Atrophia Red Sun - Twisted Logic

Review von Opa Steve vom 13.11.2004 (6809 mal gelesen)
Atrophia Red Sun - Twisted Logic Die polnische Band Atrophia Red Sun (ARS) nähert sich so langsam ihrem 10. Jubiläum im nächsten Jahr. Was ich jetzt schon mit Bestimmtheit voraussagen kann, ist, dass sie auch nächstes Jahr nicht bekannter sein werden als nach ihrem ersten Output. Warum ist ganz einfach: ARS loten technische und experimentelle Einflüsse auf ihren Death Metal so aus, dass sie einer breiten Hörerschicht sicherlich verschlossen bleiben. Die im Infoblatt zitierten Einflüsse von Nocturnus sind streckenweise erkennbar - aber eher durch die extreme Verwendung von Effekten (z.B. erinnert der bis zum Anschlag aufgerissene Flanger auf den Vocals von "Code Word" durchaus an die Stilmittel von Nocturnus' "The Key") als durch Songwriting. Der Gesamtsound sowie einige langsamere und harmonischere Parts erinnern dazu noch sehr an Death zu Zeiten von "Sound of perserverance". Zieht euch einfach mal als ideale Mischung das tolle "Sins of nations" rein.

Ich bin experimentellen Einflüssen in Musik durchaus nicht unaufgeschlossen. Auch ARS haben hier einige sehr schöne Sachen aus dem Ärmel geschüttelt wie z.B. der Start von "Abstract". Leider übertreiben sie es streckenweise dermaßen, dass das "Auf-Teufel-komm-raus" Andersklingenwollen zunehmend in einen ziemlichen Nervfaktor mündet. So schwankt "Infected Tears" zwischen klassischen Gitarrenlicks, knüppelndem Death Metal und Passagen voller merkwürdiger Töne im Hintergrund. Eine der größten musikalischen Grausamkeiten folgt direkt im Anschluss durch "Inspiration" - wer auf die Idee mit dem kindischen Kopfgesang kam, muss in geistiger Umnachtung gehandelt haben. Merkwürdige Riffs und plakatives Sequenzergedudel machen den Song auch nicht besser und die Skip-Taste zieht magisch an. "Nameless rot" hingegen birgt echte Perlen von angejazzten schnellen Läufen sowie originell gewählten Synthie-Sounds des alten Analogzeitalters (Jean Michel Jarre lässt grüßen).

Während "Twisted Logic" noch gerade so zu ertragen ist, zerhaut "Structure Of Emptiness" duch sein anstrengendes Gedudel erst mal meine Lust, weiterzuhören. Der Song fängt sich aber zum Glück später noch und kann in der letzten Hälfte noch gefallen. Die gleiche Gemeinheit wird in "Into my Xitation" betrieben: ein toller Midtempo-Instrumentalpart wird von unerträglich aufgesetztem Vor- und Nachspiel eingeschlossen.

Völlig sinnlos sind die sog. Cyber Instrumentals wie "Sugar Cube" oder "Acid sideeffect". Ersteres klingt wie wahlweises Rumdrücken auf einem Synthie im Demo-Modus, und letzteres wie eine Armee Mäuse auf der Klaviatur. Ich bin doch hier nicht im Musikladen?

Um es auf einen Punkt zu bringen: dieses sauber produzierte Teil birgt einige tolle Ideen. Der Hörspass will sich aber einfach nicht einstellen, da alle paar Minuten gezeigt werden muss, welche krummen Riffs man schreiben kann. So schwankt das Material alle paar Minuten zwischen 4 und 9 Punkten auf unserer Skala. Ich werde es also beim arithmetischen Mittel belassen.



Gesamtwertung: 6.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
Code Word (personal) Cold World
Abstract
Infected Tears
Inspiration
Nameless rot
Sins of Nations
Sugar Cube
Twisted Logic
Structure of Emptiness
Info (my) Xication
Acid Sideeffect: lost in darkness
Band Website: www.ars.metal.pl
Medium: CD
Spieldauer: 54:25 Minuten
VÖ: 01.09.2004

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten