Labyrinth - Welcome To The Absurd Circus | |
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Review von Cornholio vom 08.03.2021 (7297 mal gelesen) | |
"LABYRINTH, die gibt's also auch noch", war so ziemlich mein erster Gedanke, als ich das neue Werk der Italiener in den Promos sah. Ja, die Band gibt es nach wie vor, und das bereits seit 30 Jahren. "Welcome To The Absurd Circus" ist das neunte Album des Sextetts aus Italien, und es ist auf der einen Seite schon typisch für die Band, auf der anderen Seite auch wieder nicht. Das zweite Werk "Return To Heaven Denied" ist sicher nicht nur für mich das bekannteste Werk der Band, darauf waren Hits wie 'Thunder', 'Moonlight' oder 'Lady Lost In Time', die mir auch heute noch gut im Ohr sind. Zugegeben, danach verlor ich die Band so ein bisschen aus den Augen. Ich hatte mitbekommen, dass sie 2011 ein Album "Return To Heaven Denied Pt. II: A Midnight's Autumn Dream" veröffentlicht hatten, habe die Scheibe aber nie gehört. Danach wurde es länger ruhig um die Band, 2017 gab es das Comeback "Architecture Of A God" und ein Jahr später wurde das komplette "Return To Heaven Denied"-Album im Rahmen des 2016er Festivals der Plattenfirma Frontiers Records veröffentlicht. Seitdem fand die Combo anscheinend wieder Lust daran, Musik zu machen. Zum Glück, muss ich sagen, denn sonst wäre ich wohl nicht in den Genuss dieses Albums gekommen. Einen Aufsatz über die Besetzungswechsel innerhalb der Band spare ich mir, nur so viel: Sänger Roberto Tiranti und die Gitarristen Andrea Cantarelli und Carlo Andrea Magnani (besser bekannt als Olaf Thörsen) sind teilweise wieder, teilweise nach wie vor mit an Bord und steuern das Schiff. Musikalisch bleibt alles anders, könnte man sagen. Dazu muss ich wieder etwas ausholen. Schon auf dem genannten '98er Werk war eine gewisse progressive Note nicht von der Hand zu weisen, aber es hatte damals nicht selten den Anschein, als wolle die Band zeigen, wie toll sie doch ihre Instrumente beherrscht, und Tiranti, der damals noch das Pseudonym "Rob Tyrant" verwendete, flötete nach dem Motto "je höher desto besser" durch die Oktaven; insgesamt war das doch etwas anstrengend zu hören. Aber auf "Welcome To The Absurd Circus" sind LABYRINTH erwachsener geworden. Es steht eben nicht mehr das Motto "höher, schneller, weiter" im Mittelpunkt, sondern jeder weiß, was er kann und spielt wesentlich songdienlicher. Natürlich sind hier und da auch schrille Soli, auffällige Drumbreaks und -fills und der eine oder andere hohe Gesangston vertreten, das macht die Band ja auch aus, aber die Dosierung ist hier wesentlich angenehmer! Das bringt mich zu der Musik selbst; gibt es denn den Stil "AOM" (Adult Oriented Metal)? AOR (Adult Oriented Rock) ist ja in dem Genre ein gängiger Begriff, ich plädiere für "AOM" für dieses Album! Es klingt unverwechselbar nach LABYRINTH, aber ist einfach bodenständiger, unaufgeregter, erwachsener, und trotzdem ein tolles Album! Der Power Metal-Anteil ist vorhanden, ein Schuss Prog ist auch stets mit dabei. Mal wird man etwas ungestüm, fast so wie damals, 'The Unexpected' ist so ein Song; lustig in dem Zusammenhang übrigens gerade der Titel des Songs, und auch der Opener 'The Absurd Circus' glänzt im ersten Moment eher mit den alten Trademarks. Auf der anderen Seite gibt es dann auch die famosen 'One More Last Chance', 'As Long As It Lasts' oder 'Word's Minefield', die trotz einem Schuss Prog in sich so stimmig sind wie es nur geht. Der Closer 'Finally Free' ist wieder etwas straighter, passt aber gut als Abschluss. Zwischendrin überrascht die Band mit dem Cover des 1984er ULTRAVOX-Hits 'Dancing With Tears In My Eyes', das zwar gut gelungen ist, aber nicht sonderlich innovativ. Naja, tut (mir) allerdings auch nicht weh. Insgesamt ist "Welcome To The Absurd Circus" ein unerwartet starkes Album geworden. Es zündet sicherlich nicht beim ersten Durchlauf, aber nach drei, vier Umdrehungen hat es mich dann gepackt. Mal schauen, wie es mit LABYRINTH weitergeht. Gesamtwertung: 8.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. The Absurd Circus 02. Live Today 03. One More Last Chance 04. As Long As It Lasts 05. Den Of Snakes 06. Word's Minefield 07. The Unexpected 08. Dancing With Tears In My Eyes 09. Sleepwalker 10. A Reason To Survive 11. Finally Free | Band Website: www.labyrinthband.it/ Medium: CD Spieldauer: 60:23 Minuten VÖ: 22.01.2021 |
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