Talia Hoit - Oceans

Review von ReviewRalle vom 12.12.2024 (11724 mal gelesen)
Talia Hoit - Oceans Die seit ihrem 15. Lebensjahr am klassischen Klavier unterrichtete US-Amerikanerin Talia Hoit hat sich die Ausbildung an diesem Instrument zu Nutze gemacht und treibt schon seit Längerem in der Symphonic Metal-Szene ihr Unwesen. So war sie fünf Jahre die Keyboarderin und Songwriterin der Band ANADIES und spielt aktuell in der symphonischen Metal-Band BEYOND FORGIVENESS, hier übernimmt sie neben dem Keyboard und Gesang auch noch die Orchestrierung und ist Co-Songwriterin. Damit nicht genug, agiert sie ebenfalls als Keyboarderin für die Metal Band OB NIXILIS. In den Jahren 2007 und 2012 hat Talia unter Eigenregie zwei Alben aufgenommen, die nur in sehr reduzierter Stückzahl zu erwerben waren. Mit dieser beachtlichen Erfahrung im Rücken hat sie sich mit einigen bekannten Musikern der Szene unter dem Banner TALIA HOIT zusammengeschlossen und das Debütalbum "Oceans" am 21.11.2024 veröffentlicht. Alle zehn Songs des knapp 45 Minuten langen Albums wurden von Talia selbst geschrieben und zusammen mit Frank Pitters, welcher schon für VISIONS OF ATLANTIS oder EDENBRDIGE an den Reglern stand, produziert.

So viel also zum Vorgeplänkel und der Geschichte der Musikerin, kommen wir nun zum Eingemachten, nämlich der Musik auf "Oceans". Dass es sich hier um ein wirklich professionell produziertes Album handelt, merkt man in der ersten Sekunde. Die Produktion ist nämlich wie so oft in dem Genre auf Hochglanz poliert und nimmt dadurch einiges an Härte, Ecken und Kanten aus dem Sound heraus. Warum das in diesem Genre immer wieder passiert, mag mir einfach nicht in den Kopf gehen. Die meiste Zeit klingen die Songs dadurch sehr poppig und bisweilen wie Disney-Soundtracks mit etwas lauteren Gitarren und das ist ärgerlich. Klar hat auch das seinen Charme, gibt es aber schon wie Sand am Meer. Denn die Musik selbst, wenn auch nicht wirklich innovativ, ist nicht schlecht, die Musiker sind allesamt Profis und wissen was sie tun und Talia ist ebenfalls eine gestandene und gute Sängerin. Aber das Album wirkt auf mich, als wäre es absolut auf möglichst große Massentauglichkeit getrimmt und die Songs entsprechend so geschrieben worden. Vielleicht tue ich den Beteiligten damit Unrecht und das Album ist wirklich viel mehr eine Herzensangelegenheit als professionelles Kalkül, jedoch springt dieser Funke bei mir so nicht über.

Viel mehr plätschern die Songs durch die aalglatte Produktion einfach so vor sich hin. Die großen Momente, die durchaus da sein könnten, werden von der Produktion verschluckt, das merkt man vor allem bei 'Unanchored', 'Stolen' und 'Vastdeep', die Songs sind gut geschrieben und haben Wiedererkennungsmerkmale, werden jedoch von der Hochglanz-Produktion kleiner gehalten als sie sind, die Gitarren sind zu sehr im Hintergrund, das Keyboard und die symphonischen Elemente zu laut.

Dennoch, diese drei Songs zeigen, welches mögliche Potenzial in diesem Projekt steckt. Wenn man beim nächsten Album ein wenig mehr Mut beim Songwriting zeigt und aus dem Reißbrett-Muster ausbricht und ein paar Kanten bei der Produktion zulässt, kann hier durchaus etwas entstehen, das aus der Flut der Symphonic Metal-Veröffentlichungen heraussticht. Das handwerkliche Geschick und gesangliche Talent dazu besitzen die Musiker auf jeden Fall.

So hält sich TALIA HOLTs Debütalbum leider im übersättigten Symphonic Metal Ocean gerade so über Wasser und treibt vor sich hin. Fans der oben erwähnten Bands sollten mit "Oceans" dennoch ihre Freude finden. Wer es kerniger und härter mag, wird hiermit nicht glücklich werden.

5/10

Gesamtwertung: 5.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Castaway
02. Unanchored
03. Ocean
04. Beautiful
05. Stolen
06. Abyss
07. Vastdeep
08. Island Of Hope
09. Infinity
10. Significance
Band Website: www.taliahoit.com
Medium: CD
Spieldauer: 44 Min. 55 Minuten
VÖ: 21.11.2024

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