Akercocke - Renaissance In Extremis | |
---|---|
Review von Opa Steve vom 14.09.2017 (4864 mal gelesen) | |
Die Briten AKERCOCKE machten in den spätern Neunzigern auf sich aufmerksam, als sie bewusst versuchten, den längst aufgestiegenen Extrem-Metal-Bands noch einen neuen Farbtupfer an Eigenständigkeit hinzuzugeben. Der plakative Debüttitel "Rape Of The Bastard Nazarene" trug zwar nicht unbedingt zu frischen Originalitätspunkten bei, aber dass die Band tatsächlich ihren elitären Anspruch dadurch ausdrückte, indem sie die Bühnenshows im feinen britischen Anzug (!) bestritt, sprach sich schnell herum. Und so gelangten AKERCOCKE immerhin zu Geheimtipp-Status. Aber um fair zu sein, waren sie auch musikalisch nicht gerade Mainstream, denn sie bemühten kaum die üblichen Black Metal-Klischees, sondern gaben der Musik eine theatralisch-progressive Note, die teilweise an die frühen MEKONG DELTA-Scheiben erinnert. Durch eine zehnjährige Pause geriet die Band dann auch wieder in Vergessenheit, und mittlerweile gibt es auch im Extrem-Segment eine Menge unterschiedlich progressiver Bands. So ist es weniger verwunderlich, dass "Renaissance In Extremis" heute nicht mehr die großen musikalischen "Aha!"-Effekte hervorruft. Was aber nicht heißt, dass eine solche Scheibe heute zum Mainstream gehören würde. Das tut sie nicht. Grenzen werden gesprengt, melodische Clean-Gesang-Strukturen eingestreut und nie einfach nur mal ein Stück hart durchgeknüppelt. Die Komplexität lässt sich auch immer wieder in den Details finden (Anspieltipp: 'First To Leave The Funeral'), welche verschwurbelte Konstruktionen von zart bis hart zu einem Song zusammenwachsen lassen. Selbst bei den Blasts hat die Band immer wieder noch ein paar interessante Zutaten auf Lager, die das Gerödel deutlich von dem klassischen Stil distanziert. Der wohl typischste Black Metal-Song ist 'Inner Sanctum', über den man sich als Neueinsteiger für AKERCOCKE zaghaft dem Gesamtstil der Band annähern kann. Wer den gut verträgt, der sollte sich unbedingt auch mit dem gesamten Album mal beschäftigen. Bisschen straighte KING DIAMOND-Atmosphäre gibt es auch noch bei 'Familiar Ghosts', welches als Einstieg ebenfalls geeignet ist. Das Universum der Briten ist auch 2017 noch extrem vielseitig.
Gesamtwertung: 8.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Disappear 02. Unbound By Sin 03. Insentience 04. First To Leave The Funeral 05. Familiar Ghosts 06. A Final Glance Back Before Departing 07. One Chapter Closing To Another To Begin 08. Inner Sanctum 09. A Particularly Cold Sept | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 54:22 Minuten VÖ: 25.08.2017 |
Alle Artikel