Lebensnacht - Syksyn Kuoleminen | |
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Review von grid vom 31.07.2013 (4697 mal gelesen) | |
Nach der Split "Apatholgie" mit AGAEL aus dem Jahr 2012, legt Robert Brockmann, kreativer Kopf hinter LEBENSNACHT, nach seinem Debütalbum "Luonnon Voima", das erst im Mai dieses Jahres erschien, knapp zwei Monate später schon ein weiteres Vollalbum, mit dem Namen "Syksyn Kuoleminen", vor. Verschrieben hat sich LEBENSNACHT dem depressiven, ambienten Schwarzmetall, das mit allerlei Naturgeräuschen garniert wird und ein trauriges Bild vom egoistischen Verhalten der Menschen zur Natur zeichnet. Mit zu Herzen gehender Wehmut in den Mollakkorden, Verzweifelt-Gesang und gesprochenen wie auch geflüsterten Parts richtet LEBENSNACHT die Aufmerksamkeit auf die Texte. Mit Rilkes Herbsttag beginnt "Syksyn Kuoleminen" und erzählt fortan vom Abschiednehmen und Loslassen. "Syksyn Kuoleminen", was Herbststerben bedeutet, ist dabei dem nebeltrüben November näher als dem nachsommerlichen September und stellt das Weggehen mit der Frage "Was ist in meiner Lebenszeit geschehen?" in die kahl gewordene Herbstlandschaft. Kommen wir zur Musik, die ihre Dramatik im Wechsel von Akustikparts und Schwarzmetallraserei entfaltet. Zwar ähneln sich die Songs im Aufbau sehr, beginnen sie doch meist mit einleitenden Gitarrenweisen, die in schwarzmetallische Heftigkeiten münden. Die Kunst dabei ist es freilich, beide Parts ausgewogen gegen- oder vielmehr ineinander spielen zu lassen und so zu gestalten, dass das Harte nicht das Sanfte plattmacht. LEBENSNACHT schafft es auf eine unaufgeregte und sehr anrührende Art und Weise, den beiden Gefühlsebenen Raum zur Entfaltung zu geben und sie gleichgewichtig nebeneinander zu stellen. Die lyrische Stimmung der akustischen Gitarrenparts lässt mich an HAÏVE oder auch an WYRD denken, während mir bei den depressiven schwarzmetallischen Momenten eher BLUTKLINGE in den Sinn kommen. LEBENSNACHT hat unzweifelhaft das Talent Lieder zu schreiben, die ich öfter als einmal hören kann und auch will, weil mich deren emotionale Natürlichkeit immer wieder aufs Neue berührt. Für mich liegt die Stärke von LEBENSNACHT in den sensiblen akustischen Momenten, wie in den beiden Instrumentals 'Weiße Einsamkeit' oder dem Titeltrack 'Luonnon Voima' des Vorgängers. Ein wenig vermisse ich allerdings die Gefühlsverstärker, deren Melodien das Gemüt länger beschäftigen und wochenlang nicht mehr freigeben, zumal Ansätze dazu unüberhörbar vorhanden sind, zum Beispiel in den Anspieltipps 'Herbststerben', 'Lebenswinter' und besonders in 'Kuolema'. Gesamtwertung: 7.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Herbsttag 02. Welkes Leben 03. Herbststerben 04. Weiße Einsamkeit 05. Lebenswinter 06. Kuolema (Death/Tod) 07. Päättyminen (The End/e) 08. OH | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 40:54 Minuten VÖ: 30.07.2013 |
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