Mob Rules - Cannibal Nation | |
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Review von Kex vom 31.10.2012 (8143 mal gelesen) | |
Warum kennt eigentlich niemand MOB RULES? Die Niedersachsen haben seit 1999 bereits sechs Alben herausgehauen, die allesamt gute Kritiken einfuhren. Ob es daran liegt, dass das Sextett melodischen Powermetal spielt, der nunmal nicht jedermanns Geschmack ist? Oder weil sie mit 'Rain Song' mal bei MTV im Musikvideo liefen? Das Leben im Untergrund hat zumindest für eine konstante Leistung auf hohem Niveau gesorgt. Mit "Cannibal Nation" gelingt nun der siebte Streich, und auch dieser dürfte die Power Metal-Szene erfreuen. Die ersten Klänge des Intros von 'Close My Eyes' lassen durch die Saitenanschläge der Gitarre noch kurz an ICED EARTH denken, bevor die Geschwindigkeit angezogen wird und MOB RULES mit hohem Klargesang und schnellen Schlagwerkeinlagen loslegen. Direkt kommt mir der HAMMERFALL-Klassiker "Glory To The Brave" in den Sinn, doch die Niedersachsen klingen auf "Cannibal Nation" dankenswerter Weise weitaus weniger pathetisch als ihre schwedischen Kollegen. Was Fans der Band auffallen dürfte ist, dass etwa im Vergleich zum 2004 erschienenen "Among The Gods" der Sound klarer ist, zugleich aber schwergängige Riffs und düstere Keyboardklänge wie etwa bei 'Black Rain' keinen Eingang in das Album gefunden haben. Das tut der Qualität jedoch keinen Abbruch. Die Texte sind vielschichtig inspiriert und reichen von der Besteigung des Mount Everest ('Scream For The Sun (May 29th 1953)') bis hin zu der Geschichte der kolumbianischen Politikerin Ingrid Betancourt ('Ice & Fire'). Dieser Song erinnert bei der anfänglichen Gesangpassage irgendwie an den getragenen Stil von IRON MAIDENs 'Brave New World', wandelt sich dann aber mit den einsetzenden orchestralen Elementen hin zu einem AVANTASIA-Stück. Auch wenn ich nicht der größte Fan dieser Musik bin, muss ich zugeben, dass dieser Mix durchaus etwas Bestechendes hat. MOB RULES erzählen nicht von Drachenkämpfern und Fantasy-Umgebungen, wie man vom Titel 'Ice & Fire' vielleicht eine Homage an G.R.R. MARTIN erwartet hätte. Um dann auch den letzten bekannten Vertreter des deutschen Power Metal Genres aufzuzählen sei auf den Titelsong 'Cannibal Nation' verwiesen: die Geschwindigkeit ist von Beginn an auf volle Power gestellt, und wer fällt einem da als erstes ein? Klar, EDGUY. Zwischendrin bekommen die Gitarren dann auch die volle Bühne und die Riffs gehen gut ins Bein, ebenso wie die diversen eingespielten Soli. Ich gehe davon aus, dass gerade bei diesem Song so manch untrainierter Nacken einen deftigen Muskelkater davon trägt. Inspiriert wurde der Titel im Übrigen durch den afrikanischen Despoten Jean-Bédel Bokassa, der 1986 unter anderem wegen Kannibalismus zum Tode verurteilt wurde. Der Song beschreibt aber weniger die Gräueltaten an sich, als den Prozess der Revolution in der Zentralafrikanischen Republik. Die Texte von MOB RULES bieten generell auch mehr Inneneinsichten als geschichtliche Zusammenhänge, schaffen es aber, den Wunsch zu hegen, sich mehr mit den zugehörigen historischen Ereignissen zu befassen. Nach so viel Kopflastigem erfreut es, dass "Cannibal Nation" zum Abschluss mit 'Sunrise' sanftere Klänge anschlägt. Fazit: Power Metal ist mal so gar nicht meins. Daran haben auch MOB RULES nur bedingt etwas ändern können. Das ändert nichts daran, dass das Sextett aus Niedersachsen seit Jahren hochwertige Musik produziert, die vor allem Fans der genannten Gruppen AVANTASIA, HAMMERFALL und EDGUY gefallen dürfte. Hier liegt kein billiger Abklatsch vor und es lohnt, in die Texte reinzuschauen. Fans der eher härteren Vertreter des Power Metal wie GRAVE DIGGER oder mehr symphonisch orientierter Bands wie BLIND GUARDIAN sollten in jedem Fall auch mal ein Ohr riskieren. Auf dem Digipack wartet im Übrigen noch ein Live-Bonus. Anspieltipps: 'Cannibal Nation', 'Lost' Gesamtwertung: 7.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Close My Eyes 02. Lost 03. Tele Box Fool 04. Ice And Fire 05. Soldiers Of Fortune 06. The Sirens 07. Scream For The Sun (May 29th 1953) 08. Cannibal Nation 09. Sunrise 10. Children Of The Flames (Live In Atlanta)(Bonus Track ltd. ed. Digipak) | Band Website: www.mobrules.de Medium: CD Spieldauer: 48:52 Minuten VÖ: 19.10.2012 |
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