Schattenspieler - Babel

Review von Kex vom 03.09.2009 (6587 mal gelesen)
Schattenspieler - Babel "...und zählst du jede Sünde Sodoms auf, ich habe sie getan..." tönen SCHATTENSPIELER großspurig im Refrain ihres Songs 'In Ewigkeit Amen', der sich auch auf der Innenseite der CD befindet. Hmja, das ließ Großes hoffen für das zweite Werk der sechs Nordrhein-Westfalen "Babel".

Mit 'Sister Terror' ging es dann auch recht viel versprechend los. Das Lied hat Rhythmus, einen angenehmen dunklen Touch und das Zusammenspiel von Gesang und Instrumenten harmoniert absolut. Frontmann Esser zeigt hier meiner Meinung nach die größte Stimmvielfalt. Tja und dann? Statt Dark Rock mit Einflüssen von RAMMSTEIN, wie die Band auf ihrer Homepage als Einflüsse zum eigenen Stil angibt, langweiliger eher pubertär angehauchter Kuschelrock. DEEP PURPLE? Ja immer wieder gerne, aber irgendwie nicht hier. 'Das Böse lebt' kommt selbst im ansatzweise bedrohlichen Refrain viel zu freundlich daher und auch die Konjugation wer nun alles das Böse ist überzeugt wenig. Netter Ansatz, aber viel zu niedlich. Auch 'Totes Glück' als Absage an das Gefühl der Liebe zeugt mehr von Unreife. Zumal der gegröhlte Refrain irgendwie nicht überzeugend zu der eher schmalzigen Stimmfärbung passen will. Die anderen Songs möchte ich mal überspringen, langweiliger Durchschnitt, wenn auch technisch hochwertig. Schade, die Jungs können eigentlich was. Dass sich die Herren auch politisch Gedanken machen, zeigt der Songtext zu 'In Ewigkeit Amen'. Hier findet eine, wenn auch eher unausgereifte, provokativ-philosophische Betrachtung zu den Missständen unserer Gesellschaft statt, wobei ich zu Beginn des Songs, wie so oft auf "Babel" dachte, ich wäre in meiner Traumreisen-Playlist gelandet. Immerhin, hier passt die Stimmfärbung gut zum Text. Irgendwie will der Refrain nur das ganze bloß zu keiner stimmigen Botschaft zusammenfügen - oder sollen wir jetzt alle bei Sado-Maso-Queens beichten?

Fazit: Hmja, Metalfans dürften sich hier wohl tierisch langweilen, Rocker könnten in ihren emotionalen Phasen vielleicht reinhören, sollten textlich aber keine lyrischen Höchstleistungen erwarten... Ist vielleicht doch mehr was für die Sparte Pop mit Rockelementen. Ich möchte hier keine Blutpunkte vergeben, es entnehme jeder der Rezension, was ich von der Musik halte. Ich finde es schade, dass die Herren, die ja nun seit 2000 aktiv sind, nicht mehr aus ihrem Können machen, es bleibt leider beim Durchschnitt. Ach ja, seine CD auf 71 Minuten Länge zu strecken, indem man 19 Minuten nichts, und schließlich noch mal 5 Minuten eines Bonus gibt ist irgendwie Verarsche für den Käufer.

Anspieltips:'Sister Terror'

- ohne Wertung -
Trackliste Album-Info
1. Sister Terror
2. Das Böse lebt
3. Totes Glück
4. Violence
5. Der weiße König
6. Let Me Go
7. The Last Stand
8. In Ewigkeit Amen
Band Website: www.schattenspieler.de
Medium: CD
Spieldauer: 71:53 Minuten
VÖ: 21.08.2009

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