Mädhouse - Bad Habits | |
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Review von Rockmaster vom 26.04.2021 (6442 mal gelesen) | |
Schon die ersten Takte von 'Bang Bang' lassen es vermuten: Hier wird hemmungsloser Sleaze Rock/Metal rausgerotzt. Wie sich das gehört, frönen MÄDHOUSE nicht nur ihren "Bad Habits", sondern auch allen Klischees, die das Genre so hergibt. Die vielleicht unbeabsichtigte Assoziation, an der Entstehung von MÄDHOUSE zweiter Scheibe seien Mädels beteiligt gewesen, lässt sich - abgesehen von einem eindeutigen Beitrag - nur unter Vorbehalt bestätigen. Eher wollen einem MÄDHOUSE nahelegen, dass sie für die Aufnahmen ihre Lieblingsbeschäftigung mit den Mädels haben unterbrechen müssen. Die Bandbesetzung liest sich wie der männliche Teil eines Erwachsenenfilm-Casts, das Sex'n'Drugs'n'Rock'n'Roll-Image trieft schier vor Körperflüssigkeiten, der Fetisch-Shop neben dem Studio dürfte sich über rege Besuche gefreut haben, und das Einzige, was die/den Gleichstellungsbeauftragt*in hier nicht auf die Palme bringen dürfte, ist die Tatsache, dass man im Englischen nicht gendert. Dass 'I Walk The Ponygirl' oder 'Rodeo' von einem Abstecher zum Reiterhof inspiriert wurde, klingt jedenfalls unwahrscheinlich, und ebensowenig gibt es plausible Anhaltspunkte für die Spekulation, bei 'First Lick Then Stick' könne es um die Aufarbeitung eines 70er Jahre-Kindheitsstreits gehen, ob denn nun Lollis oder Leckmuscheln zu bevorzugen seien. Echte Gefühle wie Hunger oder Durst sucht man vergeblich in den Texten, und die anderen sind reine Biochemie - 'Pure Oxytocin'. MÄDHOUSE jedenfalls überdrehen das Abziehbild des dreckigen, sexistischen Rockers gnadenlos, sodass man nicht mehr klar ausmachen kann, ob sie diesen Lifestyle leben, oder ob das schon Satire ist. Musikalisch gehen die Jungs nicht übertrieben anspruchsvoll, aber durchaus launig zu Werke. Da lassen die alten MÖTLEY CRÜE ganz herzlich grüßen, ebenso wie QUIET RIOT, RATT und GUNS 'N ROSES. Die Musik von MÄDHOUSE ist riffbetont, da dürfen sich Mikky Stixx und Thommy Black austoben. Natürlich lassen es sich die beiden nicht nehmen, auch etliche Licks (hüstel) einzustreuen. Tommy Lovelace neigt nicht zum sanften Zungenschnalzer, sondern rotzt seine rauen Vocals irgendwo zwischen Dee Snider und Bon Scott raus. Rickey Dee ist nicht der kleine Bruder von Mikkey und spielt auch nicht Schlagzeug, sondern Bass, dafür firmiert Casey Jean Eiszenman in Mikkeys Profession. Neben 'Metal Creed' kommen ausgerechnet die Titel mit textlich fragwürdiger Inspiration, 'First Lick Then Stick', 'I Walk The Ponygirl', 'Itch To Scratch' und 'Rodeo' musikalisch mit coolen Riffs am lässigsten daher. Aber hier zeigt sich schon eine Schwäche von MÄDHOUSE: Das ist alles nicht für die Ewigkeit komponiert. So wie MÄDHOUSE vorgeben, den Liebesakt zu konsumieren, so lässt sich der Hörer von der Musik unterhalten, und so, wie man sich hinterher den Schweiß unter der Dusche abwäscht, bleiben auch die guten Riffs nicht lange haften. Dazu kommt, dass unter den fünfzehn Titeln auch einzelne eher Sleaze Metal-Durchschnitt sind. Eine nette, knappe Stunde hat man mit "Bad Habits" aber allemal, und die ist sogar günstiger als - nein, das wollen wir hier nicht weiter vertiefen. Zur schlechten Angewohnheit wird das wohl nicht werden, zumindest bei mir kommt das Album nicht in die Dauerrotation, aber gerne mal wieder auf den MP3-Plattenteller. Was mich jetzt abschließend noch umtreibt, ist die Frage: Wie zum Henker komme ich auf den Süßigkeitenvergleich, was haben sich deren Erfinder dabei gedacht, und was sagt das tiefenpsychologisch über meine Generation aus, dass Jungs stets beinharte Verfechter von Lollis waren und Mädchen lieber Leckmuscheln mochten? Gesamtwertung: 7.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Bang Bang (3:19) 02. Sick Of It All (4:04) 03. First Lick Then Stick (3:41) 04. I Walk The Ponygirl (3:40) 05. Itch To Scratch (3:18) 06. Atomic Love (4:15) 07. Rodeo (4:08) 08. Bad Habits (3:27) 09. Live It Up (3:45) 10. Pure Oxytocin (4:40) 11. Fake It Till You Make It (3:40) 12. Metal Creed (3:29) 13. Say Nothing At All (3:53) 14. Tourette Brunette (3:45) 15. Love To Hate (3:42) | Band Website: www.madhouse-official.com Medium: CD Spieldauer: 56:50 Minuten VÖ: 23.04.2021 |
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