Steorrah - The Altstadt Abyss | |
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Review von Metal Guru vom 16.11.2018 (5254 mal gelesen) | |
STEORRAH sind Andreas März (Hauptgesang, elektrische und akustische Gitarren, E-Bow), Nicolao Dos Santos (Hintergrundgesang, elektrische und akustische Gitarren), Christian Schmidt (Schlagzeug, Klavier) und Raoul Zillani (Hintergrundgesang und Bass), kommen aus 'good old Germany' und fabrizieren progressives Todesmetall - das zumindest behauptet der beigepackte Infozettel. Nach ihrem Primärwerk "An Eroticism In Murder" (2010), ihrem Sekundärwerk "Thin White Paint" (2015) folgt mit "The Altstadt Abyss" jetzt ihr Tertiärwerk (der Begriff 'tertiär' steht genau so im informativen Zettel, alle anderen Formulierungen sind frei erfunden). Beim ersten Hören denke ich an KING CRIMSON meets OPETH meets RUSH meets SIEGES EVEN meets YES, beim zweiten und dritten (Hören) fast nur noch an OPETH, nur zwei bis drei Qualitätsstufen drunter - einmal sorry! Die sieben (von drei Minuten und vierunddreißig Sekunden bis elf Minuten und siebenundvierzig Sekunden dauernden) Stressstücke bieten in insgesamt fünfzig Minuten und zwanzig Sekunden allerlei Aus- und Einfahrten, Bau- und Haltestellen, Einbahn- und Schnellstraßen sowie Umleitungen, Unter- und Überführungen - rechtfertigt allein DAS die Bezeichnung 'progressiv'? Rhythmisch begibt sich die Band da auf krumme Seitenstraßen und hier auf schiefe Wanderwege, entfernt sich letztlich aber selbst in irreführenden Intros, obskuren Outros und solistischen Selbstdarstellungsszenarien nur unweit vom Vierviertel - auch DAS macht auf mich nicht den progressivsten Eindruck. Nein, was auf den ersten Blick bzw. das erste Hören anspruchsvoll (nicht zwangsweise ansprechend), fordernd (nicht zwangsweise fördernd) und intellektuell (nicht zwangsweise interessant) wirkt, wird auch nach häufigerer Hörung nicht ansprechender, fördernder oder interessanter - zweimal sorry! Woran liegt's? Zum einen kann Andreas fein flüstern, gut grunzen, sicher sprechen - singen kann er aber ganz sicher nicht! Ich meine, wenn eine Band schon nicht den/die größten Sänger am Start hat, sollte sie (die Band) diesen 'Mangel' meiner Meinung nach nicht auch noch in den Vordergrund mixen - genau DAS ist hier aber passiert! Zum anderen gerbt und schmiedet Christian nicht nur Bleche und Felle, sondern drückt auch schwarze und weiße Tasten (tatsächlich nur das oben erwähnte Klavier, no synths) - das macht er ganz ordentlich, aber wie macht er das live? Zum letzten überzeugt auch der Mix nicht: Obwohl alle Instrumente und Stimmen hör-, identifizier- und ortbar sind, fehlen mir persönlich Dreck, Druck, Dynamik - "The Altstadt Abyss" klingt mir einfach zu brav, zu kontrolliert, zu nett, zu verhalten, zu zahm - dreimal sorry! Also, bei DER Ankündigung hab' ich mir unter "The Altstadt Abyss" wirklich was Packenderes, Perfekteres, Prickelnderes, Professionelleres, Progressiveres vorgestellt. Diesen (meinen subjektiven Vorstellungen) entspricht die Scheibe nur nebulös - sie lässt mich quasi 'im Unklaren'. Genauso unklar wie die Abbildungen auf Vorder- und Rückseite: Die scheinen dreidimensional (= nur mit entsprechendem Equipment 'klar' erkennbar) zu sein. Da ich aber weder über ein Paar Adleraugen noch eine intakte 3D-Brille verfüge, könnte der dreidimensionale (Ein-)Druck auch einfach nur Unschärfe sein (was ich der Band selbst beim schlechtesten Willen nicht unterstellen will). Da ich STEORRAHs erstes und zweites Album (noch) nicht kenne, weiß ich über der Altstadt Fortschritt, Rückschritt oder gar Stillstand im Vergleich zu ihren Vorgängern nichts zu berichten. Was ich allerdings ziemlich genau weiß: Meine Euphorie bezüglich "The Altstadt Abyss" hält sich momentan in überschaubaren Grenzen und genau aus diesem (und keinem anderen) Grund vergieße ich (vorerst) fünf weder positive noch negative Tropfen - so sorry ... Gesamtwertung: 5.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. The Silver Apples Of The Moon 02. Sea Foam Empyrean 03. Saturnalia For Posterity 04. Wolves & Seagulls 05. Where My Vessel Dwells 06. Spheroid Nine 07. The Altstadt Abyss | Band Website: www.steorrah.com Medium: CD Spieldauer: 50:20 Minuten VÖ: 16.11.2018 |
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