Haarp - Husks | |
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Review von Kex vom 12.10.2012 (4751 mal gelesen) | |
Doom ist nicht jedermanns Sache, und so manchen treibt das langsame Tempo der Songs dieser Richtung in eine passive Lähmung. HAARP versuchen, mit ihrem Sludge/Doom Mix frischen Wind in die Szene zu bringen und zeigten bereits mit ihrem Debüt "Filth", dass es durchaus möglich ist, aggressives Growlen und Shouten weitaus langsamer als im Midtempo zu zelebrieren. Mit "Husks" liegt nun der zweite Silberling in voller Länge vor, welcher sich vom Tempo her noch langsamer bewegt, als der Vorgänger, während der Sound stärker von Zerreffekten geprägt ist. Das Quartett aus New Orleans mischt auf "Husks" erneut heruntergestimmte Saiteninstrumente mit Hardcore-Rhythmen am Schlagzeug und lang gezogenen Growl- und Shoutpassagen. Neu ist, dass die Songs sich im Bereich von 8 und 18 Minuten bewegen und somit von ständiger Transformation geprägt sind. Wurde bei "Filth" noch bemängelt, dass zweitklassiger Hardcore in Slow Motion am Start ist, müssen sich HAARP diesen Vorwurf bezüglich "Husks" nicht machen lassen. Der Stil ist mit Sludge/Doom sicherlich nicht verkehrt eingeordnet, öffnet aber eben nur eine Schublade, die mehr schlecht als recht ins Regal passen möchte. Gleiches gilt im Übrigen für das Gehör, denn HAARP sind sicher nichts für Hörer, die nicht schon mal tief im Sludge oder Crust Genre gewühlt haben. Wer mit den verstörenden Klängen von DYSTOPIA zuerecht kommt, der kann HAARP schon mal riskieren. Ungünstig ist auch, dass "Husks" mit dem 18-Minüter 'Deadman/Rabbit' beginnt, denn zum Anhören ist eine solche Länge nicht immer praktisch. Musikalisch sind alle Gefühle über Abscheu, Ekel, Fremd- und Selbsthass hervorragend nachvollziehbar, beginnt der Song zunächst mit tieferen Growls und Core-Rhythmik, um sich dann in langgezogen, kehligen Shouts zu verlieren. Im Wechsel schließen sich fast punkige Passagen und an Doom erinnernde Durststrecken des Leids an. Hervorzuheben ist hier vor allem gegen Ende des letztens Drittels die eher an Blues erinnernden Anschläge der Gitarre. 'Bear' ist dagegen fast entspannend, denn hier wird eine fette Soundwand aufgebaut, die trotz Midtempo recht aggressiv wirkt. Neun Minuten lang ist dies aber eher langweilig. 'Fox' ist da schon eher 12 Minuten am Stück zu ertragen, immerhin klingt dieser Song streckenweise recht sphärisch, dreht nur zwischenzeitlich mal auf, um dann dem Gehör wieder Entspannung zukommen zu lassen. Gerade die langsamen Passagen strengen durch die hohe Feedback-Dichte und blecherne Verzerrung der Saiteninstrumente an, transportieren aber durchaus die von der Band intendierten Gefühlsregungen. Irgendwo im tiefsten Kanalschlamm einer jeden Stadt ausgestoßen unter Raten, ungeduscht mit geschupptem Kopf und fettigem Haar findet sich jeder Hörer wieder. Ob man das möchte, steht auf einem anderen Blatt. Problematisch ist allerdings auch, dass der Stil zwar einzigartig sein mag, aber von nichtssagenden Riffs nur so strotzt. Fazit: HAARP haben mit "Husks" die Entwicklung zur Eigenständigkeit hin positiv vollzogen. Die Stärke liegt sicher darin, dass ein Hören im Hintergrund kaum möglich ist und somit keine völlige Belanglosigkeit vorliegt. Penetranz mit Langeweile zu kombinieren ist aber eher weniger angenehm. Die Richtung, die HAARP eingeschlagen haben, ist sicherlich nicht uninteressant, aber derzeit nur für Liebhaber des Genres annehmbar. Wenn ich ehrlich bin bevorzuge ich dann doch CROWBAR Songs im Stile von 'Planets Collide' oder 'Empty Room' sowie KINGDOM OF SORROW Produktionen. Gerade hier werden lähmende Passagen mit aggressiven Ausbrüchen angenehm kombiniert. Anspieltip: 'Fox' Gesamtwertung: 4.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Deadman/Rabbit 02. Bear 03. Fox | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 40:15 Minuten VÖ: 18.09.2012 |
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