Die Vinyl-Manufaktur (Teil 4)

Ein Artikel von derkleinekolibri vom 03.01.2023 (19361 mal gelesen)

Welchen Verkaufspreis hältst du für eine einfache, eine doppelte und eine dreifache Vinyl für gerechtfertigt?

Nico: Da möchte ich keine Auskunft zu geben, da ich beide Seiten kenne. Ich habe als Konsument eine andere Vorstellung einer Preisgestaltung als ein Label. Und da ich hier definitiv im Konflikt stehe, enthalte ich mich einer Aussage.

Von meiner Seite aus kann ich sagen, dass ich 20 Euro für eine einfache LP in Ordnung finde, eine doppelte kann gerne 30 Euro kosten. Unabhängig davon hast du ja irgendwann die Idee zu deinen besonderen Vinyls gehabt, die natürlich wesentlich teurer sind. Was mich zum Beispiel nicht abschreckt, all jene in Zukunft zu kaufen, die du für Doc Gator Records herstellen wirst. Wie aber bist du überhaupt auf den Gedanken gekommen, "Bewegung" ins Innere einer LP zu bringen, die natürlich eine Hammerwirkung beim Betrachter hervorruft?

Nico: Ich muss gestehen, dass die Idee schon ein paar Leute vor mir hatten und ich irgendwann mal von Jack White die Liquid filled Vinyl sah und dachte, wie fett das doch ist. Das war so ein erster Kontakt mit dieser ganzen Veredelungsidee. Dann hab ich irgendwann vor etwa drei Jahren selber eine Liquid-filled Vinyl in die Hand bekommen und hab mir das alles mal tiefergreifend angeschaut und auch noch mal die ganzen Bilder im Internet angeschaut und gedacht, dass das ja eine sehr tolle Idee mit der Veredelung ist, aber diese doch noch echt mies aussehen. Also damit meine ich die Verarbeitung und den Aufbau dieser. Naja, und das war so der Startschuss mit dem Ziel, es technisch einfach besser zu machen, als all das, was es bisher auf dem Markt gab.

Was ist das Grundprinzip von Liquid Vinyl?

Nico: Sowohl bei Liquid Vinyl als auch den Sand filled Vinyl werden zwei Schallplatten mit einem Hohlraum zusammengebracht, in dem dann entweder die Flüssigkeiten oder eben Sand zu finden sind. Das alles nennt man auch Sandwich-Prinzip, weil man außen eben die beiden Platten hat und innen dann den entsprechenden Wunschinhalt. Da sind ja noch viel mehr Sachen möglich als nur Liquid- oder Sand-Füllung. Aber ja, das ist am Ende immer das gleiche Prinzip.

Nachdem du diese Idee hattest, half dir jemand bei der Umsetzung deines Vorhabens?

Nico: Nachdem ich die Idee hatte und aber technisch genau null Ahnung hatte, wie ich zu dem Wunschziel kommen soll, habe ich angefangen, nach Menschen zu suchen, die ein entsprechendes Know How haben und mir da vielleicht in dem ein oder anderen Punkt weiterhelfen könnten. So habe ich unter anderem inzwischen einen sehr guten Kontakt zum Inhaber von einem der größten Farbhersteller Deutschlands, es gibt Kontakte in diverese Labore, zu einem der renommiertesten Kunststoff-Professoren Deutschlands, Kunststoffverarbeiter, einem Professor für Klebetechnik und so weiter. Wenn man so eine Schallplatte vor sich sieht, denkt man, ach das ist doch alles ganz locker zu machen. Weit gefehlt. Es sind so viele Details, die einem erst nach und nach entgegenspringen und nicht so einfach zu lösen sind. Nach zwei Jahren Entwicklung und sehr vielen Rückschlägen kann ich nun sagen, dass ich vermutlich auf dem richtigen Weg bin und verstehe, was ich da eigentlich alles tue.

Welche Materialien kannst du für deine Projekte verwenden, gibt es irgendwelche Grenzen oder Beschränkungen, die du dir selbst auferlegt hast?

Nico: Meinst du von der Füllung her? Wenn ja, da kann man im Prinzip alles rein machen, was 1,5 Millimeter nicht überschreitet. Das ist einfach die technische Grenze, denn alles was höher ist, sorgt dafür, dass die Schallplatte nachher nicht mehr abspielbar wäre, auch wenn ich selbst das Ganze als Dekorartikel bewerbe. Egal ob Konfetti, Sand, Eierschalen, Stofffetzen, Fotos, kleine Steine, ausgelaserte Sachen wie Logos, und so weiter, da gibt es kaum Grenzen.

Den Leser würde natürlich brennend interessieren, welche Materialien du für das Liquid Vinyl verwendest und welcher Klebstoff zur Anwendung kommt. Verrätst du es uns?

Nico: Ich kann nur so viel sagen, dass viele der eingesetzten Materialien und Techniken ursprünglich aus der Autoindustrie kommen und ich mir dort verschiedene Arbeitsschritte und Materialien rausgefiltert habe. Was für Materialien und Klebstoffe ich verwende, bleibt ein absolutes Betriebsgeheimnis und weiß noch nicht einmal meine Frau.(lacht)


To be continued ...


imgleft

© Nico Michaelis

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten