "Venenum". Simon Olsens Growls sind wie gehabt unmenschlich. Svend Karlsson und Lasse Revsbech bauen zerklüftete Riff-Wände auf und brillieren im zweistimmigen, melodiösen Rhythmusgitarrenspiel (und doch ist das kein Melo-Death hier), und Mattias ‘Muddi’ Melchiorsen am Bass und Drummer Sebastian Abildsten liefern Rhythmus vom Feinsten.

Nach dem Auftakt 'Genesis' beginnt spätestens mit 'Necro Sapiens' der Reigen großartiger Nummern, mit denen sie auch ihre Vorbilder (darunter DISMEMBER, MORBID ANGEL und BOLT THROWER) ehren. 'Czar' zitiert erneut die zelebrierte Langsamkeit, die 'Gula' vom Album "Venenum" zu einer absoluten Wucht gemacht hatte. Das funktioniert hier nicht noch einmal so gut, dafür sind die Riffs hier nicht griffig genug. Langsam aber sicher zieht das Tier engere Kreise und BAEST die Spannungskurve an. Auf der zweiten Albumhälfte nehmen die schnellen Passagen zu, wodurch die Titel 'Towers Of Suffocation' und 'Purification Through Mutilation' deutlich abwechslungsreicher und rhythmisch vielfältiger werden. Die stärkste Nummer auf "Necro Sapiens" ist dieses Mal ausgerechnet auch gleich die schnellste, nämlich 'Meathook Massacre', wo die Bestie endgültig die Reißzähne ins Fleisch haut und das Festmahl beginnt. Hier darf's doch mal der Blastbeat sein, der den Titel eröffnet. Aber wir wissen schon, dass BAEST den bestenfalls als gelungene Dekoration brauchen. Auf jeden Fall ein Hammerstück. Auch den Schlusstitel 'Sea Of Vomit' zähle ich zu den Top-Granaten des Albums.

Dass sich "Necro Sapiens" zu Beginn noch etwas langsam ausmacht und die Band ihre Stärken in der zweiten Hälfte des Albums besser präsentieren kann, deckt sich mit dem Spannungsbogen der Handlung des Konzeptalbums. Es wird die Geschichte einer Dystopie erzählt, basierend auf einzelnen Motiven von Orwells "1984" (plus "Horror" und "Exorzist"). Die Necro Sapiens ist eine Sklavenrasse, erschaffen vom "Zaren" im Höllenfeuer der "Schmiede", der sie auch gleich wieder niedermetzelt. Eine Gesellschaft ohne jedwede Freiheit. Das nenne ich doch mal eine Death Metal-würdige Ausgeburt der Phantasie.

BAEST haben sich auch den Fragen von bleeding4metal.de gestellt. Das Interview findet ihr hier.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. The Forge (0:34)
02. Genesis (5:57)
03. Necro Sapiens (4:25)
04. Czar (4:56)
05. Abattoir (4:43)
06. Goregasm (6:16)
07. Towers Of Suffocation (5:13)
08. Purification Through Mutilation (4:07)
09. Meathook Massacre (4:28)
10. Sea Of Vomit (4:08)
Band Website: www.baestband.com
Medium: CD
Spieldauer: 44:47 Minuten
VÖ: 05.03.2021

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