Cultus Ferox - Nette Jungs | |
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Review von BlindWarlock vom 04.10.2015 (6392 mal gelesen) | |
Wer Mittelalter Rock und Metal oder auch "Dudelsack-Rock" hört kommt um den Namen CULTUS FEROX kaum umher. Bestehend unter anderem aus ehemaligen Mitgliedern der Urgesteins-Band CORVUS CORAX und den deutlich lauteren und jüngeren Jungs von TANZWUT ist die Band nach Gründung (2005) zwar jünger als einige ihrer Vorgänger, aber mindestens durch die Erfahrung der Spielleute ebenso gerechtfertigt einer der Vorreiter des Genres. Mit vielen Einflüssen der frühen Zeit der Jungs von IN EXTREMO hat die "Wilde Lebensart", wie man den lateinischen Bandnamen CULTUS FEROX übersetzen kann, haben sich letztere vor allem bei den Freunden der lauteren Marktmusik einen Stein ins Brett gehämmert und den dort auch über die Jahre brav gelassen. Kurzum, wem IN EXTREMO über die Jahre zu weich wurde, der hat mit CULTUS FEROX noch immer seine helle Freude. Und dass die Berliner ihren Ursprüngen treu sind beweisen sie mit "Nette Jungs" ein weiteres Mal. Angefangen mit dem Titel des Albums, der eine Parodie auf ihren Ruf als saufende, ungehobelte Hallodris darstellt, baut das ganze Album auf ihrem Leumund auf. Ganz im Zeichen ihrer wilden Lebensweise also bekommt man mit "Nette Jungs" das, was man sich von CULTUS FEROX erwarten würde: Laute Musik, gemischt aus Rock und Metal mit Dudelsäcken und Streichern und natürlich kein Blatt vor dem Mund. Was gesagt werden muss wird gesagt und das direkt. Und das alles natürlich vermischt mit einer verträumten Piratenromantik. Was an der Scheibe überrascht ist allerdings die ziemlich breit gefächerte Mischung an Tracks, die man bekommt. Auch wenn man in (fast) jedem Lied den typischen Stil erkennen kann findet man auf der Platte von einer scharfen Kritik an den "richtigen netten Jungs" über eine Ballade ('White Piper') und eine Art Liebeslied ('Stern') bis hin zu rockigen und etwas groben Shanties ('Seelentanz', 'Über Bord') und natürlich akustischer Marktmusik ('Ligeia'). Außerdem findet man etwas, was ich wohl am ehesten noch als eine Art Requiem beziehungsweise Nachruf im CULTUS FEROX-Stil bezeichnen würde ('Spielmann, Reise!'). Eine bunte Mischung also, die sich zwar unter dem Motto der (nicht) netten Jungs vereint, aber sonst in sich so unterschiedlich ist wie sie nur sein kann. Ein Potpourri von Eindrücken, die einem mit E-Gitarren, Trommeln und Dudelsäcken eingeprügelt werden. Was mich besonders überrascht hat waren 'Aufwind' und 'Wer Du Bist'. Letzteres leider negativ, da das Lied ein wenig klingt als wäre es gegrölter Deutschrock, den man auch im Stadion finden kann, nur etwas verbessert durch einen Dudelsack. Es fühlt sich etwas so an, als versucht man künstlich etwas mehr Zuspruch von einer breiteren Zielgruppe zu bekommen. Der negative Eindruck wird allerdings durch erstgenannten 'Aufwind' (passender Name an dieser Stelle) auch wieder aufgebessert. Ein sehr eingängiges Lied mit Tanzfaktor und Hymnen-Potential. Nicht zuletzt durch den motivierenden Gesang und die Zelebrierung lädt der Song zum ausgelassenen Feiern ein. Und all das findet sich bei einer Spielzeit von nicht einmal ganz einer Dreiviertelstunde. Dennoch hat man nicht das Gefühl, als wäre irgendetwas auf der Strecke geblieben. Ein rundes Werk, das mit angenehmer Grobheit und Abwechslung statt peniblem Feinschliff und thematischem Zusammenspiel trumpft. Gesamtwertung: 9.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. White Piper 02. Nette Jungs 03. Aufwind 04. Seelentanz 05. Stern 06. Ligeia 07. Meer 08. Spielmann, Reise! 09. Über Bord 10. Finne 11. Wer Du Bist 12. Tyr | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 42:55 Minuten VÖ: 02.10.2015 |
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