Theatre of Tragedy - Remixed | |
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Review von des vom 08.07.2019 (9083 mal gelesen) | |
Ein Album mit remixten Songs kann ja eine interessante Sache sein, doch wenn man "Remixed", das neue Album der 2010 aufgelösten THEATRE OF TRAGEDY hört, ist das ein Schock. THEATRE OF TRAGEDY überließen einige ihrer Songs namhaften Künstlern, die die Lieder gnadenlos in ihre Bestandteile zerlegten und sie mit neuen Elementen wieder zusammensetzen. Dabei wurden alle Metal-Referenzen weggelassen, dafür jede Menge Beats, Effekte und Loops darüber gelegt - von den urspünglichen Songs bleibt eigentlich nur der Gesang übrig. "Schön" im Sinne von "harmonisch" oder "easy-bisy" ist eigentlich nur 'Frozen' im Ambrosius Remix zu hören, dem auch noch eine geschmackvolle Leadgitarre gegönnt wurde. Auch 'Forever Is The World' verliert in der neuen Fassung nichts von seinem Zauber, vor allem weil Nell Sigland eine zauberhafte Stimme besitzt, die den Song auch über die Effekte hinweg trägt. Ganz anders sieht es bei 'And When He Falleth' aus: Der DAS ICH-Remix macht aus dem Gothic Klassiker eine düsterschwere Industrial-Nummer. Andere der Neufassungen gehen wieder in Richtung Techno/Dancehall: 'Machine' stammt ohnehin aus der elektronischeren Phase von THEATRE OF TRAGEDY, aber im VNV Nation-Remix kann man die Tanztempel der Nation bespielen. Wer THEATRE OF TRAGEDY noch nicht kennt, dem sei das formidable Abschieds-Live-Album "Last Curtain Call" von 2010 empfohlen, in dem ein Querschnitt durch das Schaffen der Band geboten wird. Durch den Umstand, dass es sich um das letzte Konzert der Band handelt, spielen alle Musiker auf höchstem Niveau und Nell Sigland singt sich die Seele aus dem Leib. Wer allerdings die Gothic-Wurzeln der Band erkunden möchte, der sollte zu "And Velvet Darkness They Fear" (1996) greifen - hier haben THEATRE OF TRAGEDY den Duettgesang aus Engelsstimme, damals noch mit der chrismatischen Liv Kristine am Mikro, und Growl (Raymond I. Rohonyi) richtig etabliert. Das Album enthält mit 'Der Tanz der Schatten' einen respektablen Hit und 'And When He Falleth' ist DER Gothic-Song schlechthin. Doch auch die elektronische Phase ist es Wert, erkundet zu werden: "Musique" und "Assembly" haben duchaus ihre Momente (und Liv Kristine trällert nicht mehr in so schwindelerregender Höhe, was ihr gut steht). Doch das Album davor, das den Übergang zwischen Gothic und Elektro-Metal darstellt, ist eines der spannendsten der Band: "Aegis". 'Cassandra', 'Lorelei' und 'Aoede' sind unbezwingbare Anspieltipps der Platte, auf der Raymond I. Rohonyi erstmals weniger growlt als vielmehr eine Art Sprechgesang etabliert. Nach dem Einstieg von Nell Sigland (Liv Kristine gründet die seichte Bombast-Metal-Gruppe LEAVES' EYES) gehen THEATRE OF TRAGEDY wieder stilistisch in ihre Anfangsjahre zurück und liefern nochmals gute Platten ab. Nell Sigland ist möglicherweise auch die bessere Sängerin, wenn auch "Storm" und "Forever Is The World" nicht den Kultstatus erreichen, den die frühen Platten haben. Als endgültigen Abschied hätte man sich vielleicht ein schickes Boxset gewünscht, aber "Remixed" erwischt den Fan am falschen Fuß. Es stellt sich auch die Frage nach der Zielgruppe, da die Remixe mit Metal oder Rock gar nichts mehr zu tun haben. Der THEATRE OF TRAGEDY-Fan kann gut auf "Remixed" verzichten beziehungsweise sollte sich durch den Backkatalog der Band wühlen. Die Neufassungen erwecken vor dem inneren Auge das Bild eines flirrig-flackernden Tanztempel, in dem "Remixed" sicher sehr gut funktioniert. Aus Metal-Sicht ist allerdings keine höhere Punktzahl angebracht. des Gesamtwertung: 3.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. And When He Falleth (Das Ich Remix) 02. Black As The Devil Painteth (Das Ich Remix) 03. Lorelei (Icon Of Coil Remix) 04. Reverie (Current Remix) 05. Machine (VNV Nation Remix) 06. Envision (Conetik Remix) 07. Let YouDown (Rico Darum & Superdead Remix) 08. Motion (Funker Vogt Remix) 09. Storm (Zeromancer Remix) 10. Fade (Pride And Fall Remix) 11. Frozen (Ambrosius Remix) 12. Deadland (Tommy Olsson Remix) 13. Forever Is The World (Siva Six Remix) | | Band Website: www.theatreoftragedy.com/ Medium: CD Spieldauer: 64:32 Minuten VÖ: 12.07.2019 |
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